Juliane und Christina unterbrachen ihre Arbeit. So aufgelöst hatten sie ihre Freundin selten erlebt. „Was ist denn los, du bist ja völlig außer Atem?“
„Ihr glaubt nicht, was ich eben gehört habe“, berichtete die, nach Luft haschend. Unser Kloster soll verkauft werden. Die Kosten für die Reparaturen sind zu hoch. „Der Orden soll aufgelöst werden?“ Christina konnte es kaum fassen.
„Werden wir dann wenigstens zusammenbleiben?“, fragte Juliane unsicher. Sie war, nach einem kurzen, aber bewegten Leben, als letzte zur Gemeinschaft hinzugekommen und froh, endlich eine Heimat gefunden zu haben.
„Noch wissen wir ja gar nichts genaues“, meinte Christina nüchtern und an Maria gewandt: „Wie kommst du überhaut darauf, dass das Kloster verkauft werden soll?“
„Ich habe gerade die Gänge gewischt und als ich vorm Büro der Mutter Oberin war, stand die Tür einen Spalt offen…“
„Du hast gelauscht“, rügte Schwester Christina, „das ist aber nicht besonders anständig.“
„Anständig hin oder her, ich habe gehört, dass unser Kloster kein Geld mehr hat, um die anstehenden Sanierungskosten zu zahlen und nun soll es an einen Investor verkauft werden, der daraus ein Wellnesshotel machen will.“
„Ein Wellnesshotel? Aus unserem Kloster?“ Juliane fiel vor Schreck der Besen aus der Hand.
„Und du bist dir ganz sicher?“, hakte Christina noch einmal nach.
„Ich weiß doch, was ich gehört habe. Die Mutter Oberin war auch sehr betroffen, aber offenbar gibt es keinen anderen Ausweg? Das können wir doch so nicht hinnehmen?“
Christina dachte einen Moment nach. Sie war kein Mensch für kopflose Aktionen, aber das konnte sie nicht hinnehmen. Warum hatte die Mutter Oberin nichts erzählt? Das Kloster war schließlich ihr Zuhause.
„Wir müssen doch etwas unternehmen können?“ In Julianes Stimme schwang Verzweiflung mit. „Zuerst einmal müssen wir einen kühlen Kopf bewahren“, versuchte Christiane die erhitzen Gemüter zu beschwichtigen, „dann wird uns schon etwas einfallen.“
Sie wandten sich vorerst wieder ihren Aufgaben zu und während Schwester Juliane und Schwester Christina die Rabatten pflegten, machte sich Schwester Maria auf zu ihrem täglichen Besuch ins benachbarte Hospiz. Anneliese Richter erwartete, wie jeden Tag, schon sehnsüchtig die quirlige Schwester. Da sie sich bewusst war, dass ihre Zeit ablief, stellte die Anwesenheit von Maria das Highlight ihres Tages da.
Es klopfte an der Tür und Maria trat ein. „Wie schön, dass Sie da sind“, freute sich Frau Richter, „Sie erhellen mir den Tag. Wollen wir ein Stück gehen?“
„Sehr gerne“, erwiderte Maria. Sie half der hochbetagten Dame aus dem Sessel in einen Rollstuhl, deckte ihr fürsorglich die Beine zu und schob sie dann routiniert aus dem Zimmer über die Gänge in den weitläufigen Park. Nach einer Weile ergriff Anneliese Richter das Wort. „Irgendetwas ist doch heute mit Ihnen, Schwester? Sie sind viel schweigsamer als sonst.“
Maria seufzte. Sie wollte die alte Dame nicht mit ihrem Kummer belasten.
„Nun erzählen Sie schon“, drängte die weiter, „ich nehme Ihr Geheimnis mit ins Grab, und wie uns beiden bewusst ist, wird das nicht mehr allzu lang dauern.“
Gerührt von der Aufmerksamkeit ihres Schützlings, redete sich Maria alles von der Seele. Sie hatten an dem kleinen Teich angehalten und saßen schweigend beieinander. Frau Richter begann die Enten mit Brotresten vom Abendessen zu füttern.
Als sie sich wieder auf den Weg machten, fragte die alte Dame plötzlich: „Können Sie für mich ein Telefonat erledigen?“
„Natürlich“, erwiderte Maria, „wen soll ich denn für Sie anrufen?“
„Meinen Anwalt, Herrn Dr. Schönherr.“
„Und was soll ich ihm ausrichten?“
„Er möchte sich Anfang nächster Woche bei mir einfinden.“ Maria nickte zustimmend, war aber doch zu höflich, um den Hintergrund zu erfragen. Das war auch nicht nötig, denn Frau Richter winkte sie zu sich heran. So nah, dass sie deren flachen Atem im Gesicht spüren konnte.
„Mein lieber Mann, Gott hab ihn selig, hat mir ein beträchtliches Vermögen hinterlassen. Von meiner buckeligen Verwandtschaft habe ich monatelang nichts mehr gehört. Seit geraumer Zeit denke ich darüber nach, wem ich das Geld zugutekommen lassen könnte. Sie haben mir eben die Entscheidung abgenommen.
Erschrocken ließ Maria den Rollstuhl los, der sich mitsamt der alten Dame langsam auf den Weg bergab machte. Glücklicherweise fing sie sich gleich wieder und ebenso schnell hatte sie Frau Richter in ihrem rollenden Gefährt gestoppt.
„Heilige Maria! Das können Sie unmöglich ernst meinen?“ Maria war wie vom Blitz getroffen
„Selten habe ich etwas so ernst gemeint. Schwester, mein Verstand ist noch sehr klar, nur der Körper macht nicht mehr so mit. Ich möchte, dass sie hier noch vielen Menschen wie mir ein Begleiter auf dem letzten Weg sein können und werde nicht zulassen, dass man Sie von hier vertreibt.“
„Frau Richter, ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Lassen Sie uns noch eine Runde durch den Klostergarten drehen, dass muss ich sofort meinen Schwestern erzählen.“
Ella hatte beschlossen, nach dem Mittagessen eine Runde spazieren zu gehen. Die Frühlingssonne lockte sie heraus und obwohl es noch frisch war, platzen bereits die ersten Knospen auf. Als sie am Kloster vorbeikam, staunte sie nicht schlecht, ein Aufgebot an Polizeiwagen säumte den Bürgersteig. Ella, ganz in ihrem Element, kam nicht umhin ein paar Schaulustige zu fragen, was denn wohl geschehen wäre und bekam auch prompt Antwort.
„Da wurde sicher eingebrochen. So ein Kloster hat doch viel wertvolles Zeug rumstehen,“ mutmaßte eine Dame mit Hund.
„Nein, so ein Quatsch“, erwiderte ein älterer Herr, „so entstehen Gerüchte. Es heißt, es würden drei Nonnen vermisst.“
Sofort nahm sie ihr Handy und rief ihre beste Freundin an. Die war am Vormittag mit ihrem Freund zu einer Radtour ins Oberland aufgebrochen.
„Du glaubst nicht, was hier passiert ist!“, schrie sie aufgeregt ins Telefon. „Aus dem Kloster sind drei Nonnen verschwunden.“
Bevor sie überlegen konnten, was nun die beste Vorgehensweise wäre, war Fred Richter ein Aufschrei des Entsetzens entfahren.
„Wo ist das Bild, das Mädchen am Brunnen?“ Er ging straffen Schrittes auf die Bürgermeisterin zu und fing an auf sie einzureden.
Kathi und Ella bemerkten, wie die immer blasser wurde, und beschlossen einzuschreiten.
„Ich nehm Bettina, du den Maler“, rief Kathi Ella im Gehen zu. Inzwischen hatte sich eine Menschentraube um den Ort des Geschehens gebildet und die beiden Freundinnen hatten Mühe, sich hindurchzudrängen. Während Kathi Bettina Rößler in deren Büro zog, bat Ella Fred Richter darum, sich zu beruhigen. „Was war denn so Besonderes an dem Bild.“
„Es war aus meiner Privatsammlung, ich hätte es nie hergeben dürfen. Diese Person“, er wies mit dem Finger auf die geschlossene Tür des Bürgermeisterzimmers, „diese Person hat mich quasi genötigt, es hier aufzuhängen.“
„Woher kannte Frau Rößler denn das Bild?“
„Sie hatte es in einer meiner früheren Ausstellungen gesehen und wollte es kaufen, aber das Bild ist unverkäuflich.“
„Entschuldigung, Herr Richter?“ Eine junge Frau im Rotkäppchenkostüm gesellte sich zu ihnen, „Die Polizei ist jetzt da und möchte Sie sprechen.“
„Ja, keiner verlässt das Gebäude, bis das Bild wieder aufgetaucht ist.“
„Das entscheiden immer noch wir.“ Ein älterer Polizist stellte sich ihnen mit „Freiland, Kriminalpolizei“ vor und wies den erregten Maler darauf hin, dass die Daten der Gäste erfasst und die Taschen kontrolliert würden. Dann dürfe jeder nach Hause gehen.
Richter zeigte sich wenig einverstanden mit der Weisung, hatte aber keine Wahl.
Inzwischen waren Kathi und eine völlig aufgelöste Bettina Rößler zu ihnen gestoßen.
„Hallo Heinz“, grüßte die den Polizisten. „Wäre es in Ordnung, wenn ich schnell nach Hause geh und mich umzieh, in 10 Minuten bin ich wieder da. Ich möchte wenigstens für die Presse seriös aussehen.“
„Versteh ich.“ Er ließ sie gehen und nur mit dem Schlüsselbund in der Hand verschwand Bettina Rößler. Als sie, wie versprochen, kurz darauf wieder im Rathaus erschien, hatte sich der Tumult gelegt. Die Polizei vernahm ein paar Gäste und das Personal, die sich zum vermeintlichen Tatzeitpunkt im oberen Flur aufgehalten hatten, aber niemand hatte etwas Relevantes gesehen. Einige bestätigten, dass Frau Rößler in ihr Büro gegangen war. Dass die Tür offen stand, hielt keiner der Befragten für besonders erwähnenswert, da Frau Rößler öfter einmal bei geöffneter Tür arbeitete, um „näher dran“ zu sein, wie sie gern betonte.
Ella hielt sich zurück. Sie gab zu Protokoll, dass ihr das Fehlen des Bildes aufgefallen war, als Frau Rößler die Tür schloss. Kathi ergänzte, dass sie kurz zuvor mit der Bürgermeisterin gesprochen hatte, aber nicht bemerkt hatte, dass das Bild fehlte.
Nachdem die Vernehmung beendet war, resümierte Kathi: „Dann muss das Bild ja in den paar Minuten gestohlen worden sein, als die Tür offen stand. Aber wer marschiert hier unbemerkt mit einem Bild unterm Arm raus.“
„Nicht unterm Arm!“ unterbrach Ella, „derjenige hat sich sein Kostüm zunutze gemacht!“ Und plötzlich tauchten vor ihrem inneren Auge all diejenigen auf, deren Kostüme zum Diebstahl eines Bildes einluden. „Der englische Gentleman mit der Aktentasche!“, platzte sie heraus.
„Oder der Ritter mit dem Schild, und quasi jeder mit einer Tasche, ausgestopftem Bauch oder Umhang“, ergänzte Kathi nüchtern, „es muss jemand gewesen sein, der wusste, dass Bettina die Tür offenstehen lässt, wenn Sie das Büro betritt.“
„Zugegeben, das Bild war hübsch. Aber warum sollte jemand gerade das stehlen wollen?“
„Vielleicht, weil Richter es partout nicht verkaufen wollte. Da hat der Interessent sich eben selbst bedient.“
„Der kommt mir gerade recht.“ Ella sprang auf und lief auf Fred Richter zu, der soeben aus dem Büro von Bettina Rößler kam.
„Herr Richter, entschuldigen Sie bitte. Ich wüsste gern, warum Sie das Bild nicht verkaufen wollten.“
„Das geht sie gar nichts an.“
„Ich verstehe.“ Ella überlegte kurz. „Ich versuche nur die Motivation aller Beteiligten zu verstehen. So auch Ihre und warum Sie das Bild nicht verkaufen wollen.“
Richter sinnierte einen Moment, gab sich dann aber einen Ruck. „Dieses Bild hat einen sentimentalen Wert für mich. Es zeigt ein kleines Mädchen aus unserer Nachbarschaft vor … ach … fast fünfzig Jahren. Ich hatte selbst nie Kinder und hatte die Eltern gefragt, ob ich sie malen darf. Bevor das Bild fertig war, gab es einen schrecklichen Unfall. Das kleine Mädchen ertrank im Löschteich. Daraufhin ist die Familie umgezogen und so konnte ich das Bild nie übergeben. Es hat also quasi schon eine Besitzerin.“ Er zuckte mit den Schultern und Ella verstand, warum ihm das Bild so viel wert war.
Mit diesen neuen Erkenntnissen kehrte sie zu Kathi zurück, die gedankenversunken auf dem Besuchersessel lümmelte. Kurz erklärte sie ihr, was Richter ihr soeben erzählt hatte.
„Was ist denn los? Geht’s dir nicht gut?“ Ella war besorgt um ihre Freundin, doch die schüttelte nur den Kopf. „Ich glaube, ich weiß, wer das Bild genommen hat.“
Fünf Minuten späte fanden sich beide im Büro von Bettina Rößler wieder. Die war allein im Raum und wirkte verloren hinter ihrem riesigen Schreibtisch.
„Bettina?“ Kathi sprach sie leise an und sie blickte auf. „Hast du das Bild genommen?“
Bleich vor Schreck starrte die Bürgermeisterin ihre Bekannte an. „Wieso, aber nein …. Also… wieso sollte ich?“
Um Kathi weitere Unannehmlichkeiten zu ersparen, übernahm Ella das Wort.
„Sie wollten das Bild unbedingt haben, das hat Herr Richter uns erzählt. Also nutzten Sie die Gunst der Stunde, Getümmel im ganzen Haus, die Tür stand weit offen, so dass man es nicht gleich bemerkt hätte, wenn das Bild nicht mehr da hinge und es hätte quasi jeder abnehmen können.“
Bettina Rößler traten die Tränen in die Augen. „Ich halt das nicht mehr aus, ich bin keine Diebin, also, naja, schon aber eine schlechte. Aber er wollte es einfach nicht verkaufen.“ Schluchzend blickte sie die beiden Frauen an.
„Aber wieso?“ Kathi schaute sie fassungslos an.
„Ich war mit meiner Mutter in der Ausstellung. Die Demenz nimmt zu, aber sie erfreut sich noch so an der Kunst. Als sie das Bild sah, hatte sie Tränen in den Augen und sagte immer wieder „mein Mädchen“. Das hatte ich erst nicht verstanden. Dann begann ich nachzuforschen und es stellte sich raus, dass das Mädchen auf dem Bild meine Schwester war. Meine Eltern haben nie über den Unfall gesprochen, aber ….“ Tränen erstickten ihre Stimme.
„Und weil Richter das Bild nicht verkaufen wollte, haben Sie es heute unter Ihrem Kostüm rausgeschmuggelt.“
Bettina nickte nur. „Ihr könnt die Polizei ruhig holen, das ist jetzt eh alles egal.“
„Bleib du bei ihr, ich gehe.“ Ella verließ den Raum. Doch anstatt mit der Polizei, kehrte sie mit Fred Richter zurück.
Bevor die Bürgermeisterin eine Entschuldigung hervorbringen konnte, ergriff der Maler das Wort: „Hätte ich gewusst, wer Sie sind, ich hätte es Ihnen von Herzen gern geschenkt.“ Der alte Griesgram wirkte plötzlich milde.
Die Geschichte um das verschwundene Bild verbreitete sich in der Stadt wie ein Lauffeuer und in der Zeitung war am darauffolgenden Montag zu lesen: „… Wer das Gemälde „Mädchen am Brunnen“ unter den Besuchersesseln versteckt hat, wird wahrscheinlich immer ein Geheimnis bleiben. Vermutlich wollte derjenige es später abholen. Das Bild wurde aus der Ausstellung entfernt.“
Preisübergabe an die Gewinner des Wettbewerbs „Weihnachts- und Neujahrsgrüße“
Endlich konnten die Die Gewinner ihre Preise in Empfang nehmen.
Michael Voigt überraschten wir in seiner Werkstatt. Natürlich war der „Knopfmeister“ schon wieder mit einem neuen Werk seiner fantastischen Knopfbilder beschäftigt.
Mit Augenzwinkern erzählte er uns, dass sein Knopf-Mal- Vorrat noch lange nicht erschöpft ist.
Wir können uns also noch auf viele, bunte, auf- oder zugeknöpfte, auf alle Fälle einmalige Werke freuen.
Sein Preis, ein Pumphuträuchermann aus dem Erzgebirge, stellte die Stadt Wilthen zur Verfügung.
Passend dazu erhielt er noch ein Pumphutbuch überreicht. Jürgen Spottke hat es aus der Mundart von Rudolf Gärtner ins Hochdeutsche übersetzt und neu illustriert.
Diese Preise kamen zur richtigen Zeit. Denn Augenblicklich liest Herr Voigt alle Geschichten die vom Pumphut handeln. Vielleicht sehen wir den Hexenmeister bald in „Knopf-Form“.
Sophia Pötschke bekam für ihren „Weihnachtlichen Gruß aus dem Petersdom“ eine Arbeit der
Keramikkünstlerin Kerstin Fuchs. Frau Pötschke ist vielseitig, künstlerisch geprägt.
Sie spielt Geige und Klavier, liebt Musik und zeichnet gern. Vielleicht entdeckt sie ja auch durch ihren Preis die Liebe zur Formgebung und die Arbeit mit Ton.
Doch derzeit gilt ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Abitur, welches sie dieses Jahr absolviert.
Wir wünschen ihr viel Erfolg.
Allen anderen Teilnehmern des Wettbewerbs sagt oberlausitz-art herzlichen Dank für ihre Teilnahme. Ihre Werke können noch auf unserer Website betrachtet werden.
Auswertung Wettbewerb „Weihnachts- und Neujahrsgrüße“
1
Michael Voigt
Spremberger Kirche am Abend
8.9/10
2
Michael Voigt
Weihnachtsknopfbaum
7.5/10
3
Michael Voigt
Weihnachten Niedermarkt
7/10
4
Gabriele Beinlich
Fotografik aquarelliert; 2016
6.8/10
5
Jürgen Spottke
Weihnachts-Ersatzengel
6.8/10
6
Horst Jurtz
Alle Jahre wieder
6.5/10
7
Katharina Muetzel
Weihnachtengel
5.3/10
8
Thomas Schneider
Feuer und Eis
4/10
Auswertung Wettbewerb „Weihnachts- und Neujahrsgrüße“ für Schüler
Wie in jedem Jahr hatte die Bürgermeisterin ihrer Heimatstadt zum Bürgermeisterball geladen. Allein mochte Kathi nicht gehen. Und so tat Ella ihr eben den Gefallen.
Bei einer Flasche Sekt schlüpften die Frauen in ihre Verkleidung. Während aus Kathi mit Make up und einem aufwendigen Kostüm der verrückte Hutmacher aus Alice im Wunderland wurde, wählte sich Ella aus Kathis Fundus ein Nonnengewand. Entgegen ihrer Art wollte sie bei dieser Veranstaltung nicht über Gebühr auffallen.
Wie sie am Rathaus ankamen, waren dort schon reichlich Gäste versammelt. Die Bürgermeisterin – ein Faschingsfan vor dem Herrn und sich für keinen Spaß zu schade – stand als Sumo-Ringer vorm Eingang. Ella warf Kathi einen fragenden Blick zu. Die zuckte nur grinsend mit den Schultern und lief schnurstracks auf den Sumo zu.
„Bettina, du hast dich mal wieder selbst übertroffen. Was ist das?“ Kathi stupste Bettina Rößler an den runden Sumo-Bauch.
Die Bürgermeisterin kicherte. „Alles heiße Luft.“ Sie lüftete kurz den Gürtel und ein Ventil kam zum Vorschein. „Ich dachte, ich komme heute meinem Ruf, aufgeblasen zu sein, mal nach. Die Bars sind wie immer im Foyer und wenn ich euch einen Tipp geben darf, geht mal nach oben, da gibt es Häppchen und zudem eine tolle Sonderausstellung mit Bildern eines ortansässigen Künstlers. Fred Richter. Tolle Werke!“
„Danke für den Tipp und bis später.“ Kathi schlug der Sumo-Bürgermeisterin freundschaftlich auf die Schulter, Ella legte die Hände zusammen und nickte ihr zu. Dann betraten sie das Rathaus, in dem die Party in vollem Gange war.
Kathi und Ella bestellten sich an der Bar zwei Gläser Sekt und drängten sich durch die feiernde Menge bis zum Treppenaufgang. In der oberen Etage war es deutlich ruhiger. Zwar hörte man leise die Partymusik aus dem Foyer, aber hier konnte man sich wenigstens unterhalten.
Die Ausstellung trug den Namen „Heimat und Stadt“ und zeigte vorwiegend lokale Sehenswürdigkeiten. Die geschickte Farbgebung der Bilder ließ diese in einem besonderen Licht erstrahlen. Kathi, die meisten Motive erkannte, erklärte die ihrer Freundin. Eine Ausnahme aus der Reihe befand sich direkt neben der Tür der Bürgermeisterin. Das Gemälde zeigte ein kleines Mädchen, welches am Rand des Stadtbrunnens saß und lächelnd eine Hand unter das fließende Wasser hielt.
Lange betrachteten die Freundinnen das Bild, bis Ella die scheinbar passenden Worte fand. „Das Bild ist großartig, aber fällt dir was auf?“
„Es ist viel kleiner, als die anderen.“ Während die beiden über Pinselführung und Farbverläufe fachsimpelten, bemerkten sie nicht, dass sich ihnen ein älterer Herr angeschlossen hatte.
„Ein frühes Werk.“
Verdutzt drehten die beiden sich um, um herauszufinden, wer da sprach.
„Verzeihung, ich wollte Sie nicht belauschen, aber ich fand ihre Interpretation so zauberhaft. Das ist ein früheres Werk des Künstlers“, referierte der Herr, der aussah wie ein gealterter Salvador Dali, „es hängt hier auf besonderen Wunsch der Bürgermeisterin, obwohl es eigentlich nicht zur Reihe gehört.“
„Das erklärt einiges“, räumte Kathi ein, „Sie kennen sich in der lokalen Kunstszene aus oder kennen Sie den Künstler persönlich?“
„Nun“, erwiderte der Herr, „genaugenommen beides. Ich möchte Sie nicht hinters Licht führen, es ist eines meiner frühen Werke. Gestatten, mein Name ist Fred Richter.“ Er schüttelte den Frauen die Hand.
„Sehr erfreut.“
„Herr Richter.“ Ein englischer Gentleman gesellte sich zu ihnen. „Wie ich Ihre Werke bewundere. Aber dieses hier ist wirklich besonders.“
„Aber auch an Sie verkaufe ich es nicht. Allein, dass es hier hängt, bereitet mir Bauchschmerzen.“
Die Frauen verabschiedeten sich und beschlossen, etwas zu tanzen. Im Treppenhaus kam ihnen die Bürgermeisterin entgegen und sie hatten Mühe, aneinander vorbeizukommen.
Nachdem Sie eine Viertelstunde ausgelassen getanzt hatten, fiel Kathi auf, dass sie ihren Hutmacherhut nicht mehr hatte. Erschrocken schaute sie sich um. Dann schlug sie sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Der liegt bestimmt noch oben. Es war so heiß mit Perücke und Hut, da hab ich ihn abgesetzt. Ich hol ihn fix, besorgst du uns noch was zu trinken?“, rief sie Ella zu, um die Musik zu übertönen. Die nickte. Schnellen Schrittes eilte Kathi die Treppe hinauf. Hier oben war es voller geworden. Zum Glück erinnerte sie sich an die Stelle, wo sie den Hut abgelegt hatte. Gerade wollte sie wieder gehen, als Sie bemerkte, dass die Tür des Bürgermeisterbüros offenstand. Vorsichtig steckte sie den Kopf hinein.
„Hallo. Ist hier jemand?“
„Äh, hallo. Ja. Ich. … Moment bitte.“
Die Stimme gehörte zu Bettina Rößler.
„Alles in Ordnung bei dir.“
„Ja, ja, alles gut.“ Die Bürgermeisterin lunschte vorsichtig um die Ecke. „Hast du eine Vorstellung, wie schwierig es ist, hiermit auf Klo zu gehen?“, lachte sie verlegen, „ich muss mich nur wieder vollständig aufblasen. Ich komme gleich.“ Kathi hörte das Summen eines Kompressors.
„Brauchst du Hilfe?“
„Nein, nein, das geht schon. Du kannst ruhig wieder feiern gehen, ich komm zurecht.“
„Na schön. Und du kommst wirklich klar.“
„Na klar. Viel Spaß dir noch.“
Kathi hatte das unbestimmte Gefühl, dass Bettina Rößler diese Situation sehr unangenehm war. Aber warum ließ sie dann die Tür offenstehen.
Am Treppenaufgang wartete Ella mit zwei vollen Gläsern in den Händen und sie beschlossen, wo sie schon hier waren, nochmal von den Häppchen zu kosten.
Bettina war inzwischen wieder aufgepumpt und kam gerade aus ihrem Büro. Als sie die Tür hinter sich schloss, stieß Ella Kathi an. „Das Bild! Guck mal, das Bild ist weg.“
Der Wettbewerb „Weihnachts- und Neujahrsgrüße“ ist beendet. Die Sieger stehen fest.
Herzlichen Glückwunsch an Michael Voigt für seine eingereichte Arbeit „Spremberger Kirche am Abend“ in der Kategorie der Erwachsenen.
Auf den weiteren Plätzen 2 und 3 konnte sich ebenfalls Michael Voigt durchsetzen. Seine Arbeiten „Weihnachtsknopfbaum“ und „Weihnachten Niedermarkt“ lagen in der Wählergunst ganz vorn.
Wir gratulieren Herrn Voigt zu seinem tollen Erfolg und überreichen ihm den ersten Preis, einen Pumphut als Räuchermann, gesponsert von der Stadt Wilthen.
Im Bereich Nachwuchskünstler /Schülerwettbewerb gewann Sophia Poetschke mit Ihrer Arbeit
„Weihnachtliche Grüße aus dem Petersdom“. Eine wunderschöne Zeichnung mit viel Liebe zum Detail. Hier ist es uns eine besondere Freude den Preis, eine Keramikarbeit der Künstlerin Kerstin Fuchs, zu überreichen. Hier wird letztendlich nicht nur Talent und Liebe an der Kunst sichtbar, sondern auch der Mut, sich einem Publikum zu zeigen. Sophia Poetschke war in Ihrer Kategorie die einzige Schülerin, welche sich am Wettbewerb beteiligt hat. Wir sind uns sicher, dass es noch viele Talente in der Kategorie Schüler gibt und hoffen, dass der nächste Wettbewerb mehr Interesse hervorrufen wird. Was gibt es Schöneres, seine Arbeiten öffentlich zeigen zu können und sich mit anderen Kunstbegeisterten zu messen.
Eine gute Gelegenheit, das auch gleich in die Tat umzusetzen, ist der nächste Aufruf von oberlausitz-art. Anlässlich der 800 Jahrfeier Wilthen, suchen wir selbst geschossene Fotos (mind. 40x60cm) mit ganz besonderen Motiven und Zeichnungen/Malereien und Grafiken von der Stadt Wilthen.
Alle eingereichten und bewerteten Fotos, sowie die Zeichnungen werden dann in einer Gemeinschaftsausstellung in Schaufenstern des HZO ausgestellt.
Es war früher Nachmittag. Die Wintersonne sorgte für ein zauberhaftes Glitzern auf der schneebedeckten Landschaft. Es war klirrend kalt geworden und der Schnee, der in den letzten Tagen gefallen war, verwandelte die Welt in ein weißes Zauberland.
„Komm schon.“ Stefan hatte es sich auf die Couch bequem gefläzt , um die Nachwehen der Feiertage zu verschlafen, doch da hatte er die Rechnung ohne seine Freundin gemacht. Jule hielt nicht viel von Ausruhen und faulenzen. Sie wollte raus, den Winterzauber in sich aufsaugen. Träge quälte Stefan sich hoch. Es sah schon schön aus da draußen und vermutlich konnte nach den Fressorgien der vergangenen Woche ein Spaziergang nicht schaden. Sie hatte ja recht, auch wenn er das ungern zugab.
Warm eingepackt verließen sie die geheizte Wohnung. Die klare Kälte zwickte im Gesicht, aber es war trotzdem wunderbar. Hier, im Oberland, waren die letzten Winter eher mild ausgefallen. Das kannten sie aus ihrer Kindheit anders, da waren 20 Zentimeter Neuschnee über Nacht und wochenlang Minusgrade keine Seltenheit.
Sie machten sich auf den Weg in Richtung Steinbruch. Diese Strecke waren sie früher oft mit den Eltern gegangen, um mitten im Wald einen Weihnachtsbaum für die Tiere mit Äpfeln und Möhren zu schmücken.
Im Sommer lud diese Stelle zum Baden ein, auch wenn das nicht erwünscht war. Der Dorfjugend war das aber egal, obwohl schon einige Unfälle passiert waren.
„Schau mal, wir sind nicht die einzigen, die heute hier unterwegs sind.“ Jule zeigte auf den schneegepuderten Waldboden. Zwei Spuren von großen Stiefeln wiesen ebenfalls in den Wald hinein. Spaßeshalber stellte Jule sich in die größeren der beiden Abdrücke. „Die sind ja riesig, der hat mindestens Schuhgröße 46.“ Mit ihren winzigen Füßchen konnte sie sich fast in der Stiefelspur umdrehen. Sie beugte sich herunter, um eine Schuhgröße erkennen zu können, doch das gelang ihr leider nicht.
Stefan amüsierte sich über seine Freundin. An solchen Kleinigkeiten erfreute sie sich, wie ein kleines Kind an Weihnachten. Jule lief ihm voraus und drängelte ihn, endlich hinterherzukommen. Hinter einer Wegbiegung wartete sie auf ihn. Als er um die Ecke bog, schnipste sie einen Ast in seine Richtung und er bekam eine beachtliche Ladung Schnee ins Gesicht. Er prustete, war aber nicht sauer. Schließlich kannte er es nicht anders. Stefan entledigte sich seiner Handschuhe, zückte sein Taschentuch, um sich die Tropfen geschmolzenen Schnees wegzuwischen. Jule feixte immer noch über ihren Scherz, während Stefan sich den Schnee aus den Kragen puhlte.
Ein Mann mit hochgeschlagenem Revers, den Schal halb ums Gesicht gewickelt und die Mütze tief in die Stirn gezogen, kam Ihnen entgegen.
„Frohes neues Jahr“, rief Jule ihm übermütig zu. Er nickte nur zurück und stapfte seines Weges.
Nachdem sie ein paar Meter gegangen waren, fiel Stefan auf, dass ihm einer der Fäustlinge abhandengekommen war.
„Warte, ich seh ihn.“ Jule flitzte, so gut es der der Schnee zuließ zurück ,um den Handschuh aufzuheben. Sie hielt kurz inne und stutzte.
„Was ist denn los?“, rief Stefan ihr ungeduldig zu.
„Das ist ja seltsam, der Mann eben, der hat auch so große Füße.“ Jule blickte in die Richtung, in die der Fremde eben gegangen war, aber der war schon aus ihrem Blickfeld verschwunden. „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich meinen, das sind genau dieselben Abdrücke.“
„Na ist doch klar“, erwiderte Stefan schon ein bisschen genervt, „wenn er hingegangen ist, muss er auch wieder zurück kommen.“
„Und wo ist der andere? In die Richtung waren es zwei Spuren.“
„Vielleicht ist er in Richtung Straße weitergegangen und er eben hier zurück.“
Jule hätte sich gern mit der Antwort zufriedengegeben, aber ihre Fantasie überschlug sich.
„Was, wenn er wirklich nur allein zurückgekommen ist, wenn er den anderen umgebracht hat.“
Stefan zeigte mit der Hand an die Stirn. „Du spinnst ja, solltest vielleicht weniger Krimis gucken.“ Jule musste zugeben, dass sie möglicherweise etwas übertrieben hatte.
„Schau mal, da hat jemand einen Weihnachtsbaum für die Tiere hergerichtet. Jule bog vom Weg ab, um nachzusehen, ob schon ein Waldbewohner genascht hatten. Stefan lief ihr hinterher. Die Schneeladung im Kragen hatte unbequeme Folgen. Der getaute Schnee war ihm bis unters Hemd gelaufen und das feuchte Unterhemd fühlte sich unangenehm auf der Haut an.
„Lass uns gleich da zurück gehen, ich muss mich erstmal trockenlegen.“
Auch Jule brizzelte die kalte Luft im Gesicht und sie zeigte sich einverstanden umzukehren. Insgeheim freute sie sich schon auf einen Glühwein vorm Kamin. Den alten Mann hatten sie bereits vergessen.
Einige Tage später las Stefan am Abend online die Regionalnachrichten und schaute verwundert von seinem Tablet auf. „Hattest du mitbekommen, dass der alte Köhler seit Neujahr vermisst wurde. Jetzt wurde seine Leiche im Steinbruch gefunden.“
Jule blickte von ihrer Zeitschrift hoch. „Nee. Hab ich nicht gehört.“ Gewöhnlich verbreiteten sich im Dorf solche Nachrichten schnell, aber da beide auswärts arbeiteten, bekamen sie den Dorfklatsch nur am Rande mit. „Mein Opa hat früher mit dem gearbeitet und gemeint, dass er schon damals dem Alkohol nicht abgeneigt war. Wer weiß, vielleicht ist er im Suff im Dunkeln in den Steinbruch gefallen?“ Jule wollte sich gerade wieder ihrer Illustrierten zuwenden, als Stefan ihr den Artikel unter die Nase hielt:
„Die Polizei sucht nach Zeugen. Fritz Köhler wurde zuletzt am Neujahrstag gegen 12 Uhr in Begleitung einer dunkel gekleideten Person gesehen. Ein Verbrechen ist nicht ausgeschlossen. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.“
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir wollen mit euch einfach nochmal einen schönen Abend, als kleinen Trost für die ausgefallenen Konzerte, verbringen.
Also schnell den BRÜCKNER&FOX-Streaming-Room hergerichtet, ein paar Weihnachtslieder geprobt und los gehts…
Dienstag, den 21.12.2021, 20.00 Uhr
(Seid ein wenig eher online, um den Stream zu öffnen. Und nicht vergessen…Ton anschalten)
Der Zugang zum Stream ist kostenfrei, wer will, kann auch etwas in unseren Hut bei paypal werfen.(paypalkontakt: )
Krissi Brückner wuchs in der Oberlausitz auf. Das Studium führte sie nach Dresden, Görlitz und Zittau. Aktuell lebt sie mit ihrer Familie in Bautzen und arbeitet als Sozialpädagogin in einer Kita. Die Verbundenheit zu Oberlausitz spiegelt sich in ihren Geschichten wider.
Bereits als Kind schrieb sie Kurzgeschichten und Gedichte, später Artikel für die Schüler- und Studentenzeitung. Dann kam irgendwann das Leben dazwischen und das Schreiben nahm einen geringeren Stellenwert ein.
Im Zuge eines Studiums der Prosa- und Kriminalliteratur widmet sie sich nun ihrem ersten Roman, der Geschichte um die Journalistin Ella Kühne.
Geschichte um die Journalistin Ella Kühne – Krissi Brückner
Stipendium Modul D: Digitale Vermittlungsformate: Dritte Ausschreibungsrunde
Ab sofort können sich bildende Künstler*innen mit Wohnsitz in Deutschland beim Deutschen Künstlerbund wieder um ein Stipendium bewerben.
Bewerbungsschluss ist am 21. Januar 2022 um 16 Uhr.
Das fünfmonatige Stipendium, das mit 6.000 Euro dotiert ist, soll bildenden Künstler*innen die Möglichkeit geben, durch die Erkundung des Digitalen innerhalb zeitgenössischer künstlerischer Praktiken oder durch
die Entwicklung und Realisierung digitaler Vorhaben neue Wege zu gehen.
Das Stipendium wird damit zum dritten Mal ausgeschrieben. In den vorherigen beiden Runden wurden bereits insgesamt 172 Stipendien vergeben. Durch eine substanzielle Aufstockung der Fördermittel durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien können in der nun laufenden dritten Ausschreibungsrunde über 200 Stipendien im Modul D vergeben werden. Eine unabhängige, mehrköpfige Fachjury aus bildenden Künstler*innen entscheidet über die Stipendienvergabe.
Der Förderzeitraum läuft vom 01. Mai 2022 bis 30. September 2022.
Der Deutsche Künstlerbund und der BBK Bundesverband hatten Ende 2020 das Förderprogramm »NEUSTART für Bildende Künstlerinnen und Künstler« im Rahmen des Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gemeinsam entwickelt. Die zweifache Aufstockung der Fördermittel durch den Bund ermöglicht die Fortführung des Programms bis Ende 2022 und unterstützt eine breite Künstler*innenschaft bei der Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Tätigkeit.
Dem Deutschen Künstlerbund wurden für die Vergabe der Stipendien in Modul D des Förderprogramms insgesamt 2,6 Mio Euro zur Verfügung gestellt. Die nochmalige Vergabe des Modul C (Innovative Kunstprojekte) durch den BBK Bundesverband [1] startet am 3. Januar 2022.
Informationen zu den Vergaberichtlinien von Modul D, der Zugang zum
Online-Portal für die Bewerbung und Hilfestellungen bei der Beantragung
sind unter www.kuenstlerbund.de/neustart zu finden.
Nun ist schon wieder ein Jahr rum und ich durfte Ihnen kleine Geschichten erzählen, Ausschnitte aus meinen Büchern präsentieren und über aktuelle Buchthemen plaudern.
Heute habe ich auch noch einmal eine sehr persönliche Geschichte. Die ist mir vor ziemlich genau einem Jahr passiert. Damals habe ich meinen Kurzgeschichtenband „Eisige Angst“ herausgebracht. Die Geschichten spielen alle hier in der Oberlausitz, eine davon auf dem Johannesturm in Zittau. Dort war ich vorab zur Recherche, habe mit einer netten Vertretung des Türmers gesprochen und durfte mir auch seine Wohnung anschauen. Der Türmer selbst war im Urlaub, also getürmt.
Kurz vor Weihnachten habe ich dann ein Exemplar in den Briefkasten des Türmers gesteckt, da er doch eine wichtige Rolle in einer meiner Kurzgeschichten spielt. Genauso wie sein Kater Johannes. Ein paar Tage später bekam ich eine nette, aber auch sehr traurige Karte. Darin bedankte sich der Türmer für das Buch und besonders dafür, dass auch Kater Johannes seinen Platz in der Geschichte bekommen hatte. Denn leider war er einen Tag zuvor in Zittau überfahren worden. Das hat mir fast das Herz gebrochen. Doch ich bin froh, dass Kater Johannes nicht ganz von der Welt verschwunden ist, denn in der Geschichte lebt er weiter.
Ich wünsche Ihnen allen ein lichtvolles Weihnachtsfest und einen wundervollen Start ins neue Jahr!
Vielen Dank für Ihr Interesse an meinen Geschichten! Im nächsten Jahr dürfen Sie sich auf Krissi Brückner aus Bautzen freuen. Ihr erster Roman ist geschrieben, der zweite in Arbeit. Aber davon wird sie Ihnen selbst berichten.
Herzliche Grüße
Jana Thiem alias Frida Luise Sommerkorn
P.S.: In ein paar Tagen erscheint mein neuester Roman, den ich gemeinsam mit Sylke Hörhold aus Sohland geschrieben habe. „Ein Rauhnachtswunder“ ist eine herzerwärmende Geschichte, die natürlich in unserer schönen Oberlausitz spielt und sich um die geheimnisvolle Zeit in den Rauhnächten rankt. Vielleicht suchen Sie noch nach einem Weihnachtsgeschenk oder wollen sich selbst ein wenig verzaubern lassen. Das erwartet Sie:
„Mama, kann ich mir ein Wunder wünschen?“
Mit dem letzten Glockenschlag beginnen die magischen Nächte. Marie weiß, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Sie wird die Tradition der Rauhnächte zelebrieren, wie sie es sonst mit Oma Irmi getan hat. Doch Irmi ist tot. Und auch Daniel, ihr Noch-Ehemann, hat sich aus dem Staub gemacht. Bleibt nur ihr kleiner Sohn Tommi, dem sie in dieser schwierigen Zeit zu gern jeden Wunsch erfüllen möchte.
Zudem macht ihr der griesgrämige Nachbar Kurt das Leben schwer. Als dann auch noch der Hühnerstall nebst Kurts Gartenzaun in die Luft fliegt, ist es ganz aus mit dem nachbarschaftlichen Frieden. Erst als Kurts Sohn Hannes eintrifft, beginnen sich die Wogen zu glätten.
Wird sich der Zauber der Rauhnächte nun doch noch entfalten können? Kann aus Groll und Streit neue Hoffnung erwachsen? Und was hat das alles mit der Katze Mimi zu tun?
Der erste gemeinsame Roman der Autorinnen Sylke Hörhold und Frida Luise Sommerkorn.