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Skulpturenpfad – „Streit“

von | 18. September 2025

Station 4

„Streit“

 

 

 

 

 

Da Zinzendorf den neuen Siedlern eine gewisse Glaubensfreiheit gewährte, wuchs der neue Ort rasch und es trafen sehr unterschiedliche Glaubenstraditionen und -Glaubensvorstellungen aufeinander. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten und Streit zwischen verschiedensten religiösen Strömungen. Christian David, der das erste Haus gebaut hatte, baute sich ein neues außerhalb, weil er damit rechnete, dass Gott diesen Ort des Streites bald zerstören würde. Herrnhut erlebte seine erste schwere Krise. Eine Einigung oder zumindest duldende Toleranz schien nicht möglich.

Zinzendorf quittierte sein Amt als Hofjustizrat in Dresden und zog auf sein Gut in Berthelsdorf, um sich intensiver um den neuen Ort und seine Bewohner kümmern zu können. Als Ortsherrschaft hätte er ein Machtwort sprechen können, aber er bemühte sich über Gespräche die verhärteten Positionen einander näher zu bringen, was nicht einfach war.

Wie es trotzdem gelang, davon erzählen die beiden nächsten Stationen.

Die Skulptur Streit besteht aus drei Skulpturenpaaren und beginnt unerwartet hinter einer Kurve. Man ist plötzlich mittendrin zwischen zwei übergroßen Skulpturen, die sich ganz offensichtlich energisch streiten. Es ist die akute Konfrontationsphase. Keine Seite hört wirklich zu, man wirft dem Gegenüber die Argumente laut an den Kopf oder hält Fehler vor, da kann jede und jeder der Fantasie freien Lauf lassen.

Ein paar Meter weiter steht ein weiteres Figurenpaar. Die Streitenden haben sich trotzig voneinander abgewandt. Mit der Anderen oder dem Anderen weiter zu diskutieren erscheint sinnlose Zeit- und Kraftverschwendung.

Zwei Dickköpfe kehren sich den Rücken zu. In Sachsen könnte man sagen die „dickschen“.

Wieder ein paar Schritte weiter- die Skulpturen werden immer kleiner- sind zwei nachdenkliche Köpfe zu sehen, die sich zwar noch nicht wieder ansehen, die aber in dieselbe Richtung- nach vorne- schauen. Die Köpfe kommen aus Betonquadern, die langsam aufbrechen. Ein Nachdenken hat eingesetzt und die festgefahrenen Meinungen beginnen zu bröckeln.

Auf dem Skulpturenpfad kommt man rasch von einer Phase in die nächste. Im wahren Leben können die einzelnen Phasen Tage, Wochen oder gar Jahre dauern. Von Kindern kann man hier etwas lernen- da geht es oft überraschend schnell vom lauten Streit zum „lass uns wieder Freunde sein“. Erwachsene tun sich da leider deutlich schwerer. Es lohnt sich nachzudenken, ob man vielleicht selbst gerade in einer Streitphase feststeckt und wie man daraus wieder herauskommen könnte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Haiko Spottke

 

Wenn man den Pfad (ca. 6 km) ohne Führung wandern will, empfiehlt sich das Begleitheft, in dem man zu allen Stationen und zur Entstehung wichtige Hintergrundinformationen bekommt. Dieses Ist in Deutsch, Englisch und Tschechisch im Buchhandel erhältlich.

Hier werden nun die einzelnen Stationen in den nächsten Wochen vorgestellt.

Nächste AUSGABE :    17. Oktober 2025

Station 5:   “ Be teil igt

Die Beiträge sind mit freundlicher Unterstützung in Kooperation mit dem Verantwortlichen für den Pfad, Herrn Matthias Clemens, entstanden.

Herr Clemens ist Leiter der Forstverwaltung der Evang. Brüder-Unität, Herrnhut.

Führungen auf dem Skulpturenpfad oder durch Herrnhut sind nach Anmeldung über das Gästepfarramt möglich:

Telefon: +49 172 4412306

E-Mail:   ()

 

 

 

 

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