Am Samstag, den 24.05.2025, enthüllte Holzgestalter Jürgen Spottke gemeinsam mit Bürgermeister Sven Gabriel sowie Lysann und Reiner Nagel das “Rad der Zeit“ auf dem Schlossplatz in Crostau.
Seit Januar 2025 arbeitete „Der Holzer“ Jürgen Spottke nach monatelanger Vorbereitung und Motivfindung an der Darstellung von ca. 30 Motiven zum Thema Zeitgeschichte in der Oberlausitz. Von der Zeit der Besiedlung durch verschiedene Gruppen der Franken, im Gebiet und in Nachbarschaft der Sorben, bis in die Moderne.
Um es den anwesenden Gästen besser präsentieren zu können, wurde das Rad außerhalb seines zukünftigen Platzes enthüllt. Dieser wird im neuerrichteten Schutzhäuschen auf dem Schlossplatz sein. Dort können die Besucher, zeitversetzt mit der zum Jahreswechsel gezeigten Weihnachtskrippe, alle Motive der verschiedenen Epochen entdecken und an den Erklärungstafeln nachlesen.
Die dort jährlich gezeigte Weihnachtskrippe wurde ebenfalls von Jürgen Spottke entworfen und geschnitzt.
Für Einheimische und Besucher soll das „Rad der Zeit“ ein Ort der Information und Besinnung werden.
Der Umzug des „Rad der Zeit“, in seinen zukünftigen Präsentationsort, wird schon in den nächsten Tagen erfolgen.
Den Fernsehbericht, über die Einweihung, können Sie nächste Woche im MDR Sachsenspiegel verfolgen.
Wie ein roter Faden ziehen sich Kunst und Kunstgestaltung durch das Leben von Simone Wujanz.
Ihre kreative Entwicklung spiegelt sich in ihren Arbeiten wieder.
Offen für alle Facetten der Kunst, stellt sie heute ihre eigene Schmuckkollektion her, handwerklich perfekt und künstlerisch ausdrucksstark.
Wie sie bis hierher kam, was die prägenden Stationen in ihrem Leben waren;
Oberlausitz-art hat für euch nachgefragt.
Frau Wujanz, ist Ihnen die Liebe zur Kunst in die Wiege gelegt worden?
Ich habe als Kind sehr gern gezeichnet und mich stundenlang mit Malen beschäftigen können. Das Interesse für Kunst kam allerdings erst mit dem Studium an der Humboldt Universität.
Sie waren viele Jahre Lehrerin für Kunst und Deutsch an verschiedenen Oberschulen und Gymnasien. Zuletzt an der Freien Christlichen Oberschule in Schirgiswalde-Kirschau. Wie ist es um unseren künstlerischen Nachwuchs bestellt? Konnten Sie „neue Meister“ entdecken?
Es war mir immer eine ganz besondere Freude, junge Menschen für kreatives Tun zu begeistern. Eigentlich gab es in jeder Klasse 2-3 Kinder, die eine besondere Begabung mitbrachten. Einige von Ihnen haben letztendlich tatsächlich eine künstlerische Ausbildung absolviert, z.B. an der Steinmetzschule in Demitz-Thumitz oder auch ein Studium im Bereich Design.
Neben Ihrer Arbeit als Pädagogin haben sie sich auch in Ihrer Freizeit mit Kunst beschäftigt. Landschafts- und Aktmalerei sowie grafische Techniken gehörten zu Ihrem Repertoire. Sie waren unter anderem Schülerin von Erhard Gassan. Was haben Sie sich aus dieser Zeit mitgenommen?
In meiner sehr begrenzten Freizeit während meiner beruflichen Zeit als Lehrerin habe ich einige Tageskurse mit Erhard Gassan erleben dürfen. Da diese immer draußen… also pleinair…stattfanden, sind viele Bilder mit typischen Oberlausitzer Motiven entstanden. Erhard Gassan liebte seine Oberlausitzer Heimat, was in seinen Arbeiten zu spüren ist und was er seinen Kursteilnehmern auch vermittelt hat. Das hat sich auch in meiner künstlerischen Wahrnehmung niedergeschlagen.
Existieren die Werke aus dieser Zeit noch? Wäre da mal eine Ausstellung möglich?
Ja, diese Werke existieren noch…die Zeichnung mit dem Oberlausitzer Umgebindehaus ist bei einem Kurs mit Erhard Gassan entstanden. Eine Ausstellung wäre durchaus denkbar.
Nach einer schweren Krankheit haben Sie sich entschlossen, die Arbeit als Lehrerin aufzugeben. Seitdem widmen Sie sich Ihrem kleinen Unternehmen „Farbrausch Oberlausitz“.Wie kamen Sie zur Schmuckherstellung?
Das ist eine gute Frage! Ich habe während meiner Reha viel Zeit in die Planung meiner beruflichen Zukunft investiert und viele verschiedene, mögliche Wege gedanklich durchgespielt. Am Ende ist es wohl eine Mischung aus mehreren Faktoren gewesen, die mich bewogen hat, eigenen Schmuck herzustellen. Entscheidend waren aber zwei Faktoren: ich wollte in meiner mir noch verbleibenden Lebenszeit unbedingt selbst kreativ tätig werden und dieses Seite meines Wesens endlich ausleben dürfen…und ich musste einen Weg finden, damit so viel Geld zu verdienen, dass ich davon auch meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Beides lässt sich mit der Idee meines farbenfrohen, einzigartigen Schmuckes umsetzen.
Frau Wujanz, Sie sind fester Bestandteil der „Stadtwerkstatt“ Bautzen. Wie kam es dazu?
Ich hatte in Pirna eine ähnliche Künstlervereinigung kennengelernt: die Galerie „Vielfalt“. Von dieser Idee war ich begeistert und hätte sie sehr gern selbst in Bautzen umgesetzt. Leider fehlen mir dafür gesundheitsbedingt die Kräfte. Umso erfreuter war ich, als ich von Kati Schmidt`s Engagement in Bautzen hörte und habe sofort meine Mitarbeit angeboten. Seitdem bin ich selbst ein Teil der mittlerweile 15 Künstler und freischaffende Geister umfassenden Gemeinschaft in Bautzen, was mir sehr viel Freude bereitet.
Wo können Ihre Schmuckstücke besichtigt und erworben werden?
Natürlich in der Stadtwerkstatt Bautzen, weiterhin in der Dresdner Rahmenwerkstatt und auch im Biomarkt in Oppach präsentiere ich eine kleine Auswahl meiner Schmuckstücke. In meinem Online-Shop: FarbrauschOL.etsy.com kann man meinen Schmuck auch online erwerben. Und auf vielen Kunsthandwerkermärkten in der Region kann man mich mit meinem Sortiment finden z.B. auf dem Kunsthandwerkermarkt in Neschwitz, auf dem Erlichthof in Rietschen, dem Handmademarkt in Dresden Weißer Hirsch, auf dem Frühlings- und Adventsmarkt auf Schloss Hermsdorf, bei den Leinentagen in Rammenau…
Fertigen Sie auch nach Idee Ihrer Kundschaft?
Eher selten, aber Auftragswerke sind grundsätzlich möglich.
Widmen Sie sich noch der Malerei? Oder ist das gar kein Thema mehr?
Leider nur sehr selten, da ich neben der Versorgung einiger Haustiere auch ein wunderschönes, aber großes, arbeitsintensives Grundstück bewirtschafte. Zusammen mit meiner Arbeit bin ich damit eigentlich voll ausgelastet…
Frau Wujanz, was bedeutet Ihnen die Oberlausitz?
Die Oberlausitz ist meine Heimat. Ich habe auch während meiner schönen Jugend- und Studienzeit in Berlin immer gewusst, dass ich zurückkehren werde. Ich liebe die Landschaft mit ihren sanften Hügeln, dem vielen Grün und den schönen(..leider kranken) Wäldern. Ich mag die Menschen hier, ihr angenehmes Wesen und die Oberlausitzer Mundart. Auch die einzigartigen Umgebindehäuser mit ihren oft schönen, liebevoll gestalteten Gärten haben es mir angetan. Ich könnte mir nie vorstellen, in einer anderen Region zu leben. Ich bin glücklich hier!
Vielen Dank für das interessante Gespräch. Oberlausitz-art wünscht Ihnen noch viele Schmuckideen und auch weiterhin gelungene Malereien.
Link zur Seite von Simone Wujanz
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Paul Ignaz Mieth wurde am 5. November 1886 in Schirgiswalde, bei Bautzen in Sachsen, geboren.
Sein Vater war Johann Mieth.
Der Name seiner Mutter war Josefa Theresia Roesler.
Ignaz Mieth arbeitete als Schweizer in Oberschlesien. Dort lernte er Ida Förster kennen. Später kam er zurück in seine Heimat und arbeitete bei Engert’s in Kirschau.
Ignatz Mieth und Ida Förster heirateten am 10.Juli 1911 in Schirgiswalde. Paul Ignaz Mieth und seine Frau hatten 6 Kinder. 3 Jungen und 3 Mädchen. Die Jungs hießen Paul, Georg und Benno. Die Mädchen Gertrud, Maria und Gretel.
Die Familie wohnte in Schirgiswalde am Teich Weg 1. Paul Ignaz Mieth war bei der Stadt Schirgiswalde angestellt.
Er war für die Reinigung der Straßen verantwortlich. 1967 starb er mit 83 Jahren.
Er zählt zu den Originalen von Schirgiswalde. Aus diesem Grund wurde für ihn ein Wegweiser errichtet. Christian Thomas schnitzte diesen und Ludwig Engelmann sorgte für die richtige Farbgebung.
Nächste und letzte AUSGABE : 13. Juni 2025
„Carl Swoboda „
Wer mehr über die Wegweiser der Stadt oder über die Geschichte der Stadt Schirgiswalde erfahren möchte, das Heimatmuseum erwartet Sie.
aber auch Sehnsüchte und Wünsche, mit Charme und Witz.
Wer seine Liederabende besucht, kann sich seiner Melancholie, der Stimmung und dem Abtauchen in die Harmonie unserer Oberlausitzer Heimat nicht entziehen.
Es gibt in diesem Monat einen Auszug aus meinem Buch
„Reisen, um zurückzukehren“:
Neun Geschichten sind zu einem Roman konzipiert.
In dieser Maigeschichte fliege ich mit der Lufthansa nach Marokko.
Spuren im Sand
Der Bus fährt vom Flughafen Agadir nach Marrakesch,von dort geht es nach Erfoud zum Hotel Bougafar. Das Hotel liegt am Rande der Wüste Sahara.
In aller Frühe fahren wir zum Highlight des Tages, dem romantischen Sonnenaufgang in der Wüstenlandschaft.
Es ist noch dunkel, als wir mit Ranger Khalil durch unwegsames Gelände bis zum Rand der Sandwüste holpern. Ein blutroter großer Ball steigt langsam am Wüstenhorizont auf. Traumhaft schön. Ich stehe fasziniert im Sand – ein Naturwunder. Khalil ist plötzlich neben mir, ich spüre seinen Atem. Er legt seinen Arm um mich: »Allein sein, nicht gut.«
Danach murmelt er arabische Worte, die ich nicht verstehe. Ich hätte gern sein schwarzes lockiges Haar berührt, mein Gesicht darin versinken lassen.
Da kommen Gisa und Peter auf uns zu. Wir laufen zum Geländewagen, steigen wieder ein. Khalil winkt mich nach vorn, ich solle neben ihm Platz nehmen. Er lächelt, schaut mir in die Augen, ehe er den Motor anwirft.
Wir fahren durch die bezaubernde Landschaft zum nördlichsten Dünenberg Marokkos. Eine kontrastreiche Strecke mit Datteloasen, schroffen Hochebenen und Schluchten. Auf einem Hochplateau legt unser Ranger eine Pause ein, verteilt fruchtige Melonenstücke, kleine Flaschen mit Mojito-Tee.
Dann überlässt er uns freie Zeit, rechts oder links des Wüsten-Pfades herumzuwandern.
»It`s the nice view«, meint er, und zeigt in die Landschaft.
Gisa und Peter setzen sich in den Schatten unter einen Affenbrotbaum, sie wollen nicht wandern. Ich winke Khalil zu, bedeute ihm mit einer Handbewegung mitzukommen. Als er im Geländewagen verschwindet, bin ich enttäuscht. Doch er kommt mit einem Strohhut zurück. Herzklopfen, ein Kribbeln in der Magengegend. Eine Wanderung mit Khalil an meiner Seite … Er streift eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ein verführerisches Lächeln: »Sun is shining«, und setzt mir den Hut auf. Er zeigt auf die Spuren im Sand: »Hier sich man kann nicht verlaufen.« Dann läuft Khalil zu seinem Geländewagen zurück, winkt kurz und entschwindet meinen Blicken.
Ich bin ernüchtert, hole tief Luft, ziehe meine Sandalen aus, vor mir ein Meer aus Sand.
Ich laufe langsam zu einer Anhöhe, sehe in der Ferne im rotgelben Tal Beduinenzelte. Eine kleine Palmenoase. Männer sitzen im Schatten am Zelteingang. Die Frauen schleppen auf ihren Köpfen sperriges Geäst heran. Eine Oase für Männer?
Verwirrt wende ich mich ab, um zurückzugehen. Und …, suche den Sandpfad.
Wo ist der Weg? Sand, überall Sand. Meine Spuren wie weggeblasen.
Was sagte Khalil: Man kann sich hier nicht verlaufen.
Ich überlege, rechts oder links? Geradeaus? Geländewagen, Affenbrotbaum, nichts ist zu sehen. Typisch, höre ich meine Freundin sagen, du läufst los, ohne auf den Weg zu achten.
Angst brennt mir im Hals, Sandstaub klebt am Gaumen. Ich keuche und schnappe nach Luft. Ich zwinge mich, ruhig zu atmen, vor allem auszuatmen, was ich, wenn ich mich ängstige, einfach vergesse. Meine Füße eilen, Gruselgedanken laufen nebenher. Von Wüstenfüchsen und Wildkamelen hatte Khalil gesprochen,. als er uns sein Gewehr zeigte.
Es ist heiß geworden, krampfhaft halte ich den Sonnenhut fest.
Meine Fußsohlen brennen. Ich schlüpfe in die Sandalen. Ruhig bleiben, sage ich mir und stapfe durch den Sand. »Alleinsein, nicht gut«, hatte Khalil am Morgen gesagt, als er beim romantischen Sonnenaufgang den Arm um mich legte.
Aus dem leichten Prickeln in mir ist jetzt eine Panikattacke geworden.
Auf einmal sehe ich in der Ferne den Affenbrotbaum und unseren Jeep. Fata morgana?
Nein, bitte nicht! Wieder ist da die Angst im Hals. Ich versuche zu rennen. Unmöglich in dieser Sandwüste. Als ich näher komme, höre ich Schimpftiraden. Gisa`s Stimme:
»Hey, was ist? Geht’s weiter? « Khalil liegt im Auto neben seinem Gewehr und schläft.
Gisa stößt ihn an. Peter nimmt das Gewehr und spielt den Polizisten.
Der Ranger reibt sich die Augen, hebt die Arme und lacht: »It`s all right.«
Wir steigen ein. Er setzt sich ans Steuer, und… der Motor springt nicht an. Mehrmalige Versuche, ihn in Gang zu bringen sind erfolglos. Er hantiert an der Schaltung, am Motor, kriecht unter den Auspuff, schraubt etwas, springt nervös um den Wagen herum.
Wie soll das jetzt weitergehen? Gerade hatte mein pochendes Herz sich beruhigt, nun das hier. Khalil läuft mit seinem Telefon hin und her.
Peter tröstet mich: »Auch in der Wüste gibt es Sattelitenempfang …«
Wir setzen uns in den Sand. Trockene Luft fegt über die Steppe.
Es wird Abend. Die Sonne steht so niedrig, dass sie auf dem Boden zu ruhen scheint.
Gleich würde sie untergehen.
Mein Herz zittert erneut. Ich grabe mich in den Sand ein, um mich darin geborgen zu fühlen und schirme das Gesicht mit meinen Händen ab.
Khalil hat jetzt sein Gewehr geschultert, steht plötzlich neben mir:
»New jeep coming in two hours«, er reicht mir einen Becher Mojito-Tee, deckt mich mit einer Wolldecke zu, haucht einen Kuss auf meine Stirn und deutet mit einer Armbewegung nach oben.
Die Sterne sind greifbar nahe über uns. Khalil lächelt verschmitzt: »Abenteuer pur«, seine Augen schauen tiefgründig. Das Prickeln vom Morgen ist wieder in mir.
Gisa und Peter liegen eng umschlungen. Sein Kopf in der Beuge ihres Halses. Beider Atem verschmilzt in tröstlicher Gleichmäßigkeit. Alle Bilder lösen sich und fallen hinaus in das nackte Wüstenlicht des Abends. Ich ziehe die Wolldecke über meinem Kopf zusammen und spüre Khalils Lippen auf meiner Haut.
Die „Goßdorfer Perle“ ist ein Projekt in der Sächsischen Schweiz. Erzählen Sie uns doch ein bisschen mehr darüber.
Da fange ich mal mit dem Obmann dieser Kugel an, das ist der Goßdorfer Bauer Jochen Hausdorf.
Er suchte seit 8 Jahren Jemanden, der diese Kugel nach seiner Vision bemalte. Er hatte sie einst aus einer Schule gerettet, ein längst vergessenes Projekt, welches entsorgt werden sollte. Er ließ diese Kugel mit schwerem Gerät abholen und befestigte sie an einem eisernen Gestell, sodass man sie drehen konnte. Von weitem sah man dieses seltsame weiße Ding an einem Wanderwegekreuz auf dem Feld oberhalb des Freibades stehen. Eine meiner ehemaligen Schulkameradinnen, die mit Jochen befreundet ist, kam dann der Gedanke an mich.. Jochen Hausdorf steckte mich sofort an mit seiner Idee, dem Globus die wichtigsten Motive der Sächsischen Schweiz zu geben und das alles in den 4 Jahreszeiten auf 4 Meter Umfang. Etwas Bauchschmerzen bereitete mir die harmonische und maßstabsgerechte Wiedergabe auf der runden Oberfläche und das Thema Fassadenmalerei an sich. Letztendlich schnappte ich mir einen Gymnastikball, beklebte ihn mit Küchenrolle und machte mir darauf eine grobe Aufteilung aller Motive, die entlang der sich schlängelnden Elbe entstehen sollten. Als ich dann wieder nach Goßdorf kam, war schon ein richtiges Satteldach über der Kugel und es gab nun eine Ruhebank mit Tisch. Und dann ging es wie immer alles wie von selbst. Ende August 2022 war die „Goßdorfer Perle“ , wie ich sie gemeinsam mit Jochen taufte, fertig. Ein Tischler im Ruhestand, der im Dorf wohnte und mich fast jeden Tag bei der Arbeit besuchte, hatte noch die spontane Idee, ein kleines Steuerrad an der Achse zu befestigen, damit die Kugel beim Drehen geschont wird. Gesagt, getan. Und so wurde das Kleinod der Sächsischen Schweiz am 17.9. 2022 feierlich eingeweiht. Die edlen Spender, die mich als Künstlerin für dieses Projekt ehrten, konnten leider nicht dabei sein. Das waren der Hotelier Ralf Thiele und der Schauspieler Tom Pauls, der mich aber zuvor an der halbfertigen Perle besucht hatte.
Einige Ihrer Arbeiten kann man statt zu kaufen auch leihen. Wie können wir uns das vorstellen? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Welche Kundschaft nutzt dieses Angebot?
Leihen kann sich meine Bilder eigentlich Jeder.
So hängen zum Beispiel zwei bis drei Bilder in der örtlichen Arztpraxis in Schmölln, einige mehr im Landgut Lietze in Stolpen, wo sie auch zum Verkauf angeboten werden.
Vor ein paar Jahren hatte eine Dresdner Steuerkanzlei, die seit vielen Jahren eine Plattform für Künstler bietet, etwa 50 meiner Bilder über ein Jahr von mir geliehen, wobei eine pauschale monatliche Leihgebühr an mich entrichtet wurde. Die Mitarbeiter sind somit täglich von künstlerischem Flair umgeben. Vielleicht erleichtert es Ihnen die Arbeit und außerdem kann ein Unternehmen so eine Bildermiete auch steuerlich absetzen. Und nicht zuletzt ist die Leihgebühr eine Wertschätzung meiner Arbeit.
Danach hatte ebenfalls ein großes Unternehmen der Chipindustrie für ein Jahr meine Bilder für die Verschönerung seiner Räume und Flure gemietet.
Voraussetzung bei größeren Leihgaben sind Galerieschienen mit Seilen an den zu bestückenden Stellen und selbstverständlich immer ein Leihvertrag mit ganz individuellen Vereinbarungen.
Können Interessierte Ihr Atelier besuchen? Bieten Sie auch Lehrgänge und Workshops an?
Ausgesprochen gerne! Ein Anruf oder eine Nachricht sind aber vorab wichtig, damit man nicht vor verschlossener Tür steht.
Für Workshops setze ich keine festen Termine. Es hat sich bewährt, dass kleine Gruppen oder auch einzelne Interessenten bei mir anfragen und dann wird ein gemeinsames Miteinander mit Farben geplant. Am schönsten ist es, an einem Sommerabend draußen im Hof auf meiner kleinen überdachten Bühne oder „Sommeratelier“, beisammen zu sein. Ich biete auch Geschenkgutscheine dafür an, man findet sie auf meiner Website zusammen mit einem ausführlichen Merkblatt.
Können Ihre Arbeiten in aktuellen Ausstellungen besichtigt werden? Ist eine Ausstellung geplant?
Ich plane gerade eine eigene Ausstellung zu Pfingsten, das zweite Jahr in Folge etwas abseits der Oberlausitz an der Oberen Mühle Batzdorf bei Meißen. (In dieser auch so herrlichen Gegend ist mein Liebster beheimatet). Im September, wenn Bischofswerda seine Hinterhöfe öffnet, möchte ich in Schmölln auch meinen kleinen Dreiseithof beleben mit Bildern und Musik und einen Einblick ins Atelier ermöglichen. Andere öffentliche Ausstellungen sind dieses und die nächsten Jahre leider trotz Bemühungen noch nicht in Sicht.
Frau Schöngart, was verbindet Sie mit der Oberlausitz?
Ich lebe mitten im Herzen des weltbekannten Oberlausitzer Granit. Dort, wo früher eine Großindustrie des Gesteinsabbaus stattfand, liegen jetzt zahlreiche, mit klarem Grundwasser gefüllte Brüche im Wald versteckt. Ich kenne sie alle, ob Bolbritz, Hratschke, Lehmloch oder Grund und liebe diese Idylle hier, obwohl das Baden eigentlich verboten ist …..
Gemalt habe ich schon mehrere Steinbrüche und einige von diesen Motiven sind längst in anderen Händen.
Vielen Dank für das Gespräch. Oberlausitz-art wünscht Ihnen weiterhin viel Erfolg.
Ich danke auch Ihnen und wünsche Ihnen und oberlausitz-art einen schönen Frühling!
Ode an Böhmen
schönes Land, du lebst in mir
weiß nicht den Grund, der dich teilt mit mir
wo sind meine Wurzeln
wo komm ich her
aus dir wohl nicht, oder `s ist zu weit her
Klang deiner Silben, deiner Berge Gestalt
mir scheint, hier bin ich hundert Jahre schon alt
die Luft viel leichter, Wolken sanfter gefärbt
die Wasser seichter und blecherne Dächer, Reseda gegerbt
und hübschere Fensterchen noch, schon fünfmal vererbt
die Wiesen noch Wiesen, nicht einfach nur grün
so vieles Verschied`nes seh ich hier noch blühn
unter meinen baren Füßen deine uralte Seele, kriecht bis ins Herz
den süßen Schmerz spar ich mir auf
um dich zu bändigen in leuchtendem Kleid auf starrem Holz
für die Ewigkeit
Doreen Marie Schöngart 2020
Zum Gedicht:
Die Ode an Böhmen war ein spontaner Gedankenfluss während einer kleinen Wanderreise im Riesengebirge. Bei einer stillen Pause mitten in der Natur entstand während des Betrachtens ferner Berge und Wolken anstelle einer Skizze dieses Gedicht.
Bildtitel (von oben nach unten / links nach rechts):
gossdorfer_perle
Elbblick_Auftrag_2024_acryl_70x120
Schneeglöckchen_im_Morgenlicht_2015_acryl_58x61
Lucie_2022_acryl_98x104
Meissener_Wintertag_2025_acryl_86x57
Mohn_und_Pfaffenstein_2016_acry_90x130
Demeters_Geschenk_2025_acryl_120x120
Märzblüte! am Schloss Batzdorf
Winter in Svatý Petr_2015_acryl_120x120
Jetřichovice a Růžák_2016_acryl_65x130
Bahnhof_West_Neukirch_2017_acryl_92x114
Pfingsten_2023_offenes_Atelier
Kriemhild_2015_acryl_85x62
Sonnenuntergang_ an_ der_ Váh_2023_acryl_103x130
Herbst_am_Hratschken_2015_acryl_78x90
Hirtenjunge_2022_acryl_108x75
Link zur Homepage : https://doreenmarieschoengart.de
Link zum Profil auf oberlausitz-art : https://www.oberlausitz-art.de/kuenstler-2/marie/
Ob Landschaftsmalerei, Portraits oder Stillleben, Doreen Marie Schöngart wird beim Arbeiten eins mit ihrer Malerei.
“ Meine Werke sind geprägt durch natürliche Eindrücke, stetige Beobachtung vom Wandel der Jahres- und Tageszeiten und Umsetzung der ständig sich ändernden farblichen Eindrücke der Materie im Licht“, verrät die Künstlerin auf ihrer Homepage. Und auch die Musik hat einen großen Anteil an ihrem Erfolg als Künstlerin. Wie alles zusammenhängt und welche Rolle eine große Kugel spielt; oberlausitz-art hat für Euch nachgefragt.
Teil 1
„Vom Malen bis zur Musik“
Frau Schöngart, Sie haben schon als Kind gern gezeichnet. Wer und was haben Sie damals inspiriert? Was waren Ihre anfänglichen Motive?
Ich kann mich speziell an ein Bild von Winnetou erinnern, welches ich mit 7 Jahren zeichnete. In den war ich verliebt. Auch mit einem Bild meines Onkels und seinem grünen Trabant P50 oder in Märchenfiguren habe ich mich versucht. Die erste kleine Landschaft auf A4, an welche ich mich erinnern kann, entstand in einem FDGB Ferienheim bei Potsdam, wo ich mit meinen Eltern und der Schwester einen herrlichen Sommerurlaub verbrachte. Ich malte die Freundschaftsinsel in Potsdam mit einer Skulptur, ich glaube mit Buntstiften und frei aus meiner Erinnerung. Ich denke, das war 1984 und ich war in der 4. Klasse. Im Zeichnen in der Schule fiel es mir aber schwer, mit dem Farbkasten umzugehen, ich mochte es damals noch nicht. Als ich dann kein Kind mehr war, zeichnete ich ab und an Portraits von Popstars oder meiner Freundin, und dann und wann auch landschaftliche, verträumte Fantasiebilder mit Deckfarben. Ohne schulischen Zwang funktionierte es dann.
Ihre berufliche Entwicklung ging dann in eine ganz andere Richtung. Sie haben 3 Berufe erlernt. Warum haben Sie keine künstlerische Richtung eingeschlagen?
Mein Traum war es eigentlich, Musik zu studieren und meinem Großonkel an die Semperoper zu folgen. Ich hatte ja jahrelang an der Musikschule in Neustadt/Sa. Violine gelernt.
Ein Kunststudium war nicht in meinem Sinne, damals sah ich dieses Potential in mir noch nicht.
Meine Lehrerin drängte mich, Lehramt für Sprachen zu studieren (Russisch/Englisch), und meine Eltern, die letztendlich die Entscheidungsträger waren, überredeten mich, erst mal einen „anständigen“ Beruf zu erlernen. Also ging ich nicht auf die EOS, sondern lernte einen handwerklichen Beruf. Die Ausbildung musste ich in den Wirren der Wendezeit aber abbrechen, da zahlreiche kleine Handwerksbetriebe pleitegingen und unsere Klasse aufgelöst wurde. Dann lernte ich einen kaufmännischen Beruf, nach dessen Abschluss ich ein Stipendium für BWL bekam. Das aber verbrannte ich, etwas wütend auf mich selbst, weil ich es ja leider nicht für ein anderes Studium einsetzen konnte. Ich bekam dann in der Heimat keine feste Anstellung in diesem Beruf, in den Westen wollte ich nicht. Also eine dritte Ausbildung. In dem Beruf, der am wenigsten zu mir passte, arbeitete ich dann auch fast 20 Jahre. Ein sicherer Job, eine Notlösung letztendlich. Inzwischen war ich auch schon zweimal Mutter geworden.
Ab 2013 haben Sie sich wieder voll und ganz der Malerei gewidmet. Seitdem sind Hunderte von Gemälden und Zeichnungen entstanden. Wie kam es zu diesem „Neustart“?
Die Unzufriedenheit in meinem täglichen Tun brachte mir letztendlich in meiner gefühlten Lebensmitte tiefe seelische Leiden, aber auch die große Frage nach dem „Wer bin ich wirklich“.
Damals ging auch mein Fernseher kaputt und ich fing abends wieder an mit dem Malen, ich ging wöchentlich zum Maler Falk Nützsche in Bischofswerda. Alles, was er mir beibrachte, faszinierte mich, vor allem der „Goldene Schnitt“. Seitdem ist der Umgang mit den Farben zu einer schicksalhaften Berufung für mich geworden. Ich stieg 2015 aus dem alten Beruf aus, malte nur noch, ging nebenbei in einem Kindergarten aushelfen und entdeckte mich komplett neu. Auch einen Fernseher habe ich mir nie wieder angeschafft. Die Erfolge anfänglicher Ausstellungen und Verkäufe bestätigten mich darin, weiterzumachen.
Auf Ihrer Homepage benennen Sie ausdrücklich Ihren Lehrer und Freund, den Prager Maler Vladimir Mencl. Auch merkt man Ihre große Sympathie zu Tschechien. Was hat es damit auf sich?
Auch diese Liebe zu Tschechien kam mit diesem Umbruch. Ständig war ich dort auf Achse in der böhmischen Schweiz, auch habe ich eine langjährige Freundin in Šluknov. Was es mit dieser tiefen Verbundenheit auf sich hat, habe ich einst in der „Ode an Böhmen“ niedergeschrieben, die mein Gefühl trefflich beschreibt. Bei einem Kurzurlaub im Isergebirge fand ich bei einer Ausstellung bei der Basilika in Hejnice die Bilder des Malers Vladimír Mencl. Ich musste mich setzen und unweigerlich kamen mir die Tränen beim Anblick zweier seiner Landschaftsgemälde, eines mit Schnee und Birken.
Ich las seine Vita und verstand damals fast nichts von dem tschechischen Text.
Seine Bilder gingen mir nicht aus dem Kopf. Irgendwann bekam ich seine Adresse heraus. Das war gar nicht so leicht, denn der alte Herr hatte keine Website. Ich schrieb ihm einen Brief und prompt kam einer zurück. So begann unsere Freundschaft und kurz später besuchte ich ihn in Prag. Wir sahen uns nicht so oft, aber unsere briefliche Korrespondenz war sehr tief und lehrreich. Sein Ableben im hohen Alter habe ich mit einem Portrait von ihm für seine Frau Vilma gut verarbeiten können. Seine Bilder leben weiter.
Frau Schöngart, Sie beobachten sehr intensiv die Natur in ihren Farben sowie das Spiel von Licht und Schatten. Wie setzen Sie diese Beobachtungen in Ihren Bildern um? Und welche Rolle spielt in Ihrer künstlerischen Arbeit die Musik?
Da sind wir schon wieder bei dem Gelernten von Vladimír. Er sprach immer von harten und weichen Schatten, von warmen und kalten. Und dass die Wolken direkt úber dir andere Schatten werfen, als die Wolken in der Ferne. Theoretisch kann man das mit den Tonabstufungen erklären, die einst Itten in seinem Farbkreis darlegte. Bei mir ist es letztendlich durch viel Übung, Betrachtung im Lichtschauspiel der Natur, Geduld und Selbstvertrauen in mein Gefühl übergegangen, wie ich welche Tonwerte mische.
Was die Musik betrifft, ohne sie fällt es mir schwer zu malen. Alles zusammen bildet für mich eine Einheit, einen Kreis, dann tauche ich ab in meinen Farben. Ab und zu selbst zu musizieren, erweitert meinen Geist, auch wenn ich längst begriffen habe, dass ich als Musikantin lieber nur für mich spielen soll. Einmal, bei einer eigenen Vernissage in der Carl-Lohse-Galerie Bischofswerda, versuchte ich mich am Klavier. Das aber ging schief, ich blieb nur stecken und blamierte mich vollkommen. Gottseidank nahmen es meine Gäste mit Humor. Seitdem überlasse ich diesen Part lieber jemandem, dessen Berufung die Musik ist.
Wie jedes Jahr, am Gründonnerstag, öffneten auch dieses Mal wieder mehrere Ausstellungen in Rammenau ihre Türen.
Holzgestalter Tom Glöß präsentiert den Bautzener Osterreiterzug mit über 50 Osterreitern sowie viele weitere oberlausitzer Szenen. Ausstellungsort ist die Scheune an der alten Schmiede
Der Fotoclub Kontrast Bischofswerda zeigt unter dem Motto „Nah dran“ eine neue Ausstellung in der Scheune an der alten Schmiede.
Ortschronist Gunter Eisold zeigt im alten Gefängnis seine Ausstellung „Von Außentür bis Ziergiebel – Altes und Neues im Blick“.
Oberlausitz-art stellt in den Räumen der Bibliothek 13 Künstler aus der Oberlausitz im Portrait vor.
Jeder Künstler ist dort mit einem seiner Lieblingswerke zu sehen.
Die Fotografien stammen von Haiko Spottke.
Oberlausitz-art wünscht viel Vergnügen.
Öffnungszeiten:
Scheune Alte Schmiede und altes Gefängnis, täglich bis Ende Oktober von 10-18 Uhr.
Bibliothek Dienstag von 15 – 18 Uhr. Oder nach Vereinbarung.
Bangkok, die Stadt am Fluss, auch bekannt für kunstvolle Heiligtümer und ein pulsierendes Leben auf den Straßen.
Bangkok kann man am besten mit dem Schiff erkunden. Mit Touristenboot oder anderen kann man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erreichen. Die Boote fahren bis abends und dann schaltet die Stadt ihre Lichter an. Ein Muss für Besucher ist der Königspalast, der buddhistische Tempel Wat Arun, auch Tempel der Morgenröte genannt, Wat Pho, die Khaosan Road, Streetfood, Wat Saket – Highlight der Tempelanlage ist ein knapp 80 Meter hoher Berg, der extra aufgeschüttet wurde, und auf dessen Spitze sich ein goldener Chedi befindet, und und … Am besten, man nimmt sich viel Zeit für diese schöne Stadt.
Auch Ende Februar ist es heiß und laut in der Stadt. Und so ist man über eine klimatisierte „Pause“ froh. Während ich die Galerie besuche, geht ein Gewitter mit Starkregen draußen vorbei.
Am 19. April 1974 wurde das Gebäude der ehemaligen Münzfabrik an das Ministerium für Schöne Künste zur Gründung einer „Nationalen Kunstgalerie“ mit dem Hauptziel, ein Ort zum Sammeln und Ausstellen visueller Kunstwerke berühmter thailändischer und internationaler Künstler zu sein, übergeben.
Die Bangkok Nationalgalerie ist nicht nur ein Zentrum für visuelle Kunst, sondern auch ein kultureller Treffpunkt, der den Dialog zwischen traditioneller und zeitgenössischer thailändischer Kunst fördert. Mit einem abwechslungsreichen Programm an Veranstaltungen lädt die Galerie die Besucher ein, die vielfältige Kunstszene Thailands zu entdecken und sich mit den Werken sowohl etablierter als auch aufstrebender Künstler auseinanderzusetzen. Durch die sorgfältige Auswahl der Ausstellungen wird die Entwicklung und der Einfluss der Kunst über die Jahre hinweg greifbar.
Und so lasse ich mich durch die Ausstellungen treiben, genieße die Kunstwerke, wundere mich manchmal über die ausgestellte moderne Kunst.
Das Verzieren von Ostereiern ist ein fester Bestandteil der sorbischen Volkskultur. Geprägt von Tradition, Glauben und Naturverbundenheit werden jedes Jahr diese wunderschönen Fruchtbarkeitssymbole mit viel Kreativität und Symbolik hergestellt. Im Ursprung als Geschenk für die Patenkinder zum Osterfest gedacht, entwickelte sich daraus eine Kultur des Beschenkens für Freunde und Familienmitglieder. Diese kunstvolle sorbische Tradition können Interessierte in vielen Museen im sorbischen Raum bewundern. Im Ostereiermuseum Sabrodt kann man dieses Brauchtum nicht nur bestaunen, sondern hautnah erleben. Im Reiseführer „Glücksorte in der Oberlausitz von Antje Kluth können Sie Folgendes nachlesen:
Sorbische Volkskunst am Ei
Kurioses im Ostereiermuseum Sabrodt
Um Hoyerswerda, Weißwasser und Spremberg ist es Brauch, seinen Patenkindern zu Ostern bunt bemalte Eier zu schenken. Aber keine gewöhnlichen, denn in wochenlanger Arbeit werden kleine Kunstwerke gefertigt. Nach sorbischer Tradition bekommt jedes Kind von seinen Paten als Geschenk zwei bis drei Eier. Wer mehrere Patenkinder hat, muss also frühzeitig anfangen, denn das Bemalen eines einzigen Eis kann mit Färben und Tupfen der feinen Muster mitunter bis zu zwei Tage dauern.
Zum Verzieren gibt es verschiedene Techniken. Winzige Federkiele oder Stecknadelköpfe dienen bei der Bossiertechnik dem Auftrag von bunten Wachstupfen und -dreiecken. Bei der Ätztechnik wird mit Salzsäure das Muster aus dem gefärbten Ei geätzt, und bei der Kratztechnik entfernt man mit einem scharfen Messer die Farbe zu kunstvollen Ornamenten. Alle Arbeiten erfordern großes Geschick und Übung, denn es passiert immer wieder, dass nach vielen Stunden Arbeit ein Ei zerbricht.
In den Dörfern werden auch heute noch in vielen Familien am Karfreitag Eier verziert. Schon Wochen vorher finden hier Ostermärkte und Ausstellungen statt. Wettbewerbe um das schönste sorbische Osterei gibt es in Bautzen. Man kann den Künstlern bei der Arbeit zusehen und sich selbst in der Volkskunst des Eierverzierens probieren.
Kuriositäten gibt es im Ostereiermuseum Sabroth. Dorothea Tschöke beherrscht alle Techniken und hat eine beachtliche Sammlung aus aller Welt zusammengetragen. Darunter russische Babuschkas, Parfümflakons, Clowns mit Knubbelnasen, Eier als Spieluhr oder Leuchtobjekt. Zu sehen in Vitrinen und als Schmuck des Osterbrunnens vorm Haus. Für die Sammlung hat sie auf Märkten eigene Eier getauscht, andere erworben. Interessierte können bei ihr in Kursen das Eierverzieren erlernen. Was sie mit den ganzen Dottern und dem Eiklar der ausgeblasenen Eier macht? Die bekommen ihre kannibalischen Hühner und der Kater, außerdem erfüllen sie ihren Zweck als Blumendünger, fürs Haar und Gesicht. Na dann …
● ÖPNV: Ab Bahnhof Hoyerswerda Bus 158, Haltestelle Sabrodt Gasthaus
„Glücksorte in der Oberlausitz“, für mich einer der schönsten Reiseführer meiner Heimat. Herausgegeben vom Droste Verlag Düsseldorf.
Oberlausitz-art wünscht Euch einen fröhlichen Start in den Frühling. Bestimmt entdeckt Ihr im Reiseführer noch weitere interessante Glücksorte, welche sich zu besuchen lohnt.
„Will dir den Frühling zeigen, der hundert Wunder hat. Der Frühling ist waldeigen und kommt nicht in die Stadt“
Rainer Maria Rilke
Foto:
gestaltete Ostereier – Dorothea Tschöke –
Buchcover, Reiseführer vom Droste Verlag Düsseldorf, „Glücksorte in der Oberlausitz“, von Antje Kluth
Originalbeitrag aus „Glücksorte in der Oberlausitz“
„Sorbische Volkskunst am Ei“ – Kurioses im Ostereiermuseum Sabrodt