Georg Arthur Rohde wurde am 6.6.1866 geboren.
Er war verheiratet und wurde am 23.11.1893 getraut.
Sein Amt war Oberlehrer und Kantor von 1905 bis 1924 in der hiesigen Schule.
Herr Oberlehrer Kantor Rohde starb am 25.2.1928.
Herr Oberlehrer Kantor Rohde – so hieß er bis zu seinem Tode -,
Man sieht, er ist ein würd’ger Mann, und merkt es gleich, daß er was kann.
Er konnte nicht nur Kinder lehren, und Einmaleinse überhören.
O nein, ihr Herrn, was das betrifft, er hatte eine gute Schrift.
Ich sag es frei und ungelogen, es schrieb der Kantor wie gestochen.
In allem war er akkurat, drum hielt er sich stets sehr schön grad.
Auch siehts der Kenner gleich am Blicke, der Herr versteht was von Musike.
Ja, auf der Orgel spielt er fein, sonst könnt er ja nicht Kantor sein.
Sang selber viele schöne Lieder und dirigiert die Sangesbrüder.
Konnt Geige fiedeln wunderschöne. Der Bratsch‘ entlockt er zarte Töne.
Er strich das Jello, hielt fein Takt, und gab auf jeden Note acht.
Er meistert viele Instrumento, macht bald piano, bald crescendo.
Und mit den Fingern, glaubt es mir, spielt er gar wunderschön Klavier.
Er war ein Meister ohnegleichen, er konnt sogar den Brummbas streichen.
Jedoch, daß ich’s genau bericht, Trompete blasen konnt er nicht.
Auch konnt die Pauke er nicht schlagen. Die Trommel viel ihm auf den Magen.
Und hört er einmal einen Jazz, so rief er gleich: „Das ist ja Quatsch!“
Ich pfeif auf Tango, Fox und Rumba. Da geht ja immerfort bloß: Bumba, Bumba.
Ansonsten, ich erwähn das mit, hatt er stets guten Appetit.
Geboren anno sechsundsechzig – Es war da grade Krieg wohl, dächt ich -.
Erblickt er in Stadt Budissin – Wie Babys halt nun einmal sin –
Das Licht der Welt mit vielem Schrein. Trotzdem mocht er gar gut gedeihen.
Und schon als kleiner Hosenmatz, da lernt er geigen Satz für Satz.
Mit vierzehn tat er schon studieren, und’s Lehrerwerden ausprobieren.
Sechs Jahre lang Seminarist – So mancher weiß ja, wie das ist -.
Da konnt er werden nicht sehr dicke. Examen fertig, o, welch Glücke!
So stand er da als junger Mann. Man stellte ihn auch baldigst an.
Und zwar dahier, in Schirgiswalde. Hier lehrt er vierzig Jahre balde.
Er war beliebt bei jung und alt. Ging oft spazieren in den Wald.
Stieg gerne auf die Kälbersteine. Teils „mit die Kinder“, teils alleine.
Er kannte alle Pflanzen gut. Schmückt gern mit Reisig seinen Hut.
Er konnte wirklich gut marschieren. Tats Reisen später auch probieren.
Obwohl sein Bäuchlein schon Recht rund, macht er gar weit und blieb gesund.
Besah sich Östreich, Böhmen, Bayern und, warum sollt ich es verschleiern,
bis nach Italien ging die Reis‘. Dort ist ein Berg, wie jeder weiß.
Derselbig hat viel böse Mucken. Tut rauchen und auch Feuer spucken.
Auf diesen Berg, er heißt Vesuv, da kraxelt unser Kantor nuff.
Guckt in den Krater tief hinunter, besah genau das große Wunder.
Dann stochert er mit seinem Stab und hackt ein Stückchen Lava ab.
Das hat er mit nach Haus genommen. Die Schule hat ein Stück bekommen.
Ja, ja, er war ein guter Knecht. Ihr lieben Leut‘, hab ich nicht Recht?
Denn wer, wie er, in fernen Lande, verknüpft die heimatlichen Bande,
und schleppt von Süden bis nach Nord, den Lavastein bis heim am Ort,
und schenkt ihn löblich dann der Schule, damit der Lehrer auf dem Stuhle,
den Stein den Kindern zeigen kann, sagt ist da nicht ein ganzer Mann?
Ein jeder Mensch hat Schattenseiten. Das läßt sich leider nicht vermeiden.
Die schönste Tugend vom Chronist, ist, daß er treu und ehrlich ist.
So muß ich hier von meinem Helden, ein Laster leider noch vermelden.
Der gute Kantor, wär er da, er würde sagen „J und ja!“
Ich bring es bei jezt zart und milde, ihr seht es hier auf seinem Bilde.
Was hat der Kantor in der Hand? Habt ihr das Ding noch nicht gekannt?
‚S ist eine schwarze Tabakdose. Er nahm sie eben aus der Hose.
Eh‘ er die Pris‘ ins Näschen stopft, hat auf den Deckel er geklopft.
Wohin er mocht die Schritte lenken, ohn‘ Prise war er nicht zu denken.
Und in der Tasche, o, wie klug, steckt stets das rote Taschentuch.
Denn so ein Schnupfer, könnt es glauben, muß öfters mal sich heftig schnauben.
Dabei erklingt ein holer Ton, Raus ist das Zeug. Man weiß es schon.
Ja,ja, so war der liebe Kanter, und alle Leut‘ im Städtel kannt er.
Begraben hat er manche Leich‘. Ihm wars egal ob arm, ob reich.
Und wollten zwei Hochzeit machen, erst kamen sie’s dem Kantor sagen.
Und war einmal ein schönes Fest, der Kantor ist dabei gewest.
Man kam zu ihm von allen Seiten. Den Kantor mochten alle leiden.
Ohn‘ Kantor ging’s nun einmal nicht. So hat mich der Chronist bericht‘.
Was Wunder , daß er müd und matt? Den wer wie er geschuftet hat,
der hat ein Recht auf Müde werden. So ging der Kantor von der Erden.
Der gut gepflegte, schöne Bauch, er schwand dahin, die Wangen auch.
Die vordem so schön rot gewesen, er wollt und konnte nicht genesen.
Der gute Kantor Georg Rohde, so kam zu ihm der Todesbote.
Nun ruht er lange schon in Frieden. Ihm sei die ew’ge Ruhe beschieden.
Heimatzeitung 1932
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Mit freundlicher Unterstützung durch Heimatmuseum „Carl Swoboda“, Herr Berger.
(Texte und altes Bildmaterial)