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„Geknöpfte Malerei“ oder „Die schönste Zweckentfremdung einer Kurzware“

von | 23. Oktober 2025

Knöpfe, Knöpfe, Knöpfe.
Große, kleine,  rund und eckig, mit Muster oder durchbrochen und in allen Farben leuchtend. Das ist die „Malzutat“ von Michael Voigt.

 

 

 

 

Er malt seine Bilder mit Knöpfen. Unverwechselbar und einmalig.
Was den Künstler zu diesem ungewöhnlichen Gestaltungsmaterial führte, wie er damit seine Ideen in brillante Kunstwerke umsetzt;
oberlausitz-art hat für Euch nachgefragt.

Herr Voigt,  sehen Sie sich als Erfinder der „Malerei mit Knöpfen“?
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Was war Ihr erstes Werk?

Als Erfinder!? Im Prinzip ja, in Motiv- und Themenwahl.
Bedingt durch das Sammeln von historischen Knöpfen, bekam ich auch eine große Anzahl von Gebrauchsknöpfen.
Diese nahmen bald überhand und so entstand die Idee, die Knöpfe als Farbelement einzusetzen.
Das erste Bild hatte den Titel “ Knopfiene“, ein gemalter Halbakt umgeben von Knöpfen.

Woher nehmen Sie diese Unmengen von Knöpfen für ihre Bilder?
Und nach welchem Prinzip wählen Sie den jeweils richtigen Knopf beim „Malen“ aus?

Auf Trödelmärkten und im Internet bin ich ständig auf Suche.
Bei Ausstellungen, wie z.B. in Pulsnitz, Warendorf und Eichwalde, wurden größere Mengen an Knöpfen anstatt von Eintrittsgeld abgegeben.
Öfters kamen auch Zusendungen von Haushalts- bzw. Betriebsauflösungen.
Die Knöpfe werden im Groben nach Farbe vorsortiert. Die richtige Auswahl ist dann von Motiv und Empfindung abhängig.

Wie entsteht ein Knopfkunstwerk?
Gibt es notwendige Vorarbeiten?

Wichtig ist die Konzeption.
Das Motiv wird auf den Bildträger übertragen und farbig komplett malerisch ausgearbeitet.
Damit ist die Grundlage für die Knopfarbeit vorhanden.

Sie haben sich bereits selbst in Knöpfen verewigt.
Welche bekannten Mitmenschen haben Sie schon dargestellt?

Ja, tatsächlich ist schon eine beträchtliche Anzahl an Portraits entstanden.
Zum Beispiel die Gründer der Knopfindustrie:
Johanna Müller in Bärnau/Oberpfalz,
Hermann Donath in Schmölln,
Herr und Frau Zierfuhs in Bad Frankenhausen und
Johann Nepomuk Ernst in Löbau.
Auch Politiker und Schauspieler habe ich schon dargestellt.
Schauspieler Bodo Wolf, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Dr. Müller-Kaller,
den Bürgermeister von Bärnau, Herr Stier, Liesa Eckhart und Helge Schneider.

Herr Voigt,  in dieser besonderen Technik erschaffen Sie nicht nur Bilder, sondern auch Skulpturen und Büsten.
Was sind die entsprechenden Unterschiede bei der Umsetzung?

Bei den dreidimensionalen Werken werden die Holzklötzer, teilweise aus Abrissholzbalken, zu Häusern, Türmen und Burgen zusammengestellt.
Die Perückenköpfe und Torsos werden immer zu einem bestimmten Thema mit Applikationen gestaltet.
So zum Beispiel bei den Objekten Pechmarie und Goldmarie, bei den Schmetterlingen und verschiedenen Blumen.

Von Haus aus sind Sie Maler und Grafiker. Mit Knöpfen „malen“ Sie seit 2010.
Kommt die klassische Malerei heute zu kurz?

Nein, die klassische Malerei ist dabei Voraussetzung für die Knopfbilder.
Ich male immer noch mit Leidenschaft Landschaftsbilder und Blumenstillleben

Wo kann man sich Ihre Knopfarbeiten ansehen?
Wo stellen Sie demnächst aus?  Gibt es eine Dauerausstellung?

In meiner Galerie „NEU“ in Neusalza-Spremberg können verschiedene Arbeiten angeschaut werden.
Einige sind immer auf irgendeiner Ausstellung. So zum Beispiel vom 7. September – 9. November 2025 in der Ostsächsischen Kunsthalle Pulsnitz,
mit einer Kabinett- Ausstellung von Norbert Hofer (1922-2020).
Oder auch 2026, von Mai bis November, im Stadtmuseum Torgau.

Ich kann mir vorstellen,  dass Sie im Laufe der Zeit auch auf kleine „Knopf-Seltenheiten“ gestoßen sind.
Gibt es auch eine Sammlung der Knopf-Besonderheiten und Kuriositäten?

Ja, das ist so. In den Schachtel auf den Trödelmärkten, oder auch beim gezielten Suchen nach besonderen Knöpfen, trifft man immer wieder auf wahre Seltenheiten.
Die Thementableaus befinden sich im Knopfbuch ll, als historische Sammlung.
Das Buch, „Knopfkunst II“,  können Sie in jeder Ausstellung von mir erwerben oder auch bei mir persönlich in Neusalza-Spremberg.

 

Oberlausitz-art wünscht Ihnen noch ganz viele, tolle Ideen und bedankt sich herzlich für das Gespräch.

 

Fotos: Haiko Spottke

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