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Unter dem Titel „Mit Herz und Sinn – Geschichten, Gedichte, Gedanken“
stellt sich Autorin Eva Mutscher mit 12 Monatsbeiträgen vor.
Eva Mutscher, geboren 1964 in Görlitz, wuchs in der Gemeinde Neißeaue in der Oberlausitz auf.
Sie arbeitete als Diplom-Betriebswirtin und unterstützte ab 1998 ihren Mann beim Aufbau des eigenen kleinen Handwerksbetriebes. Dort führt sie bis heute die Buchhaltung.
Seit ihrer Kindheit hat sie Freude daran, sich Geschichten auszudenken. Doch erst als ihre eigenen Kinder erwachsen wurden, blieb ihr Zeit, um sich im Schreibhandwerk zu schulen. Sie besuchte Schreibkurse und lernte von Autorentrainer Stephan Waldscheidt, Schreibtrainerin Astrid Rösel und „Federwelt“-Redakteurin Anke Gasch.
Kurzgeschichten und Gedichte wurden in Zeitschriften und Kalenderbüchern aufgenommen.
Es folgten längere Geschichten und märchenhafte Erzählungen, die hochwertig illustriert als Geschenkbuch veröffentlicht werden.
Veröffentlichungen im Verlag am Eschbach (Patmos Verlagsgruppe) waren unter anderem:
Um nur einige zu nennen.
Freuen können wir uns schon auf die Erzählung „Die Hütte am Waldrand“, welche 2023 erscheint.
Aufgrund der Mut machenden Botschaften kommen die Bücher auch in Therapien zum Einsatz.
Eva Mutscher bleibt in allen Geschichten ihrem Hauptziel treu: Schwierigkeiten im Leben auf fantasievolle, liebevolle und humorvolle Weise zu überwinden.
Seien Sie mit uns gespannt auf die Geschichten und Erzählungen von Eva Mutscher.
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Eigentlich wollte ich etwas über den Buß- und Bettag schreiben. Als ich mich dann intensiver mit dem Thema beschäftigte, geriet ich zunehmend ins Straucheln. Will das überhaupt jemand lesen? Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der auf Notzeiten zurückgeht. Die Menschen wurden angehalten, Buße zu tun, um die drohende oder bestehende Not abzuwenden. Das war bereits im antiken Griechenland so und auch in der Bibel ist die kollektive Buße erwähnt, um Übel abzuwenden.
Not und Übel haben wir derzeit wirklich genug und dem einen oder anderen würde es vermutlich auch nicht schaden, zu büßen und zu beten. Doch was machen wir mit all denen, die nicht gläubig sind und vielleicht nicht einmal etwas zum Büßen haben.
Viele nutzen den Feiertag um mit ihrer Familie etwas zu unternehmen, vielleicht in benachbarte Länder zum vorweihnachtlichen Einkauf einzufallen oder einfach als freien Tag, so mitten in der Woche.
Ob man nun wandern geht, den Garten winterfest macht oder einfach bei Kaffee und Kuchen auf der Couch ausruht – für eines sollte so ein geschenkter Tag allemal gut sein, nämlich in sich zu gehen. Und mag man vom Büßen und Beten halten, was man will, so ein Tag der inneren Einkehr schadet wohl keinem. Besonders in so wilden Zeiten wie den jetzigen.
Doch eigentlich will ich nicht belehren. Ich möchte Mut machen:
Mut, sich zu entschuldigen, wenn man sich bewusst wird, jemandem Unrecht getan zu haben,
Mut, über den eigenen Schatten zu springen und jemanden anzusprechen, der einem schon lange aufgefallen ist.
Mut, die Wahrheit zu sagen, auch wenn es schwerfällt,
Mut, sich zu verändern, wenn die Seele nach Veränderung schreit
und auch Mut, gegen den Strom zu schwimmen.
Auch wenn das leicht daher gesagt ist: „Du brauchst doch nur etwas Mut.“ oder „Nimm doch deinen ganzen Mut zusammen.“ Letztendlich funktioniert es nur so. In einem unserer Lieblingsfamilienfilme „Wir kaufen einen Zoo“ geht ein Mann ein großes Risiko ein, und kauft einen abgehalfterten Tierpark. Und die Kernaussage ist: Es lohnt sich manchmal, Risiken einzugehen. Die Aussage in dem Film „Du musst nur 20 Sekunden mutig sein“ hallte in mir nach. 20 Sekunden, dass ist nun wirklich nicht viel. In 20 Sekunden kann ich meinen Freund um Entschuldigung bitten, ich kann die Person, die jeden Tag mit mir am Bahnhof steht, nach der Nummer fragen oder kann meinem Nachbarn mitteilen, dass ich anderer Meinung bin, was Wirtschaft oder Politik angeht.
20 Sekunden, die mir die Freiheit schenken, wieder ein bisschen mehr ich selbst zu sein und mit mir ins Reine zu kommen. Ich denke, dafür ist der Buß- und Bettag durchaus gut geeignet.
In diesem Sinne, bleiben oder werden Sie mutig und genießen Sie den Tag.
Ihre Krissi Brückner
(Bilder von Pixabay)
Ich stehe in der Küche und koche Apfelmus. Liebe Bekannte haben mir ungefragt zwei große Eimer Fallobst vor die Tür gestellt. `Die kocht gern, die hat bestimmt Verwendung dafür`, werden sie sich gedacht haben.
So stehe ich also da, entkerne Äpfel, schneide die unschönen Stellen aus. Neben mir auf dem Herd blubbert eine Ursuppe aus Apfelstücken, Wasser, Vanillezucker, Nelken und Zimt. Eigentlich eine sehr meditative Angelegenheit. Die Küche, und vermutlich bald das ganze Haus, ist erfüllt vom Duft des Herbstes. Nicht der Geruch nach nassem modrigem Laub oder nach Wald und Pilzen, eher ein heimeliger Duft. Ein Duft nach Kindheit und Nachhausekommen.
Da der Kopf beim Zerlegen der Äpfel nicht allzu sehr gefordert ist, gehen mir Gedanken durch den Kopf. Gedanken an meine Kindheit, an meine Großmutter, die auch für mich Apfelmus gekocht und dazu Buttermilchplinsen gebacken hat. An meine Freunde, mit denen wir demnächst zum Erntedankessen verabredet sind – ja, wir danken, wenn das Gartenjahr tatsächlich beendet ist, die Beete fast leer, vielleicht noch Mangold oder Rosenkohl. Dann treffen wir uns zum gemeinsamen Essen, immer reihum, jeder bringt etwas mit und wir haben eine gute Zeit.
Erntedank. Für meine Ernte kann ich dieses Jahr nur bedingt dankbar sein, der trockene Sommer hat die Äpfel unreif vom Baum fallen lassen, die Tomaten hatte ich im Frühjahr etwas verpasst und die ersten und letzten erst vor ein paar Tagen abgenommen. Dafür gibt es reichlich Kürbis, das wird wohl auf literweise Kürbissuppe hinauslaufen.
Dank. Wie ich da so stehe, überkommt mich ein Gefühl der Dankbarkeit. Aber darf ich überhaupt dankbar sein für ein Jahr wie dieses? Krieg, Inflation, Energiekrise?
Darf man in solchen Zeiten dankbar sein und das auch noch laut herausposaunen? Sollte man sich nicht lieber den kollektiven Schimpftiraden anschließen?
Ich, für mich ganz persönlich, habe beschlossen, dankbar zu sein.
Wie kommt es, dass der Herbst einen so besinnlich werden lässt? Liegt es daran, dass er immer mit Sterben einherkommt und man sich der eigenen Vergänglichkeit wieder ein Stück bewusster wird? Oder daran, dass der Herbst nicht so aufdringlich „Geh raus!“ schreit, wie der Sommer und man es sich mit Kerzenlicht und Tee auch mal auf dem Sofa gemütlich machen kann?
Und so stehe ich am Küchenfenster, erfreue mich an der Herbstsonne, sehe den Blättern beim Fallen zu und koche Apfelmus. Wie jedes Jahr.
(Bilder von Pixabay)
Liebe Leser,
ich schreibe Gedichte und Geschichten, seit ich schreiben kann.
Irgendwann kam dann das Leben dazwischen.
Als mir dann ebendieses Leben eine Zwangspause bescherte und mich in meiner Mobilität deutlich einschränkte, überkam mich die Muse und ich begann wieder zu schreiben. Resultat dessen ist mein erster Roman um die Journalistin Ella Kühne, der -sofern alles funktioniert- noch in diesem Jahr beim Oberlausitzer Verlag erscheinen wird.
Auf der Suche nach Gleichgesinnten stieß ich auf die Oberlausitzer Autorenrunde, die mich mit offenen Armen aufnahm.
Dort entstand die Idee, gemeinsam eine Anthologie mit Oberlausitzer Geschichten herauszubringen. So ließen wir die Köpfe rauchen und die Finger über die Tastatur tanzen. Entstanden ist eine Sammlung ganz unterschiedlicher Geschichten aus unserer schönen Oberlausitz die unter dem Titel „Ost-Rand Geschichten“ demnächst beim Oberlausitzer Verlag erscheint.
Heute möchte ich Ihnen einen Auszug aus meinem Beitrag vorstellen:
Von Mönchen und Mythen
Als sie den Dom verließen, referierte Alfons: „Der Bautzner Dom ist das höchste Bauwerk Bautzens und die erste Simultankirche Deutschlands.“
„Was ist eine Sultankirche? Wohnt da ein Sultan?“
Alfons grinste. Das kleine Mädchen war ihm schon vorhin aufgefallen. Seine Eltern hatten ihre liebe Not damit, die Flausen ihrer Tochter im Zaum zu halten und trotzdem der Stadtführung zu folgen.
„Keine Sultankirche, sondern Simultan, das bedeutet so viel wie gleichzeitig. In unserem Dom finden evangelische und katholische Gottesdienste statt“, erklärte er geduldig.
„Gleichzeitig?“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte das Mädchen ihn an. In der Gruppe kicherte es.
„Nein, das nicht“, korrigierte Alfons, „aber das wäre mal ein Spaß. Stell dir vor, wie die Organisten streiten, wer zuerst spielen darf, und die Pfarrer schubsen sich gegenseitig von der Kanzel.“
Das kleine Mädchen lachte und die meisten der Touristengruppe ebenso. Nur ein älteres Ehepaar schaute etwas pikiert.
„Lassen Sie uns nun weitergehen. Hier zur Linken sehen Sie unser Senfmuseum, was auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Sollten Sie uns einmal im September besuchen, gibt es in vielen Restaurants hier in Bautzen die traditionellen Senfwochen. Da bekommen Sie sogar Cocktails mit Senf.“ Während einige seiner Gäste angewidert die Nase rümpften, schienen andere diese Komposition für durchaus interessant zu halten.
Alfons winkte noch der Kassiererin zu, die eben die Ladentür schloss, weil ein Wind aufkam. Seine Begleiter zogen die Jacken über und aus dem Flüstern vernahm er die Sorge über ein drohendes Unwetter. Nur das kleine Mädchen hüpfte mit wippenden Zöpfen völlig unbedarft neben ihm her.
Seit sieben Jahren führte Alfons, verkleidet als Bruder Matthias, Touristengruppen durch seine Heimatstadt.
„Hier stehen wir vor der Ruine der Franziskanerkirche, quasi meiner alten Wirkstätte.“
Der Wind frischte auf und Alfons blickte besorgt gen Westen, wo schon ein Grollen zu vernehmen war.
„Ich würde vorschlagen, wir gehen noch bis zur Ortenburg. Da erzähle ich Ihnen gern mehr über die Franziskaner. Dort können wir uns auch im Burgtheater unterstellen, falls es einen Schauer gibt.“
So schnell hatte er doch nicht mit dem Aufziehen des Unwetters gerechnet. Ein Blitz, gefolgt von einem fürchterlichen Knall und um Alfons herum wurde es dunkel.
Sind Sie neugierig, wie es mit Alfons weitergeht und haben Lust auf weitere Oberlausitzer Geschichten? Dann fragen Sie beim Buchhändler Ihres Vertrauens nach den „Ost-Rand Geschichten“, die demnächst erscheinen.
Ihre Krissi Brückner
(Bilder von Pixabay)
In dem dunklen Märchenwald
lacht die Hexe, dass es schallt.
Zwei Kinder hat sie eingefangen,
die sind den falschen Weg gegangen.
Auf dem Schild, dem großen roten
stand: „Betreten hier verboten!“;
doch sie konnten es nicht lesen,
sind in der Schule nie gewesen.
Der Wolf mit seinem dicken Bauch
liegt träge unterm Haselstrauch.
Er ist zwar satt, doch sagt sein Magen:
„Ein Häppchen könnt ich noch vertragen.“
Der dumme Wolf hat sich verzählt,
sechs Geißlein da, das siebte fehlt.
Statt das Zählen zu erlernen,
heulte er zu Mond und Sternen.
Schneewittchen war zwar jung und schön,
doch konnt‘ sie nie zur Schule geh’n.
Und so fiel sie stets von Neu’m
auf die Königin herein.
Könnte sie ein Schild nur schreiben:
„Händler bitte draußen bleiben!“
Dann wäre ihr und auch den Sieben
viel Kummer wohl erspart geblieben.
Schreiben, Rechnen und auch Lesen
wären im Märchen nützlich gewesen.
Wollt ihr lernen und versteh’n
müsst ihr nur zur Schule geh’n.
Allen Schulkindern wünsche ich einen guten Start ins neue Schuljahr und den Schulanfängern und deren Familien einen spannenden neuen Lebensabschnitt.
Ihre Krissi Brückner
(Foto Pixabay)
„Mama, guck doch mal, der ist so niedlich.“
„Ja, Marie, aber komm doch jetzt. Du wolltest doch Karussell fahren.“
„Aber Mama, nur noch ein bisschen.“
Marie kniete auf der einen Seite des Bauzauns, der das Festgelände von den Stellplätzen der Schausteller abgrenzte, während auf der anderen Seite ein Mischlingswelpe auf und ab lief und zwischendurch immer wieder an ihrer Hand schnüffelte. Ihre Mutter sah es nicht gern, wenn Marie mit fremden Tieren spielte. Vielleicht lag es daran, dass sie selbst als Kind von einem Hund gebissen wurde.
„Bitte, komm doch jetzt. Wir sind doch nicht wegen des Hundes hergekommen.“ Langsam gingen Franziska Schmidt die Nerven aus. Sie wusste, wie sehr ihre Fünfjährige Tiere liebte, aber wegen der Tierhaarallergie ihres Mannes konnten sie nicht mal einen Hamster halten.
„Och menno.“ Widerwillig stand Marie auf.
„Vielleicht hätten wir doch erst einen Mittagsschlaf machen sollen“, sagte Frau Schmidt.
Der Jahrmarkt lockte auch Ella und Kathi aus der Wohnung. Vor allem das Riesenrad hatte es ihnen angetan. Von ganz oben konnte man bei so klarem Wetter wie heute kilometerweit über das Land blicken. Nachdem sie ausgestiegen waren, steuerten sie zielgerichtet auf die Softeisbude zu, wo sich aufgrund der sommerlichen Temperaturen eine beträchtliche Schlange gebildet hatte.
„Mama, können wir dem kleinen Hund auch ein Eis bringen? Dem ist bestimmt auch warm.“ Ein Stück vor ihnen stand ein Mädchen und zupfte seine Mutter am Ärmel. „Aber Marie, Hunde dürfen kein Eis essen, die vertragen das nicht.“ Die Kleine zog eine enttäuschte Schnute. „Können wir ihm dann ein Wiener bringen?“
„Marie, jetzt ist aber gut. Der Hund gehört jemandem und der wird sich auch um ihn kümmern.“ Langsam wurde die Frau ungehalten und Ella wusste nicht, wen sie mehr bedauern sollte; die Mutter, die dem Mädchen sicher nicht gern alle Wünsche abschlug, oder die Kleine, die so enttäuscht war.
„Mama, mir ist langweilig.“
„Schätzchen, wir wollten doch ein Eis essen und ganz viele andere Leute haben heut dieselbe Idee. Da müssen wir eben ein bisschen warten.“ Marie nahm diese Erklärung hin und tänzelte in der Reihe vor und zurück. „Magst du lieber ein Softeis, heute gibt es Mango-Vanille. Oder eine Kugel?“
„Dann will ich ein Zopfeis.“
Ella amüsierte sich über das kleine Mädchen. Auch sie hatte als Kind immer Zopfeis gesagt, weil die Spitze eben aussah wie das Ende eines Zopfes.
Die Schlange rückte nur langsam vorwärts und Franziska Schmidt hatte eine Bekannte getroffen, mit der sie sich unterhielt. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie ihre kleine Tochter, die das alte Karussell mit den Pferden bestaunte. Als sie endlich an der Reihe war, bestellte sie zwei Softeis.
„Marie, komm Eis essen“, rief sie in Richtung des Karussells. Auf den ersten Blick konnte sie ihr Kind nicht entdecken. „Marie!“ Die Stimme der Frau wurde aufgeregter. „Marie, lass die Scherze.“ Eilig lief sie eine Runde um das Fahrgeschäft und schaute, ob ihre Tochter sich vielleicht vor Langeweile auf eines der Pferde gesetzt hatte.
„Haben Sie ein kleines Mädchen gesehen, brünett, mit Zöpfen und ein hellblaues Kleid mit Punkten. Sie war eben noch da und jetzt…“ Panik schwang in der Stimme der Mutter mit. Sie sprach die Leute an, die hinter ihnen in der Warteschlange am Eiswagen gestanden hatten.
„Bitte beruhigen Sie sich. Wir helfen Ihnen suchen.“ Kathi legte der aufgeregten Frau tröstend die Hand auf den Arm.
„Müssen wir nicht die Polizei rufen?“
„Erst einmal suchen wir selbst“, reagierte Ella beherzt. „Wo wollte Ihre Tochter denn unbedingt hin, da suchen wir zuerst.“
„Sie wollte zu dem Karussell, Eis essen und an die Losbude“, erklärte Franziska Schmidt mit erstickter Stimme.
„Gut, dann bleiben Sie hier, falls sie hierher zurückkommt. Kathi, du beobachtest den Eisstand, ich geh zur Losbude“, wies Ella an. Die Frauen nickten und Ella lief los, blickte sich um doch auch auf dem Weg und an der Losbude war Marie nicht zu sehen. Fragen an die Losverkäufer nach dem kleinen Mädchen wurden verneint. Nun wurde auch ihr mulmig zumute. Erfolglos kehrte sie zu Kathi und Frau Schmidt zurück.
„Sagen Sie bitte, haben Sie mit Marie eine Absprache, was sie machen soll, wenn Sie sich verlieren?“
„Nicht so direkt, sie ist ja auch noch so klein und eigentlich läuft sie auch nicht weg.“ Inzwischen standen ihr die Tränen in den Augen. „Was, wenn ihr was passiert ist?“
Plötzlich fiel Ella etwas ein. „Was ist das für ein Hund, von dem Marie vorhin gesprochen hat?“
„Ach der. Den haben wir bei den Schaustellern gesehen, als wir vom Parkplatz hergelaufen sind und…“, sie unterbrach sich selbst, „Sie denken doch nicht etwa…?“
„Kathi, wartest du bitte hier, falls sie doch hier auftauchen sollte?“ Kathi nickte und ließ ihren Blick weiter über den Platz schweifen.
Ella und Frau Schmidt liefen derweil zu den Campern der Schausteller. Als sie am Zaun ankamen, trauten sie ihren Augen kaum. Im Schatten eines der Wohnwagen schlief ein kleines Mädchen mit einem Mischlingswelpen im Arm.
„Marie! Oh mein Gott, da bist du ja.“ Frau Schmidt schlug gegen den Zaun und weinte vor Erleichterung. Marie öffnete träge die Augen. „Wie bist du nur da reingekommen?“
„Mama.“ Verschlafen schob das Mädchen den kleinen Hund zur Seite, lief dann zum nächsten Wohnwagen und quetschte sich durch die Lücke zwischen zwei Zaunfeldern.
Die Mutter drückte ihre Tochter fest an sich. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht, du kannst doch nicht einfach weglaufen.“
„Mir war so langweilig und dem kleinen Hundchen auch. Dann haben wir ein bisschen gespielt und weil ich so müde war, hab ich mich hingesetzt…“
„… und bist eingeschlafen“, mischte Ella sich jetzt ein. „Junge Dame, du hast hier einige Leute ganz schön auf Trab gehalten.“
Marie senkte verschämt den Blick. „Tut mir leid, der war so niedlich und ich darf keine Haustiere haben, weil Papa davon krank wird. Ich lauf nie wieder weg, versprochen.“
„Ich bin einfach nur froh, dass nichts passiert ist.“ Frau Schmidt sah Elle dankbar an. Darf ich mich bei Ihnen und Ihrer Freundin für Ihre Hilfe mit einem Eis revanchieren?“
Ella lachte. „Eis geht immer. Vor allem, wenn die Gemüter so erhitzt sind.“
Der Bautzener Kunstverein e. V. lädt ein zur
Sommerakademie 2022
Folgende Plätze sind noch verfügbar:
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei
R. Ellen Spengler M.A. (Organisation)
Tel. +49 15202329713
Bautzener Kunstverein e.V.
Galerie Budissin
02625 Bautzen Schloßstraße 19
Telefon 03591 422 23
www.kunstverein-bautzen.de
Tom Schäfer,
Ilona Mischer und
Janet Frentz
Eine Gruppe Musiker aus verschiedenen Ecken der Oberlausitz.
Wir durften sie in ihrer abgeschiedenen, idyllischen Proberaum-Umgebung besuchen.
Alles fing mit Straßenmusik und einer Geburtstagsfeier an.
Ungezwungenes, lockeres Musizieren wollten die drei zur Familienfeier abliefern.
Dass dieser Abend dann so gut bei den Zuhörern ankommt, inspirierte die Freunde zum Weitermachen.
Tom, der Motor der Band und Bandleader, erkannte sofort das Potential und ging die Sache professionell an. Seine Erfahrung als Straßenmusiker formte eine Gruppe, die etwas abseits des Mainstreams angesiedelt ist. Ruhe und Abgeklärtheit fand er auf seiner Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela, im Heiligen Jahr 2010. Die Sicht auf die Dinge und Werte unserer Zeit erfuhren bei ihm eine persönliche Wende.
Die Gruppe performt Musik, die eine große Bandbreite zeigt. Mit eigenem Stil und Charakter.
Ihr Credo, die etwas unbekannten Lieder performen, der eigenen Individualität anpassen und vor allem authentisch bleiben. So pilgern sie durch die musikalische Zeitgeschichte, immer auf der Suche nach dem besonderen Song und der Möglichkeit, ihren eigenen Horizont zu erweitern.
Ilona erlernte eigens für die Band das Spielen auf der Djembe. Diese Töne geben dem Sound der Gruppe einen unverwechselbaren Charakter.
Einfühlsam und mit feiner, beruhigender Stimme interpretiert Janet die Texte und setzt damit einen harmonischen Gegenpol zum markanten Gesang von Tom.
Eine Gruppe, die sich findet und formt. Wir dürfen gespannt sein, wie sie sich entwickelt.
Eins ist sicher, es wird eine musikalische Pilgerreise durch unsere Zeit. Pilgrim Sounds eben.
Pünktlich zur 800Jahrfeier von Wilthen präsentiert uns Künstlerin Elisabeth Harwart ihr neues Werk.
„Martin Pumphut sieht die Zukunft Wilthens voraus“
Aus der Serie „A Greta World“
Nachempfunden nach einem alten Stich, umreißt es Sagen, Gegenwart und Zukunftsvisionen der Stadt.
Zu sehen ist ihre Arbeit in der Ausstellung von Künstlern aus der Oberlausitz in der Passage des HZO in Wilthen und ergänzt ihre bereits ausgestellten Werke.
Aufregung im Kloster – Teil 2
Der Transporter stoppte abrupt, die Tür wurde geöffnet und den drei Schwestern bedeutet auszusteigen. Mit vorgehaltener Pistole wurden sie von zwei maskierten Männern durch ein altes Gehöft geführt. Rings herum nur Wald und Wiese. Still folgten sie den Anweisungen. Sie durchquerten einen Gang in dem alten Bauernhaus und stoppten vor einem Holzverschlag. Einer der Männer öffnete die Tür. „Rein da! Da könnt ihr schreien wie ihr wollt, hier wird euch keiner hören. Wenn ihr euch ruhig verhaltet, lassen wir euch morgen Abend wieder raus. Wenn der Kauf unter Dach und Fach ist.“ Unsanft schubste er Maria in Richtung der Treppe, die in einen muffigen Keller führte. Der andere brachte in der Zwischenzeit drei Flaschen Wasser und einen Beutel trockener Brötchen. „Soll ja keiner behaupten, dass wir euch hungern lassen.“
Das Nächste, was die drei hörten, war, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde und die Stimmen der Männer, die sich entfernten.
Sie versuchten, sich in dem schummerigen Licht zu orientieren. Der einzige Ausweg, aus dem Kellerloch war die Tür. Das winzige vergitterte Fenster sorgte für minimal Frischluft, zur Flucht war es definitiv nicht geeignet.
„Wir müssen hier raus, sonst flipp ich aus“, knirschte Maria durch die Zähne. Christina sah sich um. In einer Ecke lagen ein paar Decken, ein Blecheimer in der anderen. Der war vermutlich für ihre Notdurft gedacht.
„Bleib ruhig“, versuchte sie Maria zu beruhigen, uns wird schon nichts passieren. Du hast doch gehört, sie werden uns nichts tun.“
„Darum geht es nicht.“ Maria wurde energischer. „Ich hab eine Scheißangst vor Spinnen.“ Juliane, die bisher nichts gesagt hatte, konnte sich ein kichern nicht verkneifen. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
„Hier in dem Raum ist nichts, was uns irgendwie helfen könnte, diese Tür aufzubekommen“, fasste Christina zusammen und Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit.
„Lasst mich mal sehen“, ergriff nun Juliane das Wort und begutachtete intensiv das Schloss des Kellerverschlages. „Ich denke, das ist ein Buntbartschloss. Gibt es hier irgendwo ein Stück Draht?“ Die drei Frauen sahen sich im Kellerraum, aber der war wie leer geputzt. „Eine Haarklemme würde es auch tun.“ Auch da war nichts zu holen. Maria fing an, ihren Habit zu durchsuchen und brachte eine Schraube, einen kleinen Inbusschlüssel und einen Holzstift ans Licht. „Das könnte ich noch anbieten“, präsentierte sie ihre Fundstücke. „Du bist großartig.“ Juliane schnappte sich den Inbusschlüssel und steckte ihn in das Schloss. Schwester Christiane schickte ein Stoßgebet gen Himmel. Es gab ein metallisches ‚klack‘ und das Schloss sprang auf. Ungläubig schauten Maria und Christiane ihre Ordensschwester an. Die hob nur entschuldigend die Schultern. „Ich war ja nicht immer Nonne.“
Maria, froh der Spinnenhölle entkommen zu können, wagte als erste den Schritt nach draußen. „Ich glaub, die sind nicht mehr da“, flüsterte sie den anderen beiden zu. „Der Transporter ist weg.“ Vorsichtig schlichen sie durch das verlassene Gebäude, bis sie vor der Tür standen. Die Luft war rein. In einiger Entfernung sahen sie vereinzelt Autos vorbeifahren. „Wir müssen zu dieser Straße“, entschied Christina. „Übers Feld geht es am schnellsten.“ Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
Kathi und David waren unterdessen etliche Kilometer durchs Oberland gefahren und beschlossen, eine Pause zu machen. Sie breiteten eine Decke aus, als Kathi plötzlich erstarrte. „Siehst du auch, was ich sehe?“, stotterte sie?
„Weiß nicht, was siehst du denn?“ David blinzelte träge.
„Ich sehe drei Nonnen, die über ein Feld rennen.“
Nun wurde die Situation auch für David interessant. Und tatsächlich, drei Ordensschwestern mit hochgerafften Gewändern, flitzten über das Feld. David musste ein Foto machen, das Bild war einfach zu kurios.
Moment, hatte nicht Ella vorhin etwas von drei verschwundenen Nonnen erzählt? Das konnte kein Zufall sein. Kathi fing an, zu rufen und den Schwestern zuzuwinken. Diese nahmen davon Notiz und wechselten die Richtung. Völlig außer Atem kamen sie bei Kathi und David an.
Nachdem sie alles erklärt hatten, rief Kathi die Polizei. Kurz darauf fuhr ein Polizeiwagen vor, um die erschöpften Ordensschwestern abzuholen, die, wild durcheinanderschwatzend, von der Entführung und dem anstehenden Verkauf des Klosters berichteten. Die Aussagen der drei wurden aufgenommen und da sie unverletzt waren, wurden sie von der Polizei am Kloster abgesetzt.
Als sie den Klosterhof betraten, sahen sie, wie die Mutter Oberin vor der Tür mit einem gelackten Geschäftsmann diskutierte.
Maria wollte zu ihnen stürmen, doch Christina hielt sie zurück. „Warte kurz, ich will hören, worum es da geht. Ruft sicherheitshalber die Polizei. “ Hinter einem großen Rhododendron suchten die drei Schwestern Schutz und hofften, dass sie noch nicht zu spät kamen.
„Sie müssen nur unterschreiben und dann bin ich auch schon weg“, redete der Anzugträger auf die Mutter Oberin ein.
„Entschuldigen Sie, dass ich gerade ganz andere Sorgen habe. Drei meiner Schwestern sind verschwunden. Bevor ich nicht weiß, dass es ihnen gut geht, habe ich den Kopf nicht frei für solche Geschäfte.“
„Gut, wenn sie das so sehen.“ Er überlegte kurz. „Mein Angebot gilt noch eine Stunde. Mit jeder weiteren Stunde, die vergeht, sinkt es um zehn Prozent.
„Aber das ist doch Wucher“, erboste sich die Mutter Oberin.
„Es liegt ganz an Ihnen“, erwiderte der schmierige Typ und schickte sich an zu gehen.
„Warten Sie.“ Verzweiflung spiegelte sich in ihrem Gesicht.
Nun hielt es Maria nicht mehr aus. „Unterschreiben Sie nichts!“ Sie stürmte hinter dem Rhododendron hervor, Juliane und Christina folgten ihr.
„Der da“, anklagend zeigte Maria auf den erschrockenen Erpresser, „der hat uns entführen lassen!“
„Aber Schwester Maria, was sind denn das für Anschuldigungen?“
„Es ist wahr“, setzte Juliane nach. „Ich erkenne einen Kriminellen, wenn ich einen sehe.“
„Maria hatte eine andere Lösung für die Rettung des Ordens, aber bevor Sie Ihnen davon berichten konnten, wurden wir verschleppt“, erläuterte Christina, „daher sollen Sie so schnell wie möglich unterschreiben.“
In dem Moment betraten zwei Polizeibeamte den Hof.
„Aber woher wussten die von den Plänen von Frau Richter?“, erkundigte sich Juliane.
„Ich habe die Stimme eines der Entführer erkannt“, erklärte Maria, „er ist Pfleger in dem Heim und hat vermutlich unsere Unterhaltung mit angehört.“
Die Polizei nahm den wild diskutierenden Geschäftsmann in Gewahrsam und dank Marias Aussage auch seine Komplizen.
Das Vermögen von Frau Richter reichte nicht nur aus, um die notwendigen Reparaturen durchzuführen. Es konnte auch ein Flügel des Klosters als Gästehaus ausgebaut werden, in dem nun getriebene Seelen zur Ruhe kommen können.
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