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Gedanken zum Erwachen der Natur
von Eva Mutscher
Wie soll ich es anders nennen,
als nur einfach zauberhaft,
denn es scheint mir wie ein Wunder,
was der Frühling neu erschafft.
War er auch recht lang verborgen,
beugte sich der kalten Macht,
hat er dennoch im Geheimen,
die Natur im Schlaf bewacht.
Nun kann er nicht länger warten,
jetzt ist Frühlings Reisezeit.
Im Gepäck verstaut er sorgsam
manches luftig grüne Kleid.
Damit schmückt er alle Wiesen,
die noch ohne Farbe sind,
streift es Busch und Bäumen über,
plaudert dabei mit dem Wind.
Eine Handvoll Sonnenstrahlen
pflückt er dann und macht sich auf,
jede Knospe zu berühren
und haucht Frühlingsküsse drauf.
Teilt aus seinem vollen Korbe
Düfte, Farben, Töne aus,
streut sie nieder auf die Erde,
buntes Leben wird daraus.
Doch bei all den Wundergaben –
eine ist sein Meisterstück:
er pflanzt Hoffnung in die Herzen,
Hoffnung auf ein neues Glück.
©Eva Mutscher
11.03.23 – Gelungene Vernissage der polnischen Künstlerin in der Galerie Arkadenhof in Löbau.
Viele Besucher kamen zur Eröffnung der polnischen Malerin. Organisiert wurde die Ausstellung vom Oberlausitzer Kunstverein in enger Zusammenarbeit mit dem Städtischen Kulturhaus in Zgorzelec, (Miejski Dom Kultury w Zgorzelcu).
Über ihre Bilder sagt die Künstlerin:
„Für mich ist das eine energetische, kontemplative Arbeit, die dabei hilft, die Realität, so zu entdecken, wie sie ist, ihr Wesen. Dies ist die Übung der Achtsamkeits und intensive Entwicklung der klare Wahrnehmung. Das ist mein geistiger Weg – die mystische Dimension in der Kunst suchen und entdecken. „Abstrakte Kunst schafft Kontaktmöglichkeiten mit“ geistigen Werten“ und geistiger Realität, die nicht in unserem Maße ist, mit einer glücklicheren Realität als bei uns“, so Nowosielski.
Ich möchte, dass der Betrachter meiner Bilder Ruhe, Konzentration, sowie ein ästhetisches Erlebnis Empfindet. Kontakt zu einem schönen Bild gibt uns positive Energie und eine kreative Einstellung zu jeder unserer Aktivitäten. Den Betrachter meiner Kunst wünsche ich – einen Blick in die Farbe, Energie und Konzentration, sowie einen Spaziergang um mich zu Treffen. Ich nahm an Wettbewerben und Ausstellungen teil und interessiere mich für Kunst, Film und Fotografie.“
Die abstrakten Arbeiten sind noch bis 07.05.2023 in der Galerie zu besichtigen.
Die Ausbildung (Teil 2, ein Auszug)
Meine Frau wollte mich vom Bahnhof abholen. Sie war sicherlich auch sehr enttäuscht darüber, dass ich nicht aus dem Zug stieg. Dann war auch noch diese Unsicherheit. Ich hatte ihr schon geschrieben, wenn ich zu Hause ankomme, aber wenn du dann nicht aus dem Zug steigst, stellt man sich doch einfach die Frage, ob etwas dazwischengekommen ist oder was könnte sonst noch alles passiert sein. Da Sie auch wusste, dass in den nächsten Stunden kein Zug mehr ankommt ging sie wieder allein nach Hause.
Von unserer Kompanie waren noch fünf Soldaten, die in diese Richtung wollten. Als wir uns am Taxistand umsahen und uns ein paar Alternativen überlegten, passierte ein Wunder, es kam tatsächlich noch ein Taxi vorbeigefahren.
Da war erst einmal wieder Freude und Hoffnung, doch dann war schon wieder das nächste Problem. Er konnte und wollte nur vier Mann mitnehmen. Nach dem wir alle unsere Zielorte angesagt hatten und der Fahrer uns entschlossen mitteilte, dass Einer warten muss standen wir alle wie versteinert da. Keiner wollte diese Person sein, der warten muss aber keiner wollte auch nicht als Erster einsteigen. Der Taxifahrer spürte unsere Unentschlossenheit und beschloss dann doch, „Na gut dann nehme ich euch alle mit“. „Da müsst ihr euch eben hinten reinpressen. Polizei wird ja hoffentlich keine kommen“.
Somit schaffte ich es endlich gegen 0.45 Uhr zu Hause zu sein. Das erste Mal als Grenzer. Die Freude war riesig wenn auch etwas später als erwartet.
Samstagmorgen schaute mich meine kleine Tochter ganz komisch an, denn wir hatten uns lange nicht gesehen und wir mussten ihr erst einmal erklären, dass ich ihr Papa war.
Sie hatte mich jedenfalls nicht erkannt. Am zweiten Morgen kam die kleine Maus in unser Schlafzimmer und hatte von ihrem Opa eine Trillerpfeife bekommen. Sie stellte sich neben unser Bett und pfiff, genau wie ihr aufgetragen wurde, einmal kurz hinein. Völlig erschrocken zuckte sie zusammen und begann fast zu weinen, denn ich reagierte so, wie es mir in der letzten Zeit beigebracht wurde. Ich sprang ganz schnell aus dem Bett und stand ebenso erstaunt vor ihr. Erst jetzt begriff ich, dass ich doch noch zu Hause war. Mein Schwiegervater freute sich diebisch über den gelungenen Streich.
Auch wir lachten dann alle darüber, nahmen die Kleine mit zu uns ins Bett und kuschelten noch eine Weile, nach dem wir uns von dem Schreck erholt hatten. Die Zeit zu Hause verging viel zu schnell und bereits Montagnachmittag gegen 16.30 Uhr musste ich bereits wieder losfahren um am Dienstag gegen 6.00 Uhr in Halberstadt zu sein.
Dreimal umsteigen, dazwischen lange Wartezeiten auf den nächsten Zug. Am längsten dauerte es in Leipzig, hier fragte uns sogar ein Kellner von der Bahnhofsgaststätte, ob wir ein Bier für ihn hätten. Es gab hier in der Nacht keine alkoholischen Getränke. Einfach lächerlich. Bei den nächsten Rückfahrten hatten wir immer genug Bier dabei, um die langen Wartezeiten zu überstehen. Das alles sind die Sachen, die einen Grenzer wie mich, in dieser Zeit sehr beschäftigt hatten.
Schon die nächste Situation war typisch und für mich wieder unerklärlich. Denn mehrere Tage nach meinem ersten Urlaub, bekam ich die Nachricht, dass es dem Großvater meiner Frau gesundheitlich schlechter ging. Er lag im Sterben. Sein Wunsch war es noch, sein Haus an seine Enkeltochter zu überschreiben. Der Notar meinte, es muss ein Kaufvertrag aufgesetzt und unterschrieben werden. Da wir verheiratet waren, bestand er darauf, dass auch ich den Vertrag unterschreiben sollte. Dazu hätte ich unbedingt kurzfristig nach Hause kommen müssen. Aber es war trotz all meiner Bemühungen nicht möglich einen Sonderurlaub zu erhalten. Ich war sicherlich zu wichtig für die Grenztruppen. Oder war es wegen der militärischen Stärke in der Ausbildungskompanie?
Was war es dieses Mal, das so wichtig war, mich nicht für zwei Tage nach Hause fahren zu lassen? Mein Zorn auf dieses System und die Leute die uns hier hin und her schubsten wurde jedenfalls nicht geringer. Ein paar Tage später bekam ich die traurige Nachricht, dass ihr Opa gestorben ist. Aus diesem Grund, bat ich nun um einen Termin beim Kompaniechef, bei dem ich mich über dessen Entscheidung bedanken wollte. Ich wurde sogar empfangen, dabei legte ich ihm den Brief mit der markierten Textstelle auf den Tisch. Nach dem er fertig mit dem Lesen war, bedankte ich mich ironisch und bat militärisch korrekt wieder wegtreten zu dürfen. Völlig überraschend fragte er mich, ob ich wüsste wann die Beerdigung ist. Als ich es verneinte, gab er mir zu verstehen, dass ich zur Beerdigung ein Kurzurlaub genehmigt bekomme. Ich war verwirrt. War die Kompaniestärke nun nicht mehr wichtig? Außerdem sollten wir während der Wehrdienstzeit jeglichen Kontakt zu Personen aus dem westlichen Ausland vermeiden. Wir durften nur mit Ausnahmegenehmigung mit den Interzügen fahren und jetzt sollte ich Kurzurlaub bekommen, obwohl ich mir sicher war, auch der KC wusste Bescheid, dass zu dieser Beerdigung auch die Verwandtschaft aus dem „Westen“ dabei sein würde. Wieder viele Fragen und keine vernünftige Erklärung für diese Situation. Doch letztlich war es mir egal, Hauptsache weg von diesen Idioten und wenn es auch nur für ein paar Stunden war. Wieder eine kurze Zeit, an denen ich keine unbegreiflichen und unsinnigen Befehle auszuführen musste. Oder ist etwa Rasen mähen mit den Feldspaten normal? Das ist nur eine von den irren Tätigkeiten die mir gerade eingefallen ist.
Somit fuhr ich ein weiteres Mal nach Hause. Bis ich eines Morgens wieder hoch motiviert zum Dienst antrat. Ab da ließ ich mich weiter zum Grenzer ausbilden.
In der Woche danach hatte unsere gesamte Kompanie Wache. Unsere Gruppe fuhr mit dem W 50 nach Magdeburg, um dort ein militärisches Objekt, in dem zivile Angestellte Teile für die Grenzanlagen herstellten, zu bewachen. Wir waren schon einmal hier für eine ganze Woche eingeteilt und ich empfand es als eine Art Auszeichnung an dieser Stelle Wache zu schieben. Es war besser hier in Magdeburg zu sein, als den Munitionsbunker in Halberstadt in der Knochenmühle zu bewachen.
Dort stehst du in praller Sonne oder auch bei schlechtem Wetter in einem eingezäunten Abschnitt und kannst von allen Seiten gesehen werden. Du kommst dir vor, wie in einem Hundezwinger oder wie ein Tier im Zoo. In der Mitte befand sich der Munitionsbunker, dann zwei hohe Metallzäune in deren Mitte sich die Wachen um den Bunker herumbewegen mussten. Lange auf der Stelle stehen war auch nicht erwünscht. Denn von überall konnte man die Wachen beobachten. Und irgendeinen schlechtgelaunten Vorgesetzten gab es immer. Da war der nächste Anschiss gewiss. Hier in Magdeburg Rothensee war es dagegen der reinste Urlaub. Wir und eine zweite Gruppe schoben hier abwechselnd 24 Stunden Wache mit Bereitschaft und Ruhezeit.
Danach hatten wir 24 Stunden frei. Frei ist dabei allerdings relativ, denn ein paar Aufgaben warteten immer auf uns und daher durfte ich meinem Beruf entsprechend in der „freien Zeit“, eine Tür zumauern und von beiden Seiten verputzen. Dazu bekam ich einen anderen Soldaten als Handlanger zur Seite und die Zeit bis zur Fertigstellung war sehr großzügig geregelt. Unser Unteroffizier und Gruppenführer hatte zum Glück vom Maurerhandwerk keine Ahnung. Dadurch kam auch keine Kritik bei seinen Inspektionsbesuchen. Die zivilen Angestellten versorgten uns dabei mit dem nötigen Material und brachten uns auf unseren Wunsch hin, auch 32 prozentiges „Anmachwasser“ mit. Ob Korn, Wodka oder Weinbrand auf der Flasche stand, war uns egal.
In dieser Woche hatte sich auch der Kulturstab der Nationalen Volksarmee hier eingerichtet und dadurch war erhöhte Gefechtsbereitschaft angesagt. Noch ein Grund mehr, uns mit Anmachwasser zu motivieren. Der Warschauer Pakt führte ein Manöver in dieser Region durch. In diesem Objekt tagten darum auch die Gesandten der anderen befreundeten Staaten. Der Kulturstab bestand aber nicht nur aus Offizieren der verschiedenen Armeen. Nein, die Herren wurden von ihren Frauen, oder Töchtern oder Sekretärinnen betreut. Beim Anblick der Begleiterinnen wurde ich schon etwas neidisch.
Jeden Abend fanden hier intensive kulturelle Gespräche statt. Wir durften am nächsten Morgen die Überreste dieser Veranstaltungen beseitigen.
Das heißt die Aschenbecher entleeren, Tische abwischen, Boden reinigen und die Flaschen entsorgen. Wir hofften immer vergeblich, dass mal eine Flasche vergessen wurde zu leeren. In dieser Sache waren sie ohne Frage sehr gründlich.
Ich hatte Wachdienst am Eingangstor, als der rumänische Abgesandte eintraf. Der Fahrer zeigte mir das notwendige Papier und ich öffnete das Tor. Nachdem er ins Objekt hinein gefahren war schloss ich das Tor wieder. Dabei schaute ich dem Fahrzeug hinterher, bis es vor dem Tagungsgebäude anhielt. Das Tagungsgebäude war nur etwa 30 m vom Tor entfernt. Der Offizier der Ausstieg war ein kleiner südländischer Typ. Ein Rumäne halt. Seine Begleitperson – eine Professionelle? Ich weiß es nicht. Sie war einen Kopf größer als er, bildhübsch und ………
Noch in derselben Woche bekamen wir nachts am Eingangstor Besuch von einem jungen Burschen welcher von einer Hochzeit kam. Ich stand wiedermal am Tor Wache. Der junge Mann war keinesfalls besoffen. Er kam zu mir und dabei vermutete unser Gruppenführer sofort, dass es sich um einen Überfall
mit Ablenkungsmanöver handelt. „Schick ihn weg, schick ihn weg“, versuchte er mir wild gestikulierend klarzumachen. Ich war mir sicher, dass er schon wieder die Hosen voll hatte, denn er hatte mehr Angst als Vaterlandsliebe.
Der junge Bursche schien mir nicht gefährlich zu sein, er war nur angeheitert und dabei sehr redselig. Als er an mich herantrat öffnete er seinen Beutel und zeigte mir den Inhalt, als ob er mir beweisen wollte, dass er nichts Gefährliches darin hatte. Im Beutel befanden sich eine halbe Fruchttorte und noch 3 Flaschen Bier. Wir unterhielten uns, wobei er mir mitteilte, dass er auch schon kurz vor der Einberufung stand und wollte von mir nur wissen, wie es so bei der „Fahne“ ist. Unser Gruppenführer wedelte immer wieder mit den Armen, aber ich beachtete ihn einfach nicht. Auch dem jungen Kerl viel auf, dass der Unteroffizier irgendetwas übermitteln wollte und fragte daher, „Hat der ein Problem mit mir?“ Aber ich winkte nur ab. Ich hatte mich ganz gut und lange mit ihm unterhalten. Dabei mäkelte ich auch ein wenig über das Essen herum und klagte darüber, was man hier alles serviert bekommt. Daraufhin hat er dann ganz spontan die halbe Torte dagelassen. Das Bier wollte ich ihm noch abkaufen. „Das kommt gar nicht in Frage“ sagte er und hat es mir auch noch geschenkt. Da unser Gruppenführer uns ständig beobachtete, konnte ich das Bier nicht sofort annehmen. Er legte es dann um die Ecke hinter der Mauer ab. So sind meine zwei Stunden auf Wache wie im Flug vergangen und der Bursche ist nach Hause gegangen. Das Bier holte ich etwas später und teilte es mit den anderen Jungs, die gerade munter waren. Vor lauter Angst hatte der Unteroffizier vergessen mich abzulösen. Eigentlich braucht man ja immer nur eine Stunde auf Wache stehen, doch mir und den meisten anderen Soldaten war es egal wie lange man am Tor stand. Seine Torte hat uns dann sehr gut geschmeckt.
Die Versorgung war hier in Magdeburg allerdings viel besser als in Halberstadt und das nicht wegen der halben Torte und den Bieren. Nein, es war ja hier ausgebildetes ziviles Küchenpersonal und wir Soldaten wurden besonders gut von den Frauen versorgt.
In unserer freien Zeit sind wir hier auch Tischtennis spielen gegangen und dabei hat niemand auf die Bettruhe geachtet. Einmal kam der Gruppenführer nachschauen und fragte nur: „Wollt ihr noch lange spielen?“
Aber ohne die Antwort abzuwarten ist er wieder gegangen. Nicht alles war also schlecht während der 6 Monate Grenzausbildung. Die Wache hier war viel leichter, als der eigentliche Dienst an der Grenze. Aber der sollte ja erst noch kommen und dazu auch noch das strenge Klima am Brocken. Es war etwas Abwechslung in dem alltäglichen Grau der Grenzausbildung. So verging wieder eine der besseren Wochen im Vergleich zu den sich ewig anfühlenden Zeiten der unterschiedlichsten Ausbildungswochen. Am langweiligsten war mit Abstand die Politausbildung.
Uns wurde auch trotz alltäglicher Dienstausgabe nie vorher erklärt, was man mit uns vorhatte. Da wurde plötzlich die Politausbildung einfach unterbrochen, dann durften alle antreten und es ging geschlossen zu einer medizinischen Untersuchung. Wir erhielten alle eine Hand voll Pillen und keiner von uns wusste wofür oder wogegen diese Tabletten waren. Geschluckt habe ich die Tabletten jedoch nicht. Wenn ich nicht weiß wofür und wogegen die Pillen sind, nehme ich sie auch nicht ein. Ich habe sie in der Hand behalten und später einfach weggeworfen. Denn auch die Frage an die medizinischen“ Assistenten“ brachte uns keine Klärung über die Tabletten.
Lesen Sie wie es mit Soldat Pradel weiter ging und bestellen Sie sich das Buch „Wächter der eigenen Gefangenschaft“.
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Der Hilferuf war eindeutig.
Die bösen Geister müssen vertrieben werden.
Tja, was macht eine Oma, wenn der Haussegen schief hängt und die Enkeltochter total unglücklich ist.
Eine Geschichte muss her. Eine die das Problem einfühlsam und kindgerecht beschreibt und erklärt.
Was aber, wenn es nichts Passendes gibt?
Genau, da hilft nur eins: Oma schreibt eine eigene Geschichte. Eine Geschichte von Oma zu Enkeltochter.
Oma Ulrike beschreibt Ihre Enkeltochtergeschichte wie folgt:
„Mathilda ist ein kleines Mädchen, 6 Jahre alt und seit 2 Jahren auch eine große Schwester.
Was zu Anfang so toll klang, hat sich als sehr anstrengend und gar nicht freudvoll für sie entwickelt.
Ihr kleiner Bruder braucht viel Aufmerksamkeit von der Mutter und eigentlich nimmt ihr Pa Mama auch viel zu oft in Anspruch, so empfindet das jedenfalls Mathilda. Für sie hat Mama kaum noch Zeit.“
„Besonders wenn sie ihre Mami nicht oft genug für sich haben konnte, kam die dunkle Wolke in ihr Herz
und machte aus ihr ein zickiges Schlechte-Laune-Monster. Ihre Eltern grübelten, sie wollten ihrer
Prinzessin gerne helfen, dieses Monster in die Wüste, also ganz weit weg zu schicken –
Auf Nimmerwiedersehen!“
Behutsam führt Oma, die Autorin Ulrike Müller, ihre Mathilda durch die Ereignisse in ihrer
Lebens- und Lerngeschichte. Vom erhofften Glück mit der Mama allein zu sein bis zur Erfahrung, dass es nichts Schöneres gibt, als das Glück in einer intakten Familie groß zu werden, ist ein langer Weg.
Aber bald schon erkennt Mathilda, keinen Bruder und keinen Papa zu haben, ist viel schlimmer, als ab und zu mal Rücksicht zu nehmen und zu teilen.
„Ganz zappelig wartete sie am Flughafen, dass ihre zwei Lieben durch die Tür kommen.
Sie konnte sich gar nicht entscheiden, wen sie zuerst umarmen soll!?
Am besten ich mach gaaanz lange Arme und schnapp sie mir gleich alle beide!, dachte sie und war so so
glücklich und stolz auf das, was sie in den letzten Wochen erkannt hatte.“
Wie es mit Mathilde und ihrer Familie weitergeht, lesen Sie im Buch von Ulrike Müller, „Mathilda“.
Ulrike Müller ist selbst ausgebildete Erzieherin und konnte bei ihrer ersten Lerngeschichte für Kinder aus ihren Erfahrung schöpfen. Das Schreiben hat ihr schon immer sehr viel Freude bereitet. So mancher Bericht, der ihre Kita-Wandzeitung schmückte, kam aus ihrer Feder. Jetzt ist sie Tagesmutti und ich bin mir sicher, neue spannende Themen für weitere Geschichten erlebt sie fast täglich.
Eine Fortsetzung der Erzählung um Mathilda ist wohl schon in Arbeit. Schließlich wird Mathilda größer und selbständiger und zieht vielleicht in die Ferne und Oma möchte unbedingt am Erwachsenwerden ihrer Enkeltochter teilhaben. Wir können also gespannt sein.
Neben dieser Geschichte um Mathilda hat Ulrike Müller aber auch schon eine personalisierte Erzählung für einen Freund geschrieben. Ganz individuell mit Geschehnissen aus dem Leben des Freundes und nur für ihn allein. „Das wäre ebenfalls ein Weg des Schreibens, den ich mir vorstellen könnte“ verrät sie mir.
Am besten, Sie testen es aus und bringen Ihre Erlebnisse bei Frau Ulrike Müller an. Sie wird Ihre Geschichte schreiben und Sie werden sich und Ihre Liebsten in einer Erzählung wiederfinden, die an Poesie und Wohlsein-Gefühl keine Wünsche offen lassen wird.
Die Enkeltochter Geschichte können Sie bei Frau Ulrike Müller persönlich bestellen.
Es ist aber auch für 4,80€ in den Papier- und Schreibwarengeschäften, Fa. Zortel und Schreib- und Spielwaren im HZO in Wilthen erhältlich. Außerdem im Textilgeschäft B98 in Großpostwitz.
Ihnen hat die Geschichte gefallen, oder möchten einen Wunsch anbringen, dann geben Sie gern Ihr Feedback an
Ulrike Müller
mobil 0162 82 50 230
Mail
www.umLebensZeit.de
Alles nur Sand?
Was bedeutet Sand für Sie?
Sand zerrinnt zwischen den Fingern.
In der Sanduhr zeigt Sand die Vergänglichkeit der Zeit.
Der Wind verweht den Sand in alle Richtungen. Panta rhei, alles verändert sich, nichts bleibt.
Sand scheint immer gleich zu sein, kann aber jede Form annehmen, fließt wie Wasser.
Was kann also so interessant an Sand sein?
Haiko Spottke hat Sand mit der Kamera neu entdeckt. Was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, sieht er am PC in seinen Bildern, feine Unterschiede, ungewöhnliche Farben und Strukturen.
Also ist Sand nicht gleich Sand, die Sichtweise ist entscheidend, wie so vieles im Leben.
Haiko Spottke blick-punkt-fotografie.de hat schon einige ungewöhnliche Sichten mit der Kamera eingefangen, wie die Jahreszeitenbilder, aussagekräftige Portraits uvm. Zu einigen seiner Fotos entstehen eigene Texte, die die Gefühle und Stimmungen beschreiben, die er mit diesen Fotos verbindet.
Und nun können Sie Fotos von Sand 1m x 1m auf Alu-Dibond sehen.
Seien Sie gespannt auf die andere Sicht auf Sand. Die Fotos sind auf der größten ostfriesischen Insel Borkum im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entstanden.
Vernissage 31. März 17:00 Uhr
Ausstellung 31.03. – 14.07.2023
Stadtbibliothek Bautzen, Schloßstraße 10
Archie’s Waschsalon in Bautzen.
Treffpunkt für schmutzige Wäsche und Kunst.
Der Plan stand von Anfang an. Schaffen eines Ortes um seine Sachen zu säubern und gleichzeitig Kunst und Kultur genießen.
In der Wartezeit ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass der Gast sich einen Kaffee nimmt und in einer kleinen „Bücherei“ zum Krimi oder Liebesroman greift.
Die Zeit vergeht eben schneller im romantischen Tete a Tete oder in einer fernen Galaxie. Angedacht ist aber noch viel mehr.
Die Romantica 2022 und der letzte Sonntag im Februar 2023 waren da gewissermaßen schon mal der Probelauf dafür. Björn Martins gab ein kleines Konzert.
Der Besitzer verriet mir weiter: “ Ich würde mich freuen wenn wir 4-12 mal im Jahr unterschiedliche Veranstaltungen bei uns im Waschsalon durchführen können. Der Sonntag bietet sich dafür an. Vorstellbar für mich wären kleine Konzerte, Comedy, Vernissagen oder auch Buchvorlesungen. Wir haben wirklich vor den Waschsalon für die Kultur zu öffnen. Das Thema will ich demnächst auch auf meiner Webseite vertiefen. Am Ende sollen sich einfach die „Kulturtreibenden“ bei mir melden und Ihre Idee kurz Vorstellen. Sicherlich lässt sich dann ein Weg finden. Haben wir bei Björn Martins auch Geschafft.“
Ich glaube, da wird sich noch einiges präsentieren in der nächsten Zeit.
Und nicht nur Wäsche.
Archie’s Waschsalon, eben eine saubere, kultige Sache.
https://www.archies-waschsalon.de/
www.bjoern-martins.de
Die Einberufung
Hier wäre jetzt meine kleine Geschichte eigentlich schon zu Ende. „Beim Happy-End wird im Film gewöhnlich abgeblend“ aber wie war es überhaupt dazu gekommen? Wieso kam ich überhaupt an die Grenze? Ich hatte doch so viele Verwandte im anderen Teil von Deutschland. Und ich, der im jugendlichen Übermut öffentlich gesagt hatte, „Wenn ich an die Grenze komme, haue ich ab.“ Trotzdem war ich bei den Grenztruppen der DDR.
Schon ein Verwandter reichte bei anderen aus, um nicht für die Grenze zugelassen zu werden.
Den Grundwehrdienst ableisten musste ja fast jeder. Natürlich gab es hier auch Ausnahmen und auch noch die Männer die den Dienst mit einer Waffe aus Überzeugung ablehnten. Aber trotzdem wollte jeder möglichst so schnell wie möglich die Wehrpflicht hinter sich bringen. Wenn man sich für eine längere Dienstzeit entschied, bekam man meist schon mit 18 Jahren die Einberufung.
Ich hatte trotz massiver „Werbeversuche“, für eine längere Dienstzeit, immer dagegen standgehalten.
Auf dem Wehrkreiskommando sagte man mir schließlich in dem gewohnt freundlichen Ton, „Da müssen sie eben warten, bis wir Sie brauchen.“ In meiner unbeeindruckten lockeren Art antwortete ich: „Vielleicht vergisst man mich ja!“ „Das wird sicher nicht passieren“ kam die prompte Antwort im zornigen Ton zurück. Ich zuckte nur mit den Schultern und durfte dann diesen ungeliebten Ort, das Wehrkreiskommando verlassen. Aber man ließ mich nun wenigstens eine längere Zeit in Ruhe. Ich wollte studieren, doch als Gegenleistung verlangte man von mir erneut, in die Partei einzutreten und drei Jahre zur Armee zu gehen. Doch das wollte ich wiederum nicht. Da mir mein erlernter Beruf viel Spaß machte, lehnte ich immer wieder ab. Privat verlief mein Leben eigentlich bisher immer Normal. Ich verliebte mich, wir heirateten und bekamen eine Tochter und ich arbeitete auf dem Bau. An die Armee dachte ich daher nur selten, nur wenn wieder einmal ein Kumpel eingezogen wurde oder einer von der Armee zurückkam. Wir gingen an den Wochenenden nur noch selten zur Disco. Wenn doch, dann passten unsere Eltern auf unser Kind auf. So war es auch an jenem Samstagabend im Winter 1980. Ein Kumpel sprach mich an: „Weißt du, dass du im Mai zur „Fahne“ musst?“ „Ich kann dir auch sagen, dass es an die Grenze geht“ sagte er sicher. „Die haben sich bei mir und auch noch bei anderen Leuten über dich erkundigt.“ Ich wusste, dass er der Stasi Informationen gab, denn er hatte daraus noch nie ein Geheimnis gemacht. Er meinte, „Ich habe nur Gutes über dich berichtet“ betonte er ganz stolz. Mir wäre es in diesem Fall lieber gewesen, er hätte da etwas anderes gesagt. Ich konnte es dennoch nicht richtig glauben. Die gute Laune meiner Frau war nach dieser Information sofort verschwunden und ich spürte gleich, dass ihr eine Laus über die Leber gelaufen ist. Dass ich irgendwann eingezogen werde, wussten wir beide, aber das konnte es nicht sein, was ihr die gute Laune verdarb. Sie gab mir auch keine Antwort als ich mich nach ihrer Stimmungsschwankung erkundigte. Was ich in diesem Moment noch nicht wusste, sie hatte eben noch meine Worte im Ohr, „Wenn ich an die Grenze komme, haue ich ab!“
Aber daran dachte ich allerdings überhaupt nicht mehr. Zuviel hatte sich ja seitdem verändert. Ich war nun verheiratet und hatte eine süße kleine Tochter. Meine Familie im Stich lassen, kam für mich keineswegs in Frage. Glaubte Sie wirklich, dass ich Sie für ein anderes Leben verlassen würde?
Wenn irgendjemand schlechte Laune haben durfte, war das ja wohl ich. Denn ich musste ja zur Armee. Ich dachte an meine Verwandtschaft im anderen Teil Deutschlands, schon deswegen zweifelte ich an den Worten meines Bekannten. Nee, ich glaube das einfach nicht, das „die“ mich an die Grenze stecken.
Ich sollte mich aber gründlich täuschen, denn schon bald kam die Aufforderung mich auf dem Wehrkreiskommando zu melden. Der Termin zur Einberufung wurde mir, mit den sarkastischen Worten „Ja mein Herr, wir haben Sie nicht vergessen“, mitgeteilt. Scheinbar hatte man meine kleine Aussage von einst sogar aufgeschrieben, denn es war bereits vor vier oder fünf Jahren als ich diesen Ausspruch machte.
Tja, dann soll es eben so sein. Es begann eine ungewisse Zeit der Vorbereitung auf eben diesen Grundwehrdienst. Ich ließ mir kurz vorher schon die Haare schneiden denn ich dachte, es ist vielleicht besser nicht gleich unangenehm aufzufallen. Doch hier irrte ich mich erneut.
Die Ausbildung (Teil 1, ein Auszug))
Bei den Grenztruppen war alles anders. Bei diesem „Idiotenhaufen“ mussten einfach alle noch einmal zum Friseur gehen. Egal ob die Haare schon Armeetauglich waren oder nicht. Ich stellte mir nur vor, wenn jemand eine Glatze hatte, ob der auch zum Frisör gehen musste. Mitdenken war hier einfach nicht gefragt. Wir mussten nur den Befehlen gehorchen. Ob diese immer sinnvoll waren, war den Vorgesetzten ganz egal. Diese Umstellung viel mir sehr schwer. Aus Kumpels wurden Genossen, wir machten Frühsport, einmal in der Woche gingen über hundert Mann gemeinsam zum Duschen und das bei sechs funktionierenden Brausen, gegessen wurde im Schnelldurchgang und Gruppenbestrafungen waren an der Tagesordnung. Uns wurde gezeigt, wie wir unseren Spind einräumen durften und dabei gab es keine Alternativen.
Selbst geschlafen wurde auf Befehl. Unser bester Freund war in dieser Zeit ein Hocker der neben dem Bett stand. Sehr oft nahmen wir den Hocker, um uns auf dem Flur wichtige militärische Dinge erklären zu lassen. Mit Befehlen wäre ich schon zurechtgekommen, aber es wurde häufig nur rumgebrüllt. Dabei dachte ich sehr oft an den Ausspruch, „wer schreit hat nicht Recht.“ Ich glaubte wir sollten hier Soldaten werden, aber behandelt wurden wir eher wie Verbrecher. Es war eben alles anders. Wir trieben sehr viel Sport, was mir nicht besonders schwergefallen ist, andere Jungs hatten da mehr Schwierigkeiten. Häufig stand Laufen auf dem Programm. Natürlich die mittleren Distanzen 3000 m, 2400 m und wieder 3000 m. Sehr oft auch schon nach dem wecken. Die Zauberworte waren hier: „Raustreten zum Frühsport zack zack“. Wir schliefen zwölf Mann in einem Zimmer. Sieben Mann kamen aus Sachsen und fünf Leute aus Berlin. Zusammenraufen war hier die erste Devise. Die ersten Tage waren wir nur damit beschäftigt, unsere Ausrüstung und die Sachen anzunehmen und nach Dienstvorschrift im und auf dem Spind zu verstauen.
Nach dem wir die Anschrift der Ausbildungskompanie in Halberstadt erhalten hatten, wurde in der ersten freien Zeit ein Brief nach Hause geschrieben mit der Hoffnung auch bald etwas von zu Hause zu hören. Zur alltäglichen Postausgabe war dann die ganze Kompanie angetreten und es wurden die Namen verlesen, die einen Brief erhalten hatten. Hierbei war ganz wichtig, dass auf dem Brief, Soldat über dem Namen stand. Eine Freundin des Soldaten Peter Meier hielt
sich nicht daran. Sie schrieb immer ganz beharrlich Herr Peter Meier Ihm wurde daher sogar angedroht, die Post nicht mehr empfangen zu dürfen. Er teilte es der Freundin mit und erhielt daraufhin einen Brief mit der Anrede Sir Peter Meier.
Die Kompanie konnte den Zorn des Hauptfeldwebels nicht teilen und es wurde lauthals gelacht. Unsere Freude kam jedoch einer Provokation gleich und es wurde zur Strafe, unter schreienden Befehlen, exerzieren „geübt“. Humor wurde in dieser Welt ausgesperrt. Brüllen und irre Kommandos waren eher angesagt. Mein Gruppenführer ein kleiner 18-jähriger Tollpatsch wollte uns das Militärhandwerk beibringen,
doch das ist etwa so als wenn ein Grundschüler einem Mathematikprofessor das Rechnen beibringen möchte. Das klingt sehr überheblich aber es entspricht schon sehr der Wahrheit. Er war nicht dumm, aber unerfahren, naiv und sein Auftreten und die Stimme waren keineswegs Respekteinflößend. Einer Stummfilmfigur kommt seiner Erscheinung sehr nahe. Tja aber wir mussten trotzdem gehorchen, sonst gab es Gruppenbestrafungen bis hin zu Kompaniebestrafungen, darin waren sich die Führungskräfte einig. Acht Wochen Grundausbildung ohne eine Chance auf Urlaub oder Ausgang kam mir vor, wie eine unendliche Geschichte. Grenzausbildung, Polit-Unterricht, Gefechtsausbildung, Waffenausbildung und die Vorbereitung auf eine Kompaniebesichtigung sind alles Dinge über die man nicht unbedingt schreiben muss, wenn da nicht der ein oder andere Zwischenfall gewesen wäre. Einmal wurde uns erklärt was man zu tun hat, bei Artilleriefeuer, bei MG Feuer oder sogar bei einem Atomschlag. Soldat „Müller“ war nicht ganz aufmerksam, also wurde er aus seinem Traum gerissen mit der harschen Frage, was er denn dabei tun soll. „Atomschlag“ stammelte er noch etwas abwesend „Da kannst du nur hinschauen, denn so was siehst du nie wieder Genosse Oberleutnant.“ Der ganze Zug lachte laut los. Aber wie schon einmal erwähnt, wir waren bei den Grenztruppen und dort gibt es keinen Spaß.
Darum durften wir uns bei dem eben einsetzenden Regenschauer hinlegen und in kurzen Sprüngen über das schon matschige Gefechtsfeld bewegen, was aber noch mehr Lachen auslöste, denn beim Aufstehen trat fast jeder einmal auf seinen angelegten Regenumhang und ist in eine der schon reichlich vorhandenen Pfützen gestürzt.
Trotz großer Anstrengung, gelang es den „Häuptlingen“ nicht, unsere gute Laune zu vertreiben. Wir waren nass bis auf die von uns allen geliebten Unterhosen. Die nicht nur nass, sondern auch schlammig waren und das einen Tag nach dem Unterwäschetausch. Heute hatten wir wieder echt viel gelernt. Einmal in der Woche gab es nämlich neue Unterwäsche. Unterhose und Unterhemd, beides lang. Obwohl das nicht ganz richtig ist. Die jeweilige Konfektionsgröße passte nicht immer zu dem dazugehörigen Soldaten. Da wurden einfach zwölf Mal Unterwäsche ins Zimmer gebracht, und danach die schmutzige Wäsche abgegeben.
Diese Kleidung mussten wir dann anziehen, ob sie passte oder nicht. Nach dieser Ausbildung und einer intensiven Schlammschlacht, erhielten wir doch tatsächlich außer der Reihe einmal neue Unterwäsche. Die Felddienstuniform wurde aber nur getrocknet und anschließend ausgebürstet. Trocknen und ausbürsten ist gleich sauber. Doch auch darüber brauchte man sich keine Gedanken machen. Der Befehl hieß „Sauber“, also war es die Uniform auch.
In diesen Wochen der Grundausbildung hat wohl kaum einer der neuen Soldaten daran gedacht, dass die Grenzer von einigen Menschen auch gehasst wurden. Später sollte ich darüber selbst einige Erfahrungen machen. Bestimmt gab es unter den Soldaten jene, die diesen Abschnitt ihres Lebens als gut oder geil empfunden haben. Armee, gleich rumballern, schreien, andere Leute schikanieren. Das fanden sie gut. Ich gehörte aber ganz sicher nicht zu diesen Menschen. Für mich galt nur ein Gedanke, einfach nur durchhalten und die Zeit so gut es geht bewältigen. Sicher habe ich als Kind oft Cowboy und Indianer gespielt und auch gern mit einem Luftgewehr auf Röhrchen in einer Schießbude geschossen. Aber das war damals alles nur Spiel und Spaß. Nun wurden wir darauf vorbereitet, durch systematische Manipulierung und der Schaffung eines Feindbildes, vielleicht sogar auf Menschen zu schießen. Dazu lernten wir unsere „beste Freundin“, die Kalaschnikow, kennen und bedienen. „Die Gedanken an ihre Freundin oder Frau können sie jetzt vergessen, ihre Braut ist jetzt das Gewehr,“ brüllte ein Offizier über den Appellplatz. Das Maschinengewehr wurde zum täglichen Begleiter. Wir zerlegten es in alle Einzelteile und bauten es wieder zusammen. Man informierte uns über die Flugbahn der Geschosse und die Wirkung bei einem Treffer. Ich konnte mir dennoch nicht vorstellen, wie es ist, auf einen Menschen zu schießen. Die Hoffnung lebte in mir, niemals in solch eine Situation zu geraten. Ich redete mir oft ein, es wird schon nicht so schlimm werden. Doch dann bekamen wir immer wieder Meldungen über Leute, die aus dieser Welt ausbrechen wollten und manchmal auch mit Waffengewalt. Es sind ja auch Soldaten an der Grenze gestorben. Man musste schon sehr abgestumpft sein, wenn man diese Informationen nicht innerlich verarbeiten würde. Angst hatte ich keine, aber ein ungutes Gefühl war schon in mir.
In einem Abschnitt der Ausbildungszeit, bei der Gefechtsausbildung erklärte man uns, wie man sich am besten tarnt. Wir bekamen den Befehl, uns die Gesichter schwarz zu schmieren, damit uns keiner sieht. Es hat aber nicht ganz funktioniert. Ein Zimmergenosse versuchte um diesen äußerst wichtigen Ausbildungsteil herum zu kommen.
Nicht etwa, weil er …..
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Ein Schauspieler spricht ohne Worte / Teil II
Ausstellungseröffnung am 04. März 2023 um 14:00 Uhr
Rathausgalerie Neusalza-Spremberg
Die Ausstellung können Sie besuchen bis 31. August 2023
Bodo Wolf
Die meisten von uns schätzen das behagliche Gefühl,
wenn man sich ein warmes Bad einlässt.
Und da in meiner Geschichtenwelt auch Dinge zu Wort kommen dürfen,
lauschen wir heute einmal, was eine Badewanne erzählt, wenn sie drei Wünsche frei hat.
Wenn man bedenkt, dass ich nur eine Badewanne bin, dann ist es erstaunlich, in welchem Maße ich Einblick in private Angelegenheiten bekomme. Nicht, dass ich das unbedingt will… Es ergibt sich einfach.
Es ist meine Bestimmung, Menschen durch das Leben zu begleiten, von Anfang an, in guten wie in schlechten Zeiten. Und das genau in dem Zustand, wie der liebe Gott sie geschaffen hat. Nicht nur vor ihm, – nein – auch vor mir sind alle gleich. Ich mache da keinen Unterschied. Jeder darf mir seinen Körper anvertrauen, ob er klein ist oder groß, jung oder alt, zart oder knackig oder schön füllig. Ich bin, das darf ich bei aller Bescheidenheit sagen, die ideale, ovale Wohlfühloase für jeden Leib.
Und scheinbar nicht nur das. Expertenmeinungen zur Folge, habe ich auch einen günstigen Einfluss auf das seelische Befinden. So wie jeder, der vor mir steht, völlig bedenkenlos seine äußeren Hüllen fallen lässt, so werden gleichermaßen innere Schranken geöffnet. Die Gedanken gehen auf die Reise, sobald sich jemand wohlig in mir ausstreckt.
Mal sind es Selbstgespräche, mal sind es vertrauliche Zwiegespräche zwischen dem Wannenbenutzer und dem sogenannten „Randsitzer“. Letzteres sind die Personen, die nur schnell etwas aus dem Bad holen wollen, sich dann aber kurz auf meinem Rand nieder- und in ein Gespräch einlassen. In achtzig Prozent der Fälle zieht es sich so in die Länge, dass mein Inhalt an Unterkühlung zu leiden beginnt.
Doch, Verzeihung, bevor ich mich weiter darüber auslasse, es ist höchste Zeit mich vorzustellen:
Ich freue mich, Sie kennen zu lernen. Mein Katalogname: „Valerie von Bach“. Unter Freunden bitte Valie.
Stellen Sie sich die Kreuzung zwischen einem kuscheligen Bett und einem anatomisch geformten Lieblingssessel vor. Ohne störende Matratze, ohne Laken und anderen Plunder – nur wohlgeformtes Acryl in der Farbe von frisch geschlagener Sahne. Das bin ich. Wer möchte da nicht eintauchen?
Nun gut, es gibt eine Ausnahme: eine kleine Spezies, die, für mich unverständlich, immer noch ihr Reinigungsritual im Stehen vornimmt: die sogenannten „Duscher“. Ob warm oder kalt sei dahingestellt.
Aber so weit ich das einschätzen kann, geht ein großer Teil der Menschheit bei dem Bedürfnis nach Reinigung und Entspannung lieber in die Waagerechte.
Woher ich das weiß? Ich habe Ahnenforschung betrieben. Väterlicherseits bin ich bis zum Holzzuber im Mittelalter vorgedrungen. Die mütterliche Linie verlief in Richtung verzinkte Wanne aus Eisenblech. Aber auch die Verwandtschaft zweiten und dritten Grades hat etwas zu bieten: gusseiserne und emaillierte Badegefäße nämlich.
Ausnahmslos alle hatten ein enges Vertrauensverhältnis zu ihren Benutzern. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch ich die meisten Gedanken sämtlicher badender Nackedeis kenne, ihre Wünsche, ihre Träume, ihre Sehnsüchte, ihren Ärger. Manchmal bin ich dermaßen voll davon, dass es mir bis zum Rand steht. Dann hilft nur eins: Stöpsel ziehen!
Genug der Worte über meine sauberkeits- und entspannungssüchtigen Benutzer. Kommen wir mal zur Sache, zu mir persönlich.
Was, werden Sie jetzt fragen, kann im Leben einer Badewanne so wichtig sein, dass es in aller Öffentlichkeit bekannt gemacht werden sollte? Da gibt es mehr, als Sie denken …
Seit Wochen wurmt mich das rücksichtslose Verhalten des Wasserhahns. Der ist doch nicht ganz dicht! Tröpfelt mir ständig etwas vor, das ist so was von zermürbend! Steter Tropfen höhlt … ja, auch die Badewanne! Was sich da an Kalk absetzt. Und all das muss mein Freund, der Wannenreiniger ausbaden, der arme Kerl. Ein Glück, dass er ein echter Schaumschläger ist!
Sollte ich für den inkontinenten Wasserspender mal ein Date mit dem Klempner von nebenan organisieren? Vielleicht ist nur ein Schräubchen locker oder eine Dichtung bröselt vor sich hin.
Mein bescheidener Wunsch in dieser Angelegenheit lautet also: Bitte Kollege Hahn, lassen Sie endlich einen Spezialisten an sich ran! Sollten Sie ausgetauscht und durch einen funkelnagelneuen Wasserspeier ersetzt werden, fällt umso mehr auf, dass auch ich nicht mehr die Jüngste bin. Das wollen wir doch nicht.
Wunsch Nummer zwei betrifft ein zu mir gehörendes Utensil, dem es an Selbstdisziplin mangelt: das Badetuch.
Ich bin der Meinung, es hat sich, höchstens einmal gefaltet, ordentlich auf der über mir angebrachten Stange zu platzieren. Möglichst im rechten Winkel zu den Wandfliesen. Aber scheinbar steckt ihm die Neugier in jeder Faser. Es kann nicht still hängen. Rutscht hin und her, wie neulich … als der Gebadete zum Anziehen im Schlafzimmer verschwunden war. Da landete eine Hälfte des Tuches in meinem mit Rosenduftschaumwasser gefüllten Bauch, die andere Hälfte draußen auf meinem neuen Badewannenvorleger.
Ahnen Sie, was das Ende vom Lied war? Das Badewasser nutzte seine Chance und machte sich Tröpfchen für Tröpfchen auf die Reise. Ganz unauffällig kroch eins nach dem anderen in das eine Ende vom Handtuch und am anderen Ende wieder heraus. Das blieb so lange unbemerkt, bis sich der gesamte Vorleger vollgesogen hatte. Dann begann sich ein Rinnsal auf den Weg zu machen, erreichte die elektronische Personenwaage und kroch neugierig in den Boden des Wäschepuffs.
Ich kann Ihnen sagen … Der nächste Badbenutzer hatte einen beträchtlichen Umfang Schimpfwörter auf Lager, und die gingen ungerechter Weise in meine Richtung. Es hat mich einiges an Kraft gekostet, das nicht persönlich zu nehmen.
Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte, dann – ich sag’s jetzt frei heraus – geht dieser an alle Badenden, die meinen, in mir wäre eine unsichtbare, selbsttätige Reinigungsanlage integriert. Genauso an die, die glauben, die Heinzelmännchen kämen über Nacht.
Ich lasse mich wahrhaftig gern benutzen. Doch danach wäre ich für eine kleine Reinigung dankbar. Das dürfte doch bei all diesen Wunder-Wischlappen, die sich heutzutage in den Regalen drängeln, kein Problem sein.
Und damit soll’s genügen mit dem Wünschen. Ich danke für die Aufmerksamkeit und möchte mich verabschieden.
Obwohl … darf ich noch jemanden grüßen?
Hallo Badeschwamm! Wo steckst du? Ich vermisse dich und deine Geschichten aus dem Meer! Komm doch vorbei, auf eine kleine Schaumparty. Es läuft der Badewannen-Tango!
Und wenn Sie das nächste Mal in eine Wanne steigen, denken Sie an mich. Ich würde mich freuen.
Warme Grüße
Valie
Eva Mutscher
www.eva-mutscher-geschichten.net
Für uns Soldaten, Gefreite und Unteroffiziere die Ihren Wehrdienst bei der NVA oder bei den Grenztruppen der DDR absolvierten, war der Tag an dem ein Diensthalbjahr zu Ende ging, ein ganz besonderer Tag. Unbeschreiblich schön war es auch für mich, da ich nun endlich nach Hause entlassen wurde. Entlassen, klingt etwas wie befreien und das war es auch. Eine Befreiung von irrsinnig erscheinenden Befehlen, von chaotischen Tagesabläufen und eine Erlösung von Dingen, die ich ganz sicher nicht gern getan habe. Die Jungs die noch ein halbes Jahr „dienen durften“, freuten sich natürlich auch, denn die nächste Entlassung war dann endlich auch Ihre und ab jetzt waren Sie die „Alten“, also das dritte Diensthalbjahr. Ich war 18 lange Monate bei den Grenztruppen und ich weiß, hier herrschte an jedem einzelnen Tag eine gewisse Unsicherheit. Wobei die sechs Monate Ausbildung, anders einzuordnen sind, als die Tage in denen ich in der Grenzkompanie verbracht hatte. Die Unsicherheit an diesem Tag, war die Frage, was kommen für neue Soldaten in die Kompanie. Die Leute die nach ihrem halben Jahr Ausbildung an die Grenze versetzt werden. Bei den Grenzern war das ein eigenartiges Gefühl über das manchmal auch offen, aber meist nur heimlich gesprochen wurde. Sind das alles „normale“ Soldaten, die nur Ihren Dienst leisten mussten, oder hatte vielleicht jemand eine Dummheit im Sinn? Damit meine ich auch Republikflucht, wie es damals genannt wurde. Und dann waren ja auch Soldaten von der Staatssicherheit dabei. Leute die zum Ausspionieren einfach den Dienst eines Soldaten mitmachten, einen auf dicken Kumpel spielten, nur um andere auszuhorchen und es dann weitermeldeten. Diese Unsicherheit war heute für mich endlich vorbei.
Unsere Kompanie, die 8.Grenzkompanie des Brockenbataillons kam heute früh von der Nachtschicht. Die letzte Schicht für unser Diensthalbjahr. Ich war als UvD (Unteroffizier vom Dienst) im Objekt geblieben. Obwohl ich nur ein Gefreiter war, war ich eben auch ein Gruppenführer. Bei uns hieß das 30 Mark Uffz. Aber darüber berichte ich später noch.
Jetzt wartete ich nur noch ungeduldig auf meine Ablösung, da nun bereits alle Fahrzeuge aus dem Grenzabschnitt angekommen sind. Aber auch jetzt waren die Nerven immer noch angespannt, denn sogar an diesem Tag wurde uns nochmal aufgezeigt, ihr seid noch bis 24 Uhr Angehörige der Grenztruppen der DDR.
Die anderen Jungs meines Diensthalbjahres widmeten sich schon unserer letzten Tradition, sie tranken Kaffee und aßen Torte. Währenddessen ich immer noch Dienst schob. An diesem Tag war man noch etwas kameradschaftlicher zueinander, als an den anderen Tagen. An Schlafen war jetzt jedenfalls noch nicht zu denken. Selbst die zukünftigen Gefreiten blieben noch wach und feierten unsere Heimfahrt mit. Es gab aber auch jene, die sich verkrochen hatten um ihre Tränen nicht zu zeigen. So ein Abgang war eine sehr emotionale Angelegenheit. Seitdem wir bei dem „Verein“ dabei waren hatten wir diesen Tag herbeigesehnt.
Zwölf Uhr sollte die offizielle Verabschiedung in einer Schule in Wernigerode stattfinden und bis dahin werden die mich schon ablösen, dachte ich. Dann war es endlich so weit, mein Nachfolger wurde „vergattert“ und mein letzter Dienst war beendet. Bis zur erhofften Abfahrt um 11 Uhr war jetzt noch genug Zeit um sich gebührend von den anderen Jungs zu verabschieden. Es wurden sich demonstrativ die Armeeklamotten ausgezogen und genüsslich die Zivilkleidung übergestreift und trotz des besonderen Tages oder gerade wegen des besonderen Tages wurden immer wieder kleine Späße über die verbleibende Dienstzeit der anderen gemacht. Am häufigsten fiel das Wort „Tagesilo“. Wenn es auch nicht mehr so ernst gemeint war, wie das ein oder andere Mal im zurückliegenden Halbjahr. Warum sollte es den Jungs bessergehen als uns, vor 180 Tagen. Der selbst gebastelte Bandmaßbehälter hatte nun ausgedient, er wurde aber immer noch voller Stolz getragen.
Adressen wurden ausgetauscht und das Versprechen abgegeben, einmal zu schreiben, dazu immer noch ein weiterer Kaffee getrunken. Eingeschenkt aus einer großen Blechkanne in die eigene Plastetasse. Wir hatten es nun wirklich geschafft. Die Spinte wurden geräumt und noch kleine „verbotene Dinge“ wechselten den Besitzer. Es hört sich heute einfach nur lächerlich an, wenn man die „Lukis“ (Luftsitzkissen) Radios, Spiritustabletten, EK-Artikel oder Bauteile für Bandmaßgehäuse als verboten bezeichnete. Ja, aber damals war es ebenso. Es wurde sich verabschiedet und bei dem einen oder anderen flossen wieder Tränen. Das war aber in diesem Moment keine Schande oder Schwäche. Man verabschiedete sich ja von Leuten, mit denen man mindestens ein halbes Jahr nicht nur die Grenze bewacht, sondern auch schöne Dinge und lustige Sachen erlebt hatte.
Später ging es mit gepackten Taschen zum Fahrzeug, mit dem wir die letzte Fahrt unserer Dienstzeit antreten sollten. Doch es wäre zu schön, wenn hier in der Grenzkompanie mal etwas funktionieren würde.
Der „Abgangs- LO“ von Robur stand bereit obwohl er schon einen technischen Mangel hatte – das Getriebe sollte kaputt sein. Die nächste aber auch letzte Schikane nahm seinen Lauf. Wir saßen auf dem Fahrzeug und hofften weiterhin pünktlich in Wernigerode zu sein. Der Vorschlag, einen anderen LO zu nehmen konnten nur von uns „Zivilisten“ kommen, denn man musste ja die Gefechtsbereitschaft der Kompanie gewährleisten. Denn wenn die Gefechtsbereitschaft nicht gewährleistet ist, ist der Sozialismus in großer Gefahr. Und der strategisch ganz wichtige Ort Rothesütte könne seine Bestimmung nicht erfüllen. Obwohl da ein kaputter LKW in der Einfahrt stand und andere Fahrzeuge sowieso nicht vorbeifahren konnten. Da war wieder diese Lächerlichkeit bei diesem „Unternehmen“. Der Mannschaftswagen wurde fahrbereit gemeldet.
Der Motor sprang unter den spöttischen Jubelrufen vieler Anwesenden an und fuhr endlich vom Hof, doch das Schalten der Gänge bereitete dem Fahrer hörbare Schwierigkeiten.
Da die Uhr bereits 11.30 Uhr anzeigte, war an eine pünktliche Abreise aus Wernigerode nicht mehr zu denken.
In Wernigerode warteten bereits einige unserer Angehörigen, denen es auch nicht viel besser erging. Die Fahrpläne hatte man vorher schon gründlich studiert und die Gedanken kreisten über die Abfahrtszeiten der Züge oder Busse und deren Anschlussverbindungen. Ich war davon wenigstens nicht betroffen und daher ganz entspannt, denn ich habe mit einem Kumpel, aus einem Nachbarort die Heimfahrt geplant. Seine Eltern holten ihn mit dem PKW ab und für mich war da auch noch Platz frei. Doch unser Abtransport endete bereits nach mehreren Metern, aber weit genug von der Kompanie entfernt um vielleicht schnelle Hilfe zu holen. Das Abgangslied war jedenfalls noch nicht zu Ende gesungen, als das erwartete Malheur, uns erwischte. Ja gut, ein Unfall wäre schlimmer gewesen, aber an so einem Tag ist eine Panne einfach nur schlecht. Da im Grenzgebiet der Verkehr eher gering war, warteten wir lange bis ein Fahrzeug vorbeikam. Dann wurde unsere Geduld wiederum auf die Probe gestellt warten…warten…warten. Aber das waren wir ja durch die letzten Monate gewohnt. Nach fast 2 Stunden passierte dann etwas Überraschendes. Eine Sache an die wir fast nicht mehr geglaubt hatten. Der Sozialismus war nun doch äußerst geschwächt, denn man hatte die Gefechtsbereitschaft der 8. Kompanie auf’s Spiel gesetzt, in dem man uns, einen Zweiten und dieses Mal einen funktionierenden LO geschickt hatte. Wir durften tatsächlich umsteigen. Die Laune war dadurch wieder etwas besser geworden, aber der Gedanke was noch alles passieren könnte, lähmte die ehemalige überschäumende Freude.
Sollte ich es jetzt wirklich überstanden haben? Ich stelle mir heute noch immer wieder viele Fragen und niemand sollte mir darauf Antworten geben. Selbst spätere Recherchen und die Einsicht in meine Stasiakte gaben mir keine Gewissheiten. Zu viele Zeilen waren darin geschwärzt und ich vermute, dass die Zeit als Grenzer komplett entfernt wurde.
Auch meine Fragen, wieso ich überhaupt an die Grenze kam? Wieso sind diese vielen Dinge passiert, die ich hier erlebt hatte? War das alles nur Zufall oder hatte man mich sogar bewusst provoziert und auf die Probe gestellt? Oder war ich doch nur ein Sandkorn in der Wüste und ich habe mir das alles bloß eingebildet?
Herbst- Heimgang Rufe erschallten wieder und kurz vor Wernigerode wurde noch einmal das Grenzer Lied aus voller Kehle gesungen. Als wir dann endlich in der Schule ankamen, trafen wir nicht auf freudestrahlende Angehörige, sondern auf eine verärgerte und unruhige Menschengruppe und ein paar Stabsoffiziere, die den Zeitpunkt unserer Ankunft herbeigesehnt hatten und nun bestimmt sehr froh darüber waren, aus der bestehenden unangenehmen Situation herauszukommen.
Was war hier geschehen? Kurz nach 12.00 Uhr, als die anderen EK´s (Entlassungskandidaten) bereits angetreten waren und alle immer noch hofften, dass wir, die 8. Kompanie endlich auftauchen würde, ergoss sich ein mächtiges Unwetter über Wernigerode. Die Schule war an diesem Tag geschlossen, darum fanden die Angehörigen kaum Unterstellmöglichkeiten. Nur ein überdachter Fahrradständer bot etwas Schutz vor dem heftigen Regenguss. Auch die „noch“ Soldaten in Zivil, wollten sich unterstellen, aber das Militär ist hart.
So standen die Jungs auf dem freien Platz und warteten, bis der heftige Schauer vorbei war. Auch die Offiziere waren völlig durchnässt und haben dann doch entschieden, die Verabschiedung ohne die 8. Kompanie durchzuführen. Die Angehörigen betrachteten diesen Akt als pure Willkür und Schikane, aber wir kannten das ja aus den gesamten 18 Monaten des Grundwehrdienstes.
Die drei anderen Kompanien unseres Bataillons waren schon lange weg, aber die Stabsoffiziere mussten sich immer noch die heftigen Beschimpfungen der anderen wartenden Familienangehörigen anhören. Nach dem wir endlich angekommen waren, nahmen wir noch einmal Aufstellung. Vor der Ansprache, erhielten wir noch, unsere verbotenen persönlichen Gegenstände zurück. Diese Dinge hatten in so einem „Lager“ eben nichts zu suchen. Ich bekam mein Radio „Cora“ und ein kaputtes Luftkissen zurück.
Alles Dinge, die mir 3 Wochen vor Dienstende bei einer Schrankkontrolle, weggenommen wurden. Aber diese Dinge habe ich natürlich sofort heimlich an den Fahrer, einen Soldaten des LKW weitergereicht. Ein Altengeschenk zum Abschluss, wie wir es nannten. Dann ließen wir noch einmal das für uns so sinnlose „blablabla“ über uns ergehen und es war geschafft. Lange vor dieser geplanten Abreise, hatten wir uns vorgenommen, mit dem Zug nach Hause zu fahren um dabei, das eine oder andere Bier zu kippen und so richtig zu feiern. Aber es wurde ja nichts daraus und es war vielleicht auch gut so. Denn auch bei der Heimreise hat man schon manchmal einige betrunkene Heimkehrer festgenommen, denn man ist ja noch bis 24 Uhr Angehöriger der Grenztruppen. So wurde es uns jedenfalls immer „eingehämmert“.
Auf unserer Heimfahrt im Auto, diskutierten wir dann noch heftig über die „sinnlosen“ Anweisungen und die nicht nachzuvollziehenden Befehle, die bei der Verabschiedung gegeben wurden. Aber es hatte ja nun ein Ende, ein glückliches Ende. Endlich wieder nach Hause zu kommen zu meiner kleinen Tochter und meiner Frau. Der Gedanke daran stimmte mich sehr froh.
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