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“Recht wie Wasser”

von | 17. Mai 2020

Recht wie Wasser

Sylke Hörhold

www.sylke-hoerhold.de  

Diesmal präsentieren ich in den Finkendörfel-Geschichten einen Auszug aus dem dritten Fall „Recht wie Wasser“ ISBN 978-3-9818700-3-9                       

Die Handlung spielt zur Augustflut 2010 in der Oberlausitz, als gerade die Kinder Schuleintritt feierten, die nun zur Corona-Ausnahmesituation ihren Schulabschluss meistern. Ein Hoch auf diesen Sturmerprobten Jahrgang und alles Gute in eurem Leben.

Herzlich,

Sylke Hörhold

Sohland an der Spree im Mai 2020

 

Recht wie Wasser – der dritte Fall

Es soll aber das Recht offenbart werden wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom.

Amos 5,24

ISBN 978-3-9818700-3-9 Neissuferverlag                                       Aus dem Klappentext:

Während der Augustflut 2010 gibt bei einem Erdrutsch am Kirchberg im Oberlausitzer

Örtchen Finkendörfel ein altes, längst stillgelegtes Grab zwei Wachsleichen frei.

Ein Unrecht aus den letzten Kriegstagen tritt ans Licht, als sich herausstellt, dass eine

davon gewaltsam ums Leben kam und nachträglich in das Grab gelegt wurde. Bei den

nachfolgenden Ermittlungen verdichten sich die Erkenntnisse, dass nicht nur die

Schwiegerfamilie des Arztes Dr. Paul Eisler und deren Freunde in diesen Todesfall

verwickelt sein müssen, sondern die Leiche auch in Verbindung mit der Fabrikantenfamilie

Böhme steht, die Paul und seine Frau, die Rechtsanwältin Julia, ein jeder auf seinem

Fachgebiet, betreuen. Je näher Paul und Julia, gemeinsam mit ihrem Freund, dem

Ortschronisten Charlie, der Lösung des Rätsels kommen, umso ärger werden die

Widerstände in ihren Familien und im Dorf, bis sogar Pauls Ruf als Arzt auf dem Spiel steht. Er muss alles auf eine Karte setzen, um sich selbst und seine Familie zu retten.

Und hier kommt der Anfang dieser Geschichte:

 

Prolog

Offensichtlich war er tot.

Gestrandet inmitten wütend tosender Wasserfluten, die das alte Haus mehr und mehr auseinander nahmen. Sein regloser Körper hing rücklings auf einem Trümmerhaufen einstiger Büromöbel. Die blutverschmierten Augenlider waren geschlossen. Neben seinem Kopf saß der rostrote Kater und versuchte sich das Fell trocken zu lecken. Ab und zu sandte das Tier einen wissenden Blick zu ihm hinauf.  Dieser Punkt bloßer Existenz, an dem sich Alwin nun wiederfand, lag weit über der Höhe der Zimmerdecke, so als sei die gläsern geworden bei seinem Übergang.  Lichtvoll klar war es hier, durchscheinend. Eine nie gekannte Leichtigkeit durchflutete ihn. Pures Sein. Es war, als könne Alwin nun weiter und tiefer schauen als jemals zuvor in seinem irdischen Dasein. Was ihn inmitten dieser Sintflut da unten in das verlassene Büro seiner Anwältin geführt hatte, erschloss sich ihm jedoch nicht. Er wünschte, es wäre ihm vollends gleichgültig und bedeutungslos – das, was ihn noch hier band. Tiefes Sehnen zog ihn weiter in dieses liebevolle Annehmen, dieses süß klingende andere Sein, das sich ihm hier an dieser Schwelle offenbarte. Er war voll kindlichem Erstaunen. Und vertrauensvoll wie ein Kind wollte er diesem sanften Ziehen weiter nachgegeben, folgen und weitergehen, wohin auch immer.  Wäre da nicht dieses Band, das ihn hier fesselte, Ketten der Erinnerung. Kaum fassbar und doch so quälend bindend.

Er spürte eine Präsenz bei sich. Dorothea. Seine liebste Doro. Sie war es. Er wusste es und es beglückte ihn zutiefst, sie hier in dieser lichtvollen Gegenwart zu wissen. Wie schwer war ihr Ringen mit dem Tod gewesen damals. Ohne Christa hätte er das damals kaum durchgestanden. Hier und jetzt jedoch schwand aller Schmerz, löste sich diese Kette einer dunklen Erinnerung in freudige Gewissheit auf. Alles in ihm zog ihn dahin, wo Doro auf ihn wartete. Was war es nur, das ihn hier noch an diesen Ort band? Warum ging es nicht weiter dahin, wo das Licht auf ihn wartete, der Friede, die bedingungslose Liebe? –

Höllenheiß fuhr die Erkenntnis in ihm auf, rüttelten die Ketten seiner Erinnerung.

Etwas geschah, veränderte sich schlagartig, so als sei ein Licht am Verlöschen. Der Kater machte einen Buckel und fauchte die Fensterfront an. Ein Grollen inmitten der rauschenden Fluten und dann ein Schlag, der das alte Umgebindehaus wie unter einem Todesstoß in seinen Grundfesten erzittern ließ.  Alwin spürte, wie es ihn wider Willen zurück in seinen Körper stieß. Es war hier noch etwas, das seiner harrte. Hier war Axel.

Mehr davon bei eurem Buchhändler oder über https://sylke-hoerhold.de/buecher/

Viel Vergnügen beim Schmökern!

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