Oskar Schimmeck wurde am 4.2.1873
in Kirschau geboren.
Er war verheiratet mit Cäcilia Schimmeck,
geb. Mildner. Sie heirateten am 19.7.1898.
Aus der Ehe gingen 4 Kinder hervor, 1 Sohn und 3 Töchter.
Oskar Schimmeck war Fleischermeister mit Leib und Seele.
Wohnhaft war die Familie in der Ernst-Thälmann-Straße 3.
Oskar Schimmeck starb am 22.August 1953.
Zu fliegen auf dem Pegasus, ist nur bedingterweis‘ Genuß.
Denn dichtest du auch meterlang, ganz selten gibt’s metallnen Dank.
Und hast du’s noch so fein bezweckt, zumeistens tücket das Objekt.
Und tut, als ob es nicht verstände, steckt in die Taschen beide Hände.
Ich pfeif auf pp.Frühlingslieder, ich mach‘ dergleichen nicht gleich wieder.
Was scher’n mich Rosen, Tulpen, Nelken, mein’tswegen können se verwelken.
Dagegen, hm, macht Appetit, was man da hier im Fenster sieht.
Zum Beispiel: Würste, Schinken, Fett, ja sowas finde ich sehr nett.
Den Hut ab vor dem guten Mann, der solche Sachen machen kann.
„Der Meister muß sich immer plagen“, hört ich Kollegen Schiller klagen.
Ich glaub‘, ich muß ihn korrigieren, hier tut Kollege Schiller irren.
Das „immer“, das ist ausgeschnitten, ich kann’s beweisen, darf ich bitten?
Ihr seht den Meister auf dem Pflock, in weißer Schürze, ohne Rock.
Zufrieden glänzet sein Gesicht. Doch macht er was? Ich denke, nicht!
Im Gegenteil, er schaut in Ruh den andern bei der Arbeit zu.
So kann man ihn wohl öfters sehen, an seines Hauses Türe stehen.
Wenn er vollbracht sein schweres Werken, warum soll er sich nicht mal stärken?
Wie schön steht er da auf dem Posten, sieht mal nach Süd und mal nach Osten.
Und über ihm erglänzet hold, der Name „Oskar“ ganz in Gold.
Rechts von der Tür gibt’s Fleisch und Wurst, und links davon was für den Durst.
Das nenn‘ ich wirklich ein Idyll, hier hält man gern ein wenig still.
Man nennt das Weib der Schöpfung Krone, doch Oskar der ist auch nicht ohne.
Besonders weil er schon gestaltet, nach alle Seiten gut entfaltet.
Auch sind, man muß das mit betonen, sehr wohl geformt die hint’ren Zonen.
Wenn einer – ich vermute das – besitzet solches Ebenmaß,
dann sagt begeistert jedermann: „Seht nur den schönen Oskar an!“
Desgleichen urteilt die Vernunft: „Er ist die Zierde seiner Zunft.“
Was nützen Wissenschaft und Künste, wenn du dabei nicht viel Verdienste!
Was Lehrer, Doktor und Professer. Viel Aerger bloß und nischt vor’s Messer.
Und die Beamten und so weiter? Sind alle nischt wie Hunger leider!
Drum grübelt mancher sorgenvoll, was er am besten werden soll.
Mein lieber Freund , sei ja nicht dumm, erwähl das beste Studium.
Werd‘ Fleischer, Mensch, dann bitte raus. Dann lachste die Studierten aus.
Ist so ein Metzgermeister tüchtig, macht er die Würste – das ist wichtig -.
Stets saftig, dick und auch hübsch länglich, weil’s Publikum dafür empfänglich.
Dann haste schon dein Glück gefunden, denn kriegste Kunden über Kunden.
Ein solcher Meister, Leute, seht, hier oben auf dem Pfahle steht.
Und seine Kundschaft ist entzückt, weil er so gut und reichlich gibt.
Und weil er, Leute, das bedenkt, die ganze Ware fast verschenkt.
(Mein lieber Meister, wird’s genügen? Soll ich vielleicht noch weiter lügen?
Ich denke doch wir machen Schluß, am Ende gibt es noch Verdruß.
Denn alle mögen es nicht leiden, so ungeheuer aufzuschneiden.“
Wer traut allein dem äuß’ren Schein, der wird gar oft betrogen sein.
Von außen sieht der Meister gut, doch weiß man was er sonst noch tut?
Ich sag es jetzt: In Stadt und Land ist er als Sänger wohlbekannt.
Mit seiner Stimme, wunderschöne, bringt er hervor die feinsten Töne.
Er singt gar zart und mit Gefühle, doch meistens nur im alten Stile.
So daß- ich muß das mit erwähnen -, er jeden rührt zu nassen Tränen.
Und singt er mal: Tirol, Tirol, mit süßem Schmelz pyramidol,
wo bleibt da Tauber, Schlusnus, Schmidt? Kann keiner von den Brüdern mit!
Drum sagt uns wieder die Vernunft: Er ist die Zierde seiner Zunft.
Ja, Oskar ist ein Meistersinger, doch kann er noch ganz andere Dinger.
Zum Beispiel kann er Kegelscheiben, beim Skat Recht in die Höhe treiben.
Und endlich, ja, ich bin im Bilde, liebt er so sehr die Schützengilde.
Ist einer stark und selbstbewußt, Besitzer einer Heldenbrust,
und weiß er, was’ne Scheibe ist, das man mit Büchs und Pulver schießt.
Dann sag ich’s unter Garantie: Der ist ein Schütze wie noch nie.
Und daß ich es auch nicht verhehle: Mit Kopf und Fuß, mit Leib und Seele,
mit Haut und Haar, mit Hab und Gut ist unser Meister Schützenblut.
Und hört er nur die Trommel schlagen – Ihr könnt ja die Frau Meistrin fragen.
Dann fühlt sich Oskar riesengroß. Von da an kommandiert er bloß:
„Den Waffenrock, den Säbel auch! Schnallt mir den Degen um den Bauch!
Den Schützenhut! Das Epaulett!“ So geht es fort, bis er komplett.
Und tritt er nachher aus dem Haus, so sieht der Meister glänzend aus.
Und jeder ruft: „Der Leutenant: Wie schneidig, fein und elegant!“
Der Meister aber, glaubt es mir, fühlt jetzt sich nur noch Offizier.
Und wie die Krieger nun mal sind: Heut kennt er nicht mehr Weib und Kind.
Heut heißt er keinen Freund mehr Du, Heut nickt er höchstens gnädig zu.
Die besten Nachbarn nennt er Sie. Heut lebt er nur die Kompanie.
Und käm vorbei der Bahninspektor, der Oberlehrer, Bankdirektor,
die Nachbarn Zeiler, Teubner, Gröschel, vom Amtsgericht der Doktor Pöschl,
Und käm der Bürgermeister selber, brächt man daher die schönsten Kälber.
Führt man vorbei das fettste Schwein, ’s könnt auch der größte Ochse sein,
Das schönste Mädel von der Stadt, von auswärts gar der Steuerrat,
Und käme selbst der Rechtsanwalt, heut läßt ihn alles, alles kalt.
Heut denkt er nur an Schießgewehre, heut fühlt er sich als Militäre.
Heut bleibet gänzlich aus dem Spiele, das ganz gewöhnliche Zivile.
Heut hat er’s Schützenfest im Koppe und alles andere ist ihm schnoppe.
Nun macht‘ ich gerne ja ein Ende, wenn ich das rechte Wort nur fände!
Denn wenn der Pegasus sehr munter, kann man zuweilen nicht gleich runter.
Gar manches gäb’s noch zu berichten, indes ich mag nicht weiter dichten.
Den Meister hab ich auch beschrieben, dabei kein bißchen übertrieben.
So daß zum Schluß man sagen kann: Der Meister ist ein ganzer Mann.
Und wieder urteilt die Vernunft, er ist die Zierde seiner Zunft.
Womit ich mich nunmehr empfehle, wobei ich keineswegs verhehle,
ganz zart und höflich hinzuweisen, daß man bei solchen Dichterreisen,
sehr oft bekommt ’nen schwachen Magen, sonst hätt‘ ich weiter nichts zu sagen.
Heimatzeitung 1933
(Verfasser dieses Gedichtes unbekannt. )
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“ Kantor Rohde „
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