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„Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten “ – Doktor Martin Krutzsch –

von | 15. November 2024

Martin Krutzsch wurde am 28. August 1857 in Tharandt geboren.

In Leipzig studierte er Medizin.

Sein Wohnort war Schirgiswalde, in der Kloßmühle.

Vom 1.April 1885 bis 1930 war er in Schirgiswalde als Arzt tätig.

Das Krankenhaus in Callenberg wurde von ihm erbaut und am 11.Juli 1904 eingeweiht.

Er verstarb am 4. November 1930.

Doktor Krutzsch war sehr beliebt. Aus Dankbarkeit wurde ihm zu Ehren, ein geschnitzter Wegweiser  in Schirgiswalde aufgestellt.

 

 

 

 

 

Herr Sanitätsrat

O Wanderer bleib jetzt mal stehn, tu dir dies Bildnis gut besehen.
Wie mag der Reiter heißen bloß, der stolz hier reitet auf dem Roß?
Mein lieber Freund, das ist sehr leicht, ein jedes Kind ist gern geneigt,
und sagt sofort ohne jeden Zutsch: „Das ist Herr Sanitätsrat Krutzsch“.
Dort drüben in dem Mühlenhaus, da guckt er oft zum Fenster raus.
Dort wohnte er so manches Jahr, bis ihm sein Ziel gesetzet war.
Er war ein guter, edler Mann, den man nicht leicht vergessen kann.
Und nicht bloß hier, auch weit rundum, war er beliebt beim Publikum.
Zum Wohltun war er stets bereit, er half den Kranken weit und breit.
Er hat nicht Ruh bei Tag und Nacht, und hat sich eiligst auf gemacht,
sobald ein Kranker nach ihm schickt.
Und dennoch war er stets vergnügt, macht gerne mit den Kindern Scherz,
gewann dadurch ihr kleines Herz.
Und war der Onkel Doktor da, so hieß er sie Eulalia.
Und kaum war er zur Tür hinein, so rief er schon: „Na Schlenkerbein,
wo fehlts, was ist, was tut dir weh? Komm mal ein bissl indie Näh“
Er war ein grundgelehrter Herr, er wußte alles, ja noch mehr.
Er war berühmt in Stadt und Land, sein Name wurde oft genannt.
Im Operieren, daß ihrs wißt, war er ein großer Spezialist.
Deshalb erbaute er alsbald, zu Callenberg die Heilanstalt.
Dort wirkt er als Gynäkolog, hier polterte er ne Treppe hoch,
dort arztet er mit Röntgenstrahl, hier macht ers ohne Personal.
Und hat ein Mensch mal ein Wehweh, im Hals, im Bauch und an der Zeh,
hat’s wem hier und da gezwickt, daß er vor Schmerzen bald verrückt,
ging eine wacklig oder lahm, sobald der Sanitätsrat kam,
gleich ging das Untersuchen los. Das bracht der Doktor ganz famos.
Er sagte gleich: „Na altes Haus, jetzt steck mir mal die Zunge raus.“
Dann nahm er einen Löffel her, drückt auf die Zunge, doch nicht sehr,
Und sprach: „Na los, Eulalia, nun sag mal recht schön Ah, Ah!“
Doch damit war’s ihm nicht genug, denn so ein Doktor ist sehr klug.
Er langt in seinen Rock hinein, und holt heraus ein Büchel klein.
Nun dachte er erst ein bißchen nach, dann schrieb er was in fremder Sprach.
Und hat man’s auch zu sehen gekriegt, zu lesen war es leider nicht.
Und stellst du selbst dich auf den Kopf, du kriegst nichts raus, du armer Tropf.
Denn so ne richt’ge Doktorschrift, sogar chinesisch übertrifft.
Jedoch Pardon, ich schweife ab, noch vieles ich zu sagen hab.
Drum kehre ich sogleich zurück, zu Doktor Krutzschens Meisterstück.
Er hat da droben einen Saal, da drinnen lag ich auch einmal.
Hier hat der Meister operiert, die Schwestern haben assistiert.
Hier pumpte er den Magen aus, nahm ihn auch manchmal ganz heraus.
Hier Schnitt er auf den Bauch im Nu, doch näht er ihn hübsch wieder zu.
Hier forscht er, wo er steckt, der Schmerz und ob noch bumberte das Herz.
Und ob die Lunge noch gesund, er ging der Sache auf den Grund.
Und manchmal, s’war ihm ganz egal, da nahm er seinen Röntgenstrahl
und guckt den Leuten Groß und Klein, durch Haut und Fleisch und das Gebein.
Ja, ja so war der Doktor med., den ihr hier auf dem Bilde seht. Im
Sagt, ist das nicht ein ganzer Mann?
Doch liebe Leut, ich weiß noch mehr, hört noch ein kleines Weilchen her.
Wenn einer nichts zu beißen hat, dann wird er meistens auch nicht satt.
Er weint und klagt, hat schwere Not, und sagt egal: “ Ach wär ich tot“
Fürwahr, es wär so mancher pfutsch, wär nicht gewest der Dr. Krutzsch.
Er sagte bloß: „Na nur nicht knutschen, gleich geh er mal zu Mutter Krutzschen!“
So lud er manchen Armen ein, das soll ihm unvergessen sein.
Wer 50 Jahre praktiziert und viele Leute hat kuriert,
der ist fürwahr ein edler Mann, dem man genug nicht danken kann.
Kennt ihr die Sanitätskolonn‘? Wer Gründer ist, ihr ratet‘s schon.
Und ganz besonders schwärmte er, für sein geliebtes Militär.
Er hatte eine Uniform und diese liebte er enorm.
Er hatte sogar, ich sag’s ganz sacht, damit nur keiner drüber lacht,
vier Pickelhauben, blitzeblank, die standen hoch auf seinem Schrank.
Und wenn einmal der König kam, er schleunigst eine runter nahm.
Er setzt den Helm auf seinen Kopf, die Uniform mit blankem Knopf,
die stand ihm fein, die stand ihm gut, dann schnallt er, wie ein Krieger tut,
den langen Säbel um den Bauch, das ist beim Militär so Brauch.
Und als der große Krieg brach aus, da hielt ihn niemand mehr zu Haus.
Da stieg er auf sein braunes Roß und zog als Stabsarzt gleich mit los.
Und manchen lieben Kamerad, er dort im Feld betreuet hat.
Nun ist dahin der gute Mann, den niemand hier vergessen kann.
Und überall, bei Alt und Jung, da bleibt er in Erinnerung.
Hoch klingt das Lied vom braven Mann.
Wie gut, daß ich es singen kann.

(Heimatzeitung)

 

 

 

 

 

 

 

 

In den kommenden Wochen erfahren Sie mehr über die wegweisenden Persönlichkeiten der Stadt Schirgiswalde.
NÄCHSTE AUSGABE :    25. November 2024

“ Musikus Münzberg 

Wer mehr über die Wegweiser der Stadt, oder über die Geschichte der Stadt Schirgiswalde erfahren möchte, das Heimatmuseum erwartet Sie.

Wegweiser:
Heimatmuseum „Carl Swoboda“
Rathausstraße 15
02681 Schirgiswalde
Tel. 038660 38660

www.stadt-schirgiswalde-kirschau.de

Dienstag         14:00 bis 16:30 Uhr

Auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeit.

Mit freundlicher Unterstützung durch Heimatmuseum „Carl Swoboda“, Herr Berger.          (Texte und altes Bildmaterial)

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