Skulpturenpfad – „Unter der Obhut des Herrn“

Skulpturenpfad – „Unter der Obhut des Herrn“

Station 3

Unter der Obhut des Herrn

 

 

 

 

Herrnhut ist unter den Oberlausitzer Siedlungen das „Küken“. Während ringsherum alle Dörfer ihre 700- Jahrfeiern hinter sich haben, konnte der Ort Herrnhut 2022 gerade einmal seinen 300. Geburtstag feiern. Weil Herrnhut so jung ist, weiß man dafür genau wann, wo und wie der Anbau tatsächlich losging, nämlich mit dem Fällen einer Tanne am 17.6.1722 durch den mährischen Zimmermann Christian David nahe der ehemaligen B178 im Wald südlich von Herrnhut. Als frommer Mann betete Christian David vor dem ersten Axthieb mit Worten aus dem 84. Psalm: „…Der Vogel hat ein Haus gefunden, die Schwalbe ein Nest, da sie Junge hecken….“ Noch heute erinnert der „Denkstein“ im Wald an dieses Ereignis.

Die Skulptur zeigt ein Nest unter zwei schützend darüber gehaltenen Händen. Das Nest besteht aus den Werkzeugen der damaligen Erbauer und wenn man dort etwas finden sollte, was es damals noch nicht gab, dann zeigt das, dass so ein Nest nie wirklich fertig ist- jede Generation baut/repariert daran weiter.

Am 9.5.45 hat Herrnhut erlebt, was es bedeutet, wenn die schützenden Hände über dem Nest mal nicht da sind. Durch Brandstiftung der feiernden Roten Armee ging ein Großteil des Stadtzentrums in den ersten Stunden des Friedens in Flammen auf. Die Brüdergemeine hat diese Brandkatastrophe als Strafe dafür angesehen, dass man sich im dritten Reich zu spät und auch nicht energisch genug gegen das Regime gestellt hatte.

Im späteren Verlauf des Krieges mussten viele Kirchen Glocken abgeben. Diese wurden nach Hamburg gebracht, wo sie zu Rüstungszwecken eingeschmolzen wurden. Auch Herrnhut musste sich von Glocken trennen.

Als der 2. Weltkrieg vorüber war, gab es in Hamburg auf dem sogenannten „Glockenfriedhof“ noch viele Glocken, die noch nicht eingeschmolzen worden waren. Kaum jemand wusste welche Glocke zu welcher Kirche gehörte. Auf einer Glocke stand allerdings der Name Herrnhut drauf- in Verbindung mit einer Liedstrophe Zinzendorfs:

„Herrnhut soll nicht länger stehen, als die Werke Deiner Hand ungehindert drinnen gehen- und die Liebe sei das Band.“

Dadurch konnte man die Glocke rasch zuordnen und das Erste, was aus den Ruinen des Kirchensaales wieder aufgebaut wurde, war das Türmchen für diese Glocke, deren Liedstrophe über den Ruinen des zerstörten Herrnhuts wieder erschallte.

Herrnhut stand nicht mehr, bekam aber eine zweite Chance und bis auf die Gasthofecke, den Parkplatz beim Paul-Bäcker und den Kirchgarten sind mittlerweile alle zerstörten Häuser wieder aufgebaut- oft größer und natürlich moderner als zuvor.

Die Glocke, die jedes Jahr am 17.6. (dem Tag der Fällung des ersten Baumes) geläutet wird, ist Mahnung und Herausforderung zugleich: Die segnenden und schützenden Hände Gottes haben die Herrnhuter daran geknüpft, dass Gottes Wirken im Ort spürbar sein soll- sei es in Kindergärten, Schulen, Diakonischen Einrichtungen, den Betrieben, dem Hospiz oder einfach dem Miteinander im Ort. Herrnhut bleibt also eine Dauerbaustelle, denn dazu müssen möglichst Alle täglich beitragen- gelingt leider nicht immer, aber wenn, dann liegt auch spürbarer Segen darauf.

 

Die Station 3 ist verbunden mit der Empfehlung, sich die dazu passende, sehr informative Sonderausstellung im Heimatmuseum (80 Jahre Kriegsende/großer Brand von Herrnhut) mal anzuschauen.

Luftbild Herrnhut vor der Zerstörung

Zerstörter Kirchensaal

Kirchensaalruine mit Glockentürmchen

Nahaufnahme der Inschrift der Glocke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man den Pfad (ca. 6 km) ohne Führung wandern will, empfiehlt sich das Begleitheft, in dem man zu allen Stationen und zur Entstehung wichtige Hintergrundinformationen bekommt. Dieses Ist in Deutsch, Englisch und Tschechisch im Buchhandel erhältlich.

Hier werden nun die einzelnen Stationen in den nächsten Wochen vorgestellt.

Nächste AUSGABE :    19. September 2025

Station 4:   “ Streit

Die Beiträge sind mit freundlicher Unterstützung in Kooperation mit dem Verantwortlichen für den Pfad, Herrn Matthias Clemens, entstanden.

Herr Clemens ist Leiter der Forstverwaltung der Evang. Brüder-Unität, Herrnhut.

Führungen auf dem Skulpturenpfad oder durch Herrnhut sind nach Anmeldung über das Gästepfarramt möglich:

Telefon: +49 172 4412306

E-Mail:   ()

 

 

 

 

Von West nach Ost – von Passau nach Wien

Von West nach Ost – von Passau nach Wien

Im September nimmt meine Protagonistin aus dem Buch „Reisen, um zurückzukehren“

euch mit zu einer Radtour an der Donau entlang.

Eine Urlaubsfahrt mit Erinnerungen an eine Zeit, die Wunden hinterlassen hat,

aber in der schönen Natur mit einem lieben Menschen an der Seite heilend wirkt.

 

 

Von West nach Ost – von Passau nach Wien

 

 

 

 

 

Warum kommen ihr gerade jetzt die Erinnerungen an zurückliegende Zeiten?

Sie legt sich auf das schmale Bett, verschränkt die Hände hinter dem Kopf, starrt zur Kabinendecke. Peter hat die Fahrräder an Deck abgegeben und sortiert jetzt alle Kleidungsstücke in den Spind. Dann liest er ihr aus dem Reiseprospekt die zu erwartenden Fahrradetappen vor.

 

Es rauscht, rattert und schaukelt. Eine Schiffsfahrt auf der Donau hat sie sich ruhiger vorgestellt.

»Es ist ein russisches Schiff, angemietet von einem westlichen Reiseunternehmen. Wir machen eine Donau-Radtour mit einem fahrenden Hotel auf dem Fluss, und keine luxuriöse Kreuzfahrt«, argwöhnt Peter.

Ihre Kabine liegt am Anfang des schmalen Ganges. Große Rohre an der Deckenwand weisen den Weg zu Duschräumen und Toiletten. Sie schwankt hin und her.

Peter stört es nicht. Er bewegt sich galant durch die Gänge hin zum Speiseraum. Es wird ihnen ein Tisch am Fenster zugeteilt, unweit vom Buffet. Der Speiseraum ist prunkvoll eingerichtet, von einem Kronleuchter erhellt. »Typisch russisch«, meint Peter.

»Woher kennst du russische Kultur?« Die Betonung liegt auf du.

Peter fürchtet sicher, dass sie jetzt wieder von ihrem Schüleraustausch in Moskau anfängt.

Aber es kommen ganz andere Gedanken in ihr hoch …

Als sie sich beide am Tisch gegenübersitzen, der Kellner ihnen den Wein eingossen hat, erklingt über ein Megafon die Stimme des Kapitäns. Er begrüßt alle Urlauber, wünscht einen angenehmen Aufenthalt an Bord und einen schönen Urlaub an Deck des Donauschiffes: »Sie können den Abend bei Musik und alkoholischen Getränken ausklingen lassen. Am Morgen beginnt ihre erste Fahrradetappe. Wir fahren mit unserem Hotelschiff nebenher und das Schiff erwartet Sie jeweils am Abend wieder an Bord.«

Peter prostet ihr zu: »Warum schaust du so ernst?« Ohne seinen fragenden Blick von ihrem Gesicht abzuwenden, ist ihr klar, dass sie reden muss.

»Du willst wissen, warum ich so melancholisch gestimmt bin. Hast du in Passau an der Touristeninformation das Plakat gelesen: Tor zur Freiheit – wir gedenken an 25 Jahre Mauerfall.

Ich habe dir nie davon erzählt. Ich war damals dabei, als die ungarische Regierung es Anfang September 1989 möglich machte, über Österreich aus der damaligen DDR in die Bundesrepublik einzuwandern. Mit Freunden, einem Rucksack und viel Angst im Rücken war es uns gelungen, in den Westen zu kommen. Im Passauer Land hatten wir als Geflüchtete erstmals seit dem Mauerbau wieder bundesdeutschen Boden unter unseren Füßen. Für uns war diese Region das Tor zur Freiheit.«

»Ach, deshalb bis du so still und ernst. Ich wusste  nicht  …«,  er  räuspert  sich  nervös,

»das ist doch Vergangenheit! Und welch ein Glück für mich, ich hätte dich nie kennengelernt. Komm, vergiss es und freue dich auf unseren Radurlaub, okay?«

Sie lassen ihre Gläser klingen, ein letzter Blick auf Passau, die Türme, den Stephansdom, die Dächer der Altstadt. In der Kabine kann sie entspannen. Peters Lippen tasten über ihr Gesicht. Ihren Kopf zwischen seinem Ellenbogen, auf seiner Brust gebettet, liest er ihr aus dem Reiseführer vor.

 

 

 

 

Am nächsten Tag bekommen sie ihre Fahrräder und Radtaschen zugeteilt, und die erste Etappe beginnt. Man ist sich selbst überlassen, muss sich nicht gleich mit dem Radfahrerpulk fortbewegen. Sie lassen die Radler davonbrausen, setzen sich auf eine Bank unter einen Ahornbaum und genießen erst einmal zu zweit die morgendliche Stille.

Peter nimmt ihre Hand in seine: »Du bist immer noch mit deinen  Gedanken in der Vergangenheit?«

»Ich habe damals mein Elternhaus verlassen und meine Geschwister, nur um meinem Freund, meiner ersten Liebe, zu folgen. Er, der von Wohlstand, Freiheit, Glanz und Glimmer faselte, ein Jahr mit mir im Flüchtlingslager hauste, ist dann in der Drogenszene gelandet. Meine Eltern haben mir meine heimliche Flucht nie verziehen.«

»Sieh einmal auf das Wasser. Der Fluss, er fließt langsam immer gen Osten, und wir begleiten ihn jetzt«, sagt er tröstend.

Sie geht ihren Erinnerungen nach, vor allem in Bildern. Alle Bilder sind vom gleichen Grau, ärmer an Kontrasten als am Morgen. Sie überfliegt eines nach dem anderen, so wie man die Seiten eines Buches durchblättert, das man zu Ende lesen muss.

Sie atmet tief ein und aus: »Komm Peter, wir fahren los.«

Rechts des Weges die glatte Fläche des Flusses. Links die grünen Wiesen mit Farbe bestückt, Raps, Löwenzahn, Sommergras.

Nach einigen Kilometern sieht sie in der Ferne einen Maschendrahtzaun, der sich in unendlicher Weite über Wiesen und Äcker hinzieht. Als sie in Zaunnähe kommt, steigt sie abrupt vom Rad, Peter kann gerade noch zeitig genug bremsen. »Was ist los?«

 

 

 

 

Sie stellt das Fahrrad ab, läuft über die Wiese zum Zaun, streicht gedankenverloren über den Maschendraht. Eine Hand berührt eine Zaunsäule, die andere Hand hängt lose herab und sucht das Loch im Zaun. Man hatte sich geschickt und schnell durch das Schlupfloch geschoben.

Sie war an dem Maschendraht hängengeblieben. Alles rannte weiter, niemand blickte zurück.

Sie sah sich schon verloren. Im Nichts hängend, den Tod vor Augen.

Irgendwann kam ihr Freund zurück und rettete sie.

Sie lehnt den Kopf gegen eine Säule, bis sie erkennt, dass die Zäune nicht mehr dieselben sind.

Alle Erinnerungen, alle Hoffnungen, Ziele und Ängste, die sich auf eine unbestimmte Zukunft gerichtet hatten, sind nicht mehr von Bedeutung. Sie nimmt ihr Fahrrad:

»Wir können weiterfahren. Alles okay!«

Nach sechs erholsamen und aktiven Tagen steht Wien auf dem Plan.

Das Schiff fährt ohne Pause nun auch nachts, seinem Ziel entgegen.

Eine Nacht, in der sie kaum Ruhe finden. Unter ihren Betten lärmt und kracht es aus dem Maschinenraum. Das leichte Säuseln des Wassers und die Stille werden plötzlich durch ein Hämmern und Klopfen unterbrochen. An Deck sind die Arbeiter aus dem Maschinenraum im Einsatz. Das Oberdeck muss abgebaut werden, damit das Schiff die Schleusendurchfahrt passieren kann. Russische und ukrainische Laute dringen an ihr Ohr.

Erinnerungen an ihre Schulzeit und acht Jahre Russischunterricht:

»Habt ihr in der Schule auch  Russisch  gelernt?«

Peter fasst sich an die Stirn: »Hier im Gehirn sind nur englische Vokabeln drin, und diese sehr bruchstückartig. Mit mir kannst du nicht nach England oder Russland fahren. Ich war nie ein Sprachgenie.« Ihm scheint seine spontane Aussage peinlich zu sein, er stürmt nach oben:

»Ich schaue mir mal an, wie russische Schiffe und ihre Besatzung funktionieren.«

Am letzten Abend gibt es auf dem Schiff eine Abschiedsveranstaltung.

Das gesamte Schiffspersonal hat ein Programm einstudiert.

Zunächst stellen sich alle noch einmal den Gästen persönlich vor.

In gebrochenem Deutsch erfahren die Urlauber, dass die Reinigungskraft und Toilettenfrau eine Gesangsausbildung hat und vor Kurzem noch Opernsängerin am Kiewer Schewtschenko-Opernhaus war. Zwei Arbeiter aus dem Maschinenraum, eigentlich Schriftsteller und Schauspieler, führen ein kleines Theaterstück auf. Der Barkeeper, der sie an Deck alle immer freundlich bedient hatte, spielt auf seinem Saxophon.

Alles ist eins: Musik, Dichtung, Raum, Licht, Bewegung – ein künstlerisch brillantes

Zusammenspiel. Das harmonische Miteinander des Personals ergibt für sie alle einen Sinn, der tiefer wirkt, als das bloße Nebeneinander.

 


www.christiane-schlenzig.de

 

Beitragsfotos: -kostenlos-pixabay

Skulpturenpfad – „Das Gleichnis vom Senfkorn!“

Skulpturenpfad – „Das Gleichnis vom Senfkorn!“

Station 2

Das Gleichnis vom Senfkorn

 

 

 

 

Der junge Zinzendorf wuchs bei seiner Großmutter in Großhennersdorf auf und erfuhr dort eine pietistische Erziehung, die dazu führte, dass es sein größter Wunsch wurde, Menschen die frohe Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen.

Als hochadelig geboren, kam ein Theologiestudium, weil nicht standesgemäß, für ihn aber vorerst nicht in Frage. Gemeinsam mit Mutter und Großmutter wurde ein Jurastudium beschlossen. Zuerst ging es nach Halle an die Franckeschen Stiftungen zur Schulausbildung und später nach Wittenberg zum Jurastudium. In Halle gewann er gleichgesinnte Freunde, denen die Arbeit am Reich Gottes ebenso wichtig war. Mit Ihnen gründete Zinzendorf den „Senfkorn-Orden“, eine Art Bund, um sich gemeinsam diesem Ziel zu verpflichten.

In der Bibel wird das Senfkorn an verschiedenen Stellen dazu verwendet, wenn man darüber staunen soll, wie aus einem sehr kleinen Samen eine stattliche Pflanze heranwachsen kann. Nun wird Senf bei uns nicht wirklich stattlich, aber am Wegrand steht unsere älteste Rotbuche, die zu Zinzendorfs Zeiten wahrscheinlich schon als kleines Bäumchen dort stand. Vor der Buche stehen zwei Platten aus Lausitzer Granit und dazwischen befindet sich eine Plexiglasscheibe in die ein Buchecker eingelassen ist, sowie einer der Bibelverse, in denen vom Senfkorn die Rede ist. Als Betrachter kann man darüber staunen, wie aus so einer kleinen Buchecker ein derart riesiger Baum erwachsen konnte. In dem kleinen Samen steckt die Kraft selbst unseren harten Granit (auch als Sinnbild für festgefahrene Strukturen zu verstehen) aufzubrechen.

Zinzendorf ging es nie darum Massen zu bekehren, sondern immer den einzelnen Menschen zu gewinnen. Aus kleinen Anfängen kann Großes erwachsen. In jedem Menschen liegt ein Glaubenskörnchen und es liegt- wie bei den Pflanzen- am Umfeld, an der Pflege und an der Beharrlichkeit ob daraus Blüten und Früchte werden, oder ob es vor sich hin kümmert.

Gerhard Schöne hat gedichtet „Alles muss klein beginnen, lass etwas Zeit verrinnen, es muss nur Kraft gewinnen und endlich ist es groß“.

Viele großartige Dinge beginnen unsichtbar mit einer Idee, mit der Suche nach Mitstreitern und Mitteln und so können auch heute noch aus ganz kleinen Anfängen großartige Dinge entstehen.

Unsere große Buche kommt langsam leider an ihr Lebensende- der Pilzbefall lässt sie instabil werden, aber selbst, wenn sie einmal nicht mehr da sein sollte, so hat sie doch nachhaltig ihre Umwelt verändert, denn aus dem einst umstehenden Fichtenbestand (der dem Borkenkäferfraß zum Opfer gefallen ist) wird nun ein Buchenbestand. Rings um den Mutterbaum wachsen hunderte neu Buchen heran, die ihren Ursprung in dem alten Mutterbaum haben.

 

Wenn man den Pfad (ca. 6 km) ohne Führung wandern will, empfiehlt sich das Begleitheft, in dem man zu allen Stationen und zur Entstehung wichtige Hintergrundinformationen bekommt. Dieses Ist in Deutsch, Englisch und Tschechisch im Buchhandel erhältlich.

Hier werden nun die einzelnen Stationen in den nächsten Wochen vorgestellt.

Nächste AUSGABE :    12. September 2025

Station 3:   “ Unter der Obhut des Herrn 

Die Beiträge sind mit freundlicher Unterstützung in Kooperation mit dem Verantwortlichen für den Pfad, Herrn Matthias Clemens, entstanden.

Herr Clemens ist Leiter der Forstverwaltung der Evang. Brüder-Unität, Herrnhut.

Führungen auf dem Skulpturenpfad oder durch Herrnhut sind nach Anmeldung über das Gästepfarramt möglich:

Telefon: +49 172 4412306

E-Mail:   ()

 

 

 

 

Skulpturenpfad – „Ich bin der Weg. Geh!“

Skulpturenpfad – „Ich bin der Weg. Geh!“

Der Skulpturenpfad in Herrnhut wurde anlässlich des 300. Geburtstages des Ortsgründers Zinzendorf im Jahr 2000 angelegt. Da Jesus Christus im Leben Zinzendorfs die Hauptrolle spielte, kommt dieser bei der ersten und der letzten Station auch selbst zu Wort. Der Pfad wird also quasi von zwei Christuszitaten eingerahmt. Ganz in Zinzendorfs Sinne hat nicht er, sondern Christus das erste und das letzte Wort.

Station 1: Ich bin der Weg

 

 

Der Pfad beginnt mit einem überdimensionierten Wegweiser an einer Kreuzung, der die Worte enthält

Ich bin der Weg. Geh!

Das ist zum einen einfach die Einladung und Aufforderung diesen Weg zu gehen.

Es ist aber auch ein verkürztes Bibelzitat aus Johannis 14, Vers 6:

„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Es ist also die Einladung, sich auf seinem Lebensweg von Christus leiten zu lassen und sich an ihm zu orientieren. Viele verschiedene Wege sind im Leben möglich. Wer sich bei seinen Entscheidungen an Christus orientiert, darf sich auf einem guten Lebensweg wissen. Diesen Weg muss man nie alleine gehen. Christus geht ihn mit (er ist dann ja selbst der Weg) und viele Schwestern und Brüder im Glauben ebenso. Wenn man an Wegkreuzungen im Leben steht ist es weise, sich (oder Andere) zu fragen, welche Richtung würde Jesus mich wohl schicken? Die erste Station kann also eine Orientierungshilfe sein, so wie jeder Wegweiser das in seinem Wesen auch ist.

 

Wenn man den Pfad (ca. 6 km) ohne Führung wandern will, empfiehlt sich das Begleitheft, in dem man zu allen Stationen und zur Entstehung wichtige Hintergrundinformationen bekommt. Dieses Ist in Deutsch, Englisch und Tschechisch im Buchhandel erhältlich.

Hier werden nun die einzelnen Stationen in den nächsten Wochen vorgestellt.

Nächste AUSGABE :    29. August 2025

Station 2:   “ Das Gleichnis vom Senfkorn

Die Beiträge sind mit freundlicher Unterstützung in Kooperation mit dem Verantwortlichen für den Pfad, Herrn Matthias Clemens, entstanden.

Herr Clemens ist Leiter der Forstverwaltung der Evang. Brüder-Unität, Herrnhut.

Führungen auf dem Skulpturenpfad oder durch Herrnhut sind nach Anmeldung über das Gästepfarramt möglich:

Telefon: +49 172 4412306

E-Mail:   ()

 

 

 

 

Eine Reise nach Rom

Eine Reise nach Rom

„Alle Wege führen nach Rom“, ein bekanntes historisches Sprichwort. Es soll wohl auf die Antike hinweisen, auf das Imperium Romanum und das römische Straßensystem.

Mein Rat: Bevor ihr eine Rom-Reise antretet, empfehle ich euch diese meine Geschichte,

damit euch nicht Ähnliches passiert …

 

Eine Reise nach Rom

Alles läuft pünktlich nach Plan. Abflug Berlin. Ankunft am Flughafen Ciampino. Dort steigen sie in den Leonardo-Express, der direkt am Termini Bahnhof in Rom hält. Nur fünf Gehminuten zum Hotel Andreotti. Ein Personenaufzug – Seilzug mit Holzkasten hinter Eisengittern – bringt sie in die Hoteletage nach oben. Für Eva Gruselmomente …, eingesperrt in diesen Kasten. Wie kommt man da wieder heraus? Was ist, wenn man zwischen den Stockwerken hängenbleibt?

 

 

 

Doch Tobias meint: »Wir sind jetzt in der Stadt des Heiligen Vaters, da kann uns gar nichts passieren.« Der Kasten hält, die Tür geht mit ruckartigem Quietschen auf und sie befinden sich an der Rezeption. Eine freundliche Begrüßung, kleine gemütliche Zimmer – für jedes Ehepaar empfangsbereit eingerichtet. Dass die Fenster in einen dunklen, zweideutigen Hof zeigen, findet Eva etwas gruselig. Sehr unklar, was sich unter ihnen zwischen den düsteren Mauern abspielt. Tobias stellt die Koffer auf die Ablage, wirft sich quer über die Betten, die Hände ausgestreckt und atmet tief durch: »Endlich Urlaub.«

Als sie sich frisch gemacht haben, den schweren klobigen Schlüssel in der Rezeption abgegeben haben, warten Gisa und Peter schon ungeduldig vor dem Fahrstuhl.

»Ich steige nicht mehr in diesen Kasten«, ruft Eva und läuft zum Treppenhaus. Neben ihr rattert das Eisengitter nach unten.

Die Morgensonne verströmt ihr goldenes Licht über die Häuser, deren Schatten erste Berührung mit der Straße aufnehmen. Peter entfaltet den Stadtplan und mimt den Reiseführer, führt vom Trevibrunnen zum Park Villa Borghese, zur Spanischen Treppe und zum Abendessen in ein italienisches Fischrestaurant.

Am nächsten Tag geht es zur Sixtinischen Kapelle mit Michelangelos Decke, sein Jüngstes Gericht, sowie die Fresken aus dem 16. Jahrhundert in den Raphael-Räumen werden besichtigt. Ein riesiger Komplex von Galerien, in denen einige der wichtigsten Kunstwerke Italiens ausgestellt sind.

 

Auf den Stufen vor der Basilika Santa Maria Maggiore legen Gisa und Eva eine Pause ein.

Sie lassen sich auf den Steinstufen nieder, zumal ihnen die Männer abhanden gekommen sind. Peter ist vor einem Uhren- und Schmuckgeschäft hängen geblieben, während Tobias am Najaden-Brunnen mit einem Engländer Konversation betreibt.

 

 

 

 

»Oh, hoffentlich finden die uns«, meint Eva. »Wenn nicht …, den Weg zum Hotel kennen sie ja wohl.« Sie setzen sich auf die Stufen, teilen sich eine Banane, öffnen ihre Trinkflaschen, und schauen den Tauben zu, die sich mit geblähten Hälsen ruckartig vorbeugen, um vereinzelt Brotkrümel zwischen dem Straßenpflaster zu erhaschen.

»Weißt du noch?« Gisa kramt ganz unvermittelt in Erinnerungen.

»Damals, es war neunzehnhundertneunzig, saßen wir fasziniert auf den Steinstufen vor dem Kölner Dom, schauten auf das Leben vor uns, hatten auch Bananen verkostet und den westlichen Himmel bewundert, der plötzlich auch uns gehörte.« Eva wedelt mit beiden Armen, als eine Taube auf sie zufliegt. »Ja, so etwas vergisst man nicht. Unsere erste Westreise. Wir hatten von einem renommierten Steuerbüro das Angebot erhalten, ein Steuerseminar  zu besuchen. Wir mussten geschult werden, wie das so geht, mit Steuererklärung, Umsatzsteuer, Kredit und so was.« Gisa lacht: »Tja, das war alles vom Westen gesponsert. Und wenn wir ehrlich sind, wollten wir diesen Bürokram gar nicht wissen. Wir wollten die neue schöne Welt erkunden.«

»Und jetzt haben wir unser Deutschland ausgiebig erkundet und reisen durch ganz Europa, von einem Ort zum anderen, von einem Urlaubsziel zum nächsten.«

»Tja…, und unsere Männer haben genug Geld, um im Ausland Einkäufe zu tätigen«, Gisa zeigt auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo ihre beiden Herren mit Einkaufstüten in den Händen erscheinen. Als die Männer vor ihnen stehen, ein Strahlen in ihren Gesichtern: »Wir haben ein Schnäppchen gemacht«, sagt Peter und hält eine Papiertüte in die Höhe. Tobias will sie nicht zu lange im Unklaren lassen und zieht eine hellbraune Kunstlederjacke aus seiner Tüte: »So etwas bekommt man bei uns nicht so preisgünstig«, und hält sich die Jacke vor die Brust. Die Frauen gucken sich an: »Ist das jetzt ein Scherz?«

Gisa springt auf, um sich Peters Errungenschaft anzuschauen. »Das kann doch nicht wahr sein, wo hast du das denn erstanden? Kunstlederjacke. So etwas willst du anziehen? Wann? Wo?« Eva klopft sich an die Stirn: »Was hat euch denn dazu motiviert. Sicher eine attraktive junge Dame, die mit graziösen Bewegungen Lederjacken angepriesen hat.« Peter erzählt von einem netten Herrn, der sein Auto mit Lederwaren bepackt, plötzlich neben ihnen anhielt, die Autoscheibe herunterließ  und  seine  Jacken  empfahl. »Ich wollte immer mal eine Lederjacke besitzen. Dreißig Euro. So günstig bekommst du es nie wieder. Der Verkäufer hat die Euroscheine entgegengenommen, die Jacken eingetütet, durchs Fenster gereicht, und schon waren wir glückliche Lederjackenbesitzer.«

Auf den Treppenstufen vor der heiligen Santa Maria Maggiore müssen sie feststellen, dass die Konfektionsgröße nicht der ihrigen entspricht. Zu kurz, viel zu eng und die schlammig braune Farbe macht es auch nicht besser. Eva ist entsetzt. Die Männer schauen etwas beschämt zu Boden. Dann nimmt Peter die Papiertüte, stopft die Jacken hinein, klopft Tobias kumpelhaft auf die Schulter: »Ich schaue mal kurz in diese Kirche. Die Kathedrale soll die bedeutendste unter den zahlreichen römischen Kirchen sein, so habe ich es im Reiseführer gelesen.«

Er, der Kirchenbesichtigungen gar nicht mag, betritt langsam, bedächtig das Kirchenschiff. Nach wenigen Minuten starrt Gisa ins dunkle Innere der Kathedrale, sucht mit schnellen Blicken. Am Ende der Seitenschiffe sind zwei große, mit Fresken reich geschmückte Kuppelkapellen. Sie hat Peters Gestalt entdeckt … Sieht, wie er auf einer Bank seinen Platz einnimmt, den gläubigen Katholiken spielt. Um sich zu bekreuzigen und die Hände zu falten, stellt er die Papiertüten neben sich, kniet danieder. Verharrt minutenlang. Sie sieht noch, wie er sich langsam aus andächtiger Haltung vor dem Altar erhebt.

»Puh, gruselig. Kommt weg von hier, ich ahne, was Peter vorhat«, und zieht Eva und Tobias die Stufen herunter auf die holprige Straße. An der Straßenecke neben einer Litfaßsäule bleiben sie erwartungsvoll stehen, ihre Blicke auf das Kirchenportal gerichtet:

»Die Kirche ist der Jungfrau Maria geweiht, vielleicht freut sie sich über Lederjacken – sie passen ihr sicher.« Sie amüsieren sich, während Tobias in kurzen Schritten nervös hin und her läuft. Urplötzlich ist ihnen das Lachen vergangen. Vom Seitenflügel der Kathedrale steigt Rauch auf. Ein uniformierter Security-Mann erscheint laut brüllend am Eingangsportal. Mit einem Handy am Ohr läuft er vor der Kirchentür hin und her. Im gleichen Moment ertönen Sirenen und ein Polizeiauto rast mit Blaulicht herbei. Was bedeutet das? Wo ist Peter? Vermutet man ein Bombenattentat? Eva, Gisa und Tobias verfolgen von ihrem Standort aus das Geschehen, bis ein Polizist mit den Lederjackenbeuteln am Kirchenportal erscheint und  Entwarnung gibt.

»Aber wo ist Peter? Was bedeutet der Rauch?« Gisa ist in Panik geraten: »Was ist mit ihm passiert?« Ihr Atem hetzt jedes Wort. »Er kann sich nicht einmal melden, ich habe sein Handy in der Tasche. Wir müssen zur deutschen Botschaft gehen, um alles aufzuklären.«

Hilflose  Angst  im Gesicht.  Hände  und Gedanken zittern. Sie warten nervös.

Nach einer gefühlten halben Stunde laufen sie Richtung Hotel.

Sie finden Peter in Hotelnähe vor einem romanischen Bürgerhaus in einer Reisegruppe wieder. Gisa stürzt auf ihn zu. Sie redet und redet, eine existentielle Anspannung, wie ein gereizter Nerv, der auf Berührung mit Schmerz reagiert. Peter wirkt entspannt: »Ich habe mich in den Schutz der Heiligen Madonna begeben und konnte unbemerkt durch einen Hinterausgang entkommen«, und mit einem neckenden Lächeln, das seine Augen erhellt: »Rauch? Aus dem Schornstein der Kathedrale? Ich habe keinen Rauch gesehen. Eure Phantasie ging wohl mit euch durch.«


www.christiane-schlenzig.de

 

Beitragsfotos: -kostenlos-pixabay

„Schirgiswalde und seine Persönlichkeiten “ – Heinz Berger

„Schirgiswalde und seine Persönlichkeiten “ – Heinz Berger

Am 20.07.2025 erfolgte die Einweihung eines neu geschnitzten Wegweisers.

Damit erweist die Stadt Schirgiswalde Heinz Berger Respekt und Anerkennung für seine Verdienste um Handwerkskeller und Museum der Stadt.

Gestaltet hat den jüngsten Blickfang der Stadt Schirgiswalde der aus Sohland/Spree stammende Schnitzer Karl Noack. Die farbliche Gestaltung übernahm Frau Eva Kaiser.

 

 

Heinz Berger wurde am 15.07.1935 als Sohn der Eheleute Benno und Marie Berger in Schirgiswalde geboren. Er absolvierte eine Lehre als Klempner
und arbeitete danach als Schlosser im Landmaschinenwerk „Fortschritt“ in Singwitz.

Heinz Berger übernahm nach dem Tode von Carl Swoboda 1978 die Leitung des Heimatmuseums. Nach zweimaliger Verlegung
konnte das neu gestaltete Museum am 26.03.1994 eröffnet werden. Am 15.04.1994 übergab er die Leitung des Museums Familie Jung.

Am 17.06. 1995 richtete Heinz Berger noch einen Handwerkskeller mit Schmiedeeinrichtung im Kellergeschoß des Museums ein. Hier kam sein Hobby,
die künstlerische Gestaltung, zum Tragen. Schon länger hatte er sich mit Metallgestaltung beschäftigt.

Bereits 1980-83 besuchte er einen Abendkurs in Metallgestaltung. Regelmäßig stellte er seine Kunstwerke wie Metalltreibarbeiten, Metallplastiken
und andere Kunstschmiedearbeiten in Museen und Galerien aus. Auch beteiligte er sich an Schmiedetreffen in ganz Deutschland und Tschechien.

Heinz Bergers Gestaltungswerkstatt entstammen auch einige Ausleger, die Geschäfte in der Innenstadt schmücken. Die neuen Kreuze am Gipfel des Hohberges stammen ebenfalls von ihm. Seine zahlreichen originellen und kreativen Kunstwerke werden immer an ihren Schöpfer erinnern.

Eine andere Form künstlerischer Betätigung fand Heinz Berger in der Ausführung verschiedener grafischer Techniken wie Radierung und Aquatinta.

Am 16. März 2023 verstarb Heinz Berger im 88. Lebensjahr.

 

 

 

 

 

 

Wer mehr über die Wegweiser der Stadt oder über die Geschichte der Stadt Schirgiswalde erfahren möchte, das Heimatmuseum erwartet Sie.

Wegweiser: Heimatmuseum „Carl Swoboda“ Rathausstraße 15 02681 Schirgiswalde

Tel. 038660 38660 www.stadt-schirgiswalde-kirschau.de

Dienstag         14:00 bis 16:30 Uhr

Auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeit.

Mit freundlicher Unterstützung durch Heimatmuseum „Carl Swoboda“, Herr Berger. (Texte und altes Bildmaterial)

 

Mit diesem Beitrag verabschiedet sich oberlausitz-art mit der Reihe „Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten“.

Wir danken den interessierten Lesern und wünschen allen Bewohnern von Schirgiswalde und ihren Gästen weiterhin gute Orientierung.

Ein Sommer-Morgen-Traum

Ein Sommer-Morgen-Traum

Ein Sommer-Morgen-Traum – Besinnliche Neuankündigung des Romans von Jana Thiem.

Neissuferverlag

von Sylke Hörhold.

Heute Morgen bin ich zu meiner üblichen (sehr frühen) Zeit erwacht und doch gleich wieder in einen Schlummer gesunken, der mir einen lebhaften und bildreichen Traum bescherte. Noch beim Erwachen spürte ich, dass er mir etwas bedeutete. Anstatt jedoch dem nachzusinnen, flogen mir erste Schaffensgedanken zu, denn es ist Samstag und seit vielen verregneten Tagen soll es ein prächtiger Sommertag werden. Wir haben heute viel vor.

Der Traum sank ins Vergessen und blieb in den Laken stecken.

Als ich wenig später mit meiner Kaffeetasse in der Hand im Rosengarten stand und angesichts der Verwüstungen, die der Regen hier angerichtet hatte, schon die To-do-Liste durchging, fiel mein Blick auf das Kornfeld im Morgenlicht. Ich fühlte mit einem Mal ein leises Bedauern, nicht auf den Traum geachtet zu haben heute Morgen.

Wenn wir nicht auf die Botschaften unserer Träume hören, entgeht uns vieles, was uns tiefere Teile unserer Psyche mitteilen wollen. Träume sind Teil unserer geistigen Führung, unserer Seelen-Hygiene. Im Traumerleben verarbeiten wir nicht nur unsere Gefühle, Sehnsüchte und Ängste, Träume vermitteln uns auch Lösungsansätze und Richtungsweisungen. In vielerlei Hinsicht lohnt es sich, ihren Hinweisen nachzugehen.

Meine Freundin Jana Thiem hat unter ihrem Autoren-Namen Frida Luise Sommerkorn in diesem Sommer einen Roman in unserem Neissuferverlag herausgebracht „Whispering Dreams – Zwischen uns der Tag“, in dem es genau um dieses Thema einer Traumbotschaft geht.

Eine junge Mutter trauert um den Verlust ihres Mannes, der seit einem Bootsunglück vor der Küste Rügens vermisst wird und als tot gilt. Doch sie kann es nicht glauben. Immer wieder begegnet sie in ihren Träumen einen Mann, ohne ihn genau zu erkennen. Ist es der, nach dem sie sich so sehnt?

Die Geschichte berührt mich sehr tief und der Roman ist mein Lesetipp für euch für diesen Sommer.

Whispering Dreams – Zwischen uns der Tag

 

 

 

 

 

Der neue Roman von Frida Luise Sommerkorn jetzt beim Neissuferverlag und überall wo es Bücher gibt.

ISBN: 978-3910866225

Seitenzahl: 336

Preis: 16,90 Euro

Genre: Liebesroman, Belletristik, große Gefühle

Erscheinungsdatum: 21.06.2025

auch als E-Book erhältlich

Weiterlesen

 

 

 

 

Neue Blog-Reihe „Skulpturenpfad“ – ab 15.August

Neue Blog-Reihe „Skulpturenpfad“ – ab 15.August

Skulpturenpfad Herrnhut

Einleitung

Die Idee zum Skulpturenpfad entstand 1999, als überlegt wurde, wie man das Jubiläum des 300. Geburtstages von Nikolaus Ludwig, Graf von Zinzendorf und Pottendorf (kurz Zinzendorf), im Jahr 2000 gestalten könnte. Man wollte den Pfad zwischen Herrnhut (das Zinzendorf seine Gründung verdankte) und Großhennersdorf (wo er bei seiner Großmutter mütterlicherseits, Henriette Katharina von Gersdorf, aufwuchs und erzogen wurde) so gestalten, dass man wandernd etwas von der Geschichte Zinzendorfs und der Brüdergemeine, aber auch über Glaubensthemen ganz allgemein erfahren kann. Und so wurde eine ABM für 15 Leute über den damaligen „Verein der Freunde und Förderer kreativer Kunst e.V. in Löbau“ beantragt und durch das Arbeitsamt bewilligt.

Von den 15 Teilnehmern hatte nur der künstlerische Leiter (Knut Uwe Weise) auch richtig Kunst studiert und nur zwei Teilnehmer hatten einen kirchlichen Hintergrund mit entsprechendem Wissen und Erfahrungen

Die fachlichen Ausgangsvoraussetzungen waren also nicht wirklich optimal. Umso erstaunlicher ist dann, was nach einem Intensivkurs in Christenlehre und Kunsttechniken für Ideen entstanden (erst einmal als Skizzen und Modelle), von denen insgesamt 19 auch umgesetzt wurden. Im Zuge der ABM entstanden immerhin 15 Stationen. Eine Station (Eremit) war eine Spende vom Holzbildhauer Andreas Schönfelder und die anderen 3 (Mission, Arbeitsethos, A und O) wurden in den Folgejahren durch Andreas Kanzler und die Firma Natursteine Hantusch fertig gestellt.

Man kann die entstandenen Stationen durchaus als Volkskunst bezeichnen.

 

Wenn man den Pfad (ca. 6 km) ohne Führung wandern will, empfiehlt sich das Begleitheft, in dem man zu allen Stationen und zur Entstehung wichtige Hintergrundinformationen bekommt. Dieses Ist in Deutsch, Englisch und Tschechisch im Buchhandel erhältlich.

Hier werden nun die einzelnen Stationen in den nächsten Wochen vorgestellt.

Erste AUSGABE :    15. August 2025

Station 1:   “ Ich bin der Weg

Die Beiträge sind mit freundlicher Unterstützung in Kooperation mit dem Verantwortlichen für den Pfad, Herrn Matthias Clemens, entstanden.

Herr Clemens ist Leiter der Forstverwaltung der Evang. Brüder-Unität, Herrnhut.

Führungen auf dem Skulpturenpfad oder durch Herrnhut sind nach Anmeldung über das Gästepfarramt möglich:

Telefon: +49 172 4412306

E-Mail:   ()

 

 

 

 

30 Jahre Handwerkskeller

30 Jahre Handwerkskeller

Einladung

30 Jahre Handwerkskeller in Schirgiswalde

20.07.2025      15 Uhr

 

 

 

 

 

Wie alles begann:  aus „Stadtanzeiger Schirgiswalde“

20 Jahre Handwerkskeller

Eröffnung einer Schauwerkstatt im Museum.

Schon seit Monaten geht ein emsiges Werken im Gewölbekeller des Stadtmuseums vonstatten. Nun ist es soweit; dieser Keller kann als Schauwerkstatt der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Damit wird wieder das kulturelle Angebot an die Bürger der Stadt und ihre Gäste erweitert.

Der neu gestaltete Raum mit seinem rustikalen Gewölbe ist Zeugnis früherer handwerklicher Leistungen. Er soll nunmehr als Schauwerkstatt dienen, wo man Handwerk hautnah miterleben kann, soll aber auch als Anregung dienen, selbst kreativ tätig zu sein. Hier gibt es Möglichkeiten, in der Zeit, wo so mancher Handwerksbetrieb schließt, das Schmieden in seiner Vielfalt an alten Techniken zu zeigen.

Für die Ausgestaltung der Werkstatt wurde eine in der Auflösung befindliche Schmiede übernommen. Weitere Schmiedewerkzeuge und Anschauungsgegenstände stellten die beiden Handwerksbetriebe Teubner und Leithold zur Verfügung.

Auszug aus : 5 Jahre Handwerkskeller im Museum 

Neben der Vorführung von Schmiedetechniken werden auch andere Handwerksarbeiten gezeigt.

Unteranderem das Verzieren von Ostereiern, Druckgrafik und Malerei, Schiefergestaltung, Kupfertreibarbeiten, Airbrush und Arbeiten Töpferei und Aufbaukeramik.

Auch für Ausstellungen einheimischer Künstler wird dieser Werkraum genutzt. …

Dankenswerterweise hat Heinz Berger die Verantwortung über den Handwerkskeller übernommen; seiner Initiative ist das umfangreiche Programm dieser heimischen Schauwerkstatt zu verdanken. 5 Jahre Handwerkskeller ist eigentlich ein Grund, einen Blick in diese Werkstatt zu werfen.

Stadtverwaltung Schirgiswalde

EINLADUNG

20.07.2025  15 Uhr

30 Jahre Handwerkskeller, in Schirgiswalde am Museum, Rathausstraße 15

Einweihung eines neu geschnitzten Wegweisers, anschließend Schauschmieden und Öffnung des Museums mit Besichtigung des Stadtgefängnisses

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Herr Burkhard Berger und Herr G. Löbmann

 

 

 

Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff

Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff

Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff

 

Zwei Kreuzfahrten auf dem Mittelmeer habe ich bisher mit meinen Freunden erlebt.

Die Erzählung, die ich für meine Juli-Geschichte ausgesucht habe, ist zum größten Teil fiktiv und soll die Leser nicht nur unterhalten, sondern auch etwas nachdenklich stimmen.

 

Vielleicht hätte es ein Traum bleiben sollen… Sie schwankte zwischen Kabinentür und Bullauge, zwischen Bangigkeit und Abenteuer hin und her.

»Einen wunderschönen Guten Abend, hier spricht ihr Kreuzfahrtdirektor …«

Eine flammende Begrüßungsrede.

Man lud ein zum Kapitänsempfang in die Sirocco Lounge. Ihr Herz klopfte mächtig. Sirocco Lounge? Auf dem Deckplan, der an der Kabinentür schaukelte, sah sie den kleinen roten Punkt mit der Nummer ihrer Kabine und drum herum einen farbigen Irrgarten. Ihr war unheimlich.

Was ziehe ich an? Das kurze Schwarze? Oder doch lieber das rote lange Kleid?

Kleiderordnung, wie lächerlich, dachte sie.

Ich nehme das rote. Make-up, Puder, Lippenstift.

Ein Fahrstuhl ersparte ihr das Herumirren in labyrinthischen Gängen. Es glitzerte und funkelte. Bunt frisierte Damen im Arm weißhaariger Herren. Immerhin, ein Arm in den sie sich hängen konnten. Der Kapitän, jugendlich, elegant. Sie sah das Licht der Scheinwerfer auf dem Seidenglanz seiner dunklen Haare. Paare trennten sich und umrahmten für den Moment des Blitzlichtaufflammens den Kapitän. Sie wollte unbemerkt vorbeihuschen, jedoch der Fotograf schob sie ins Scheinwerferlicht … Sie, die keinen Rahmen hinbekam, so allein.

Den ganzen Abend wanderte sie umher. Sie sah Gespräche und Sprecher vorübertreiben, hörte auf Unsinniges, Zusammenhangloses, bemühte sich manches Mal, es zu verstehen. Sie hielt sich an ihrem Sektglas fest, schlenderte über das Deck, stellte sich hierhin und dorthin und blieb doch ohne Anschluss.

 

Am nächsten Tag steckten die Fotos vom Vorabend an einer Pinnwand, sie sah auf dem Gang zum Buffet das Gesicht des Kapitäns in leicht angestrengter Freundlichkeit tausendfach herüberschauen. Das Schiff schwankte – ein Wechseln von einer Seite auf die andere.

Sie saß an Deck an einem Tischchen nahe der Reling. Ganz weit unter ihr das Meer. Auf dem Wasser lag die Gischt wie eine Spitzenborte. Würde sie einen Stein ins Wasser werfen, das Geräusch des Ein- tauchens wäre hier oben nicht zu hören. Dunkelblaue Wellen schlugen gegen den Bug. Ihr Kaffee schaukelte sich ein in den Rhythmus, der vorgegeben war. Geschirrgeklapper im Wettstreit mit dem Rauschen der Wellen, das schließlich zum Verlierer wird. Ein ständiges Hin und Her mit randvollgeladenen Tellern vom Buffet.

Ein dunkles Gesicht beugte sich zu ihr herab. Schmale Wangen. Augen, die frei in den Höhlen lagen – traurige Augen. Thailand oder Indien. Der Mund breitete sich zu einem Strahlen. Eine Frage, ein Gemisch aus Englisch und deutschen Lauten. Nein danke, sie mochte nichts essen. Das Lächeln war urplötzlich weggewischt, und sie sah ein hungerndes fernes Land im Blick. Sie hätte sich ein Menü bringen lassen sollen … Sie erhob sich und versuchte einen Rundgang über ihre Wunscherfüllung. Sie schaukelte vorwärts.

Der Wind tanzte mit ihr, hielt sie fest, zerrte an ihrem Körper. Sie musste aufpassen, dass er sie nicht zu Boden riss. Eine schmale Treppe. Sie hielt sich krampfhaft am Geländer fest, erreichte das Pool-Deck. Im Pool planschten Kinder. Das blaue Wasser schaukelte im Quadrat auf und ab.

 

Santorin – die griechischen Vulkaninsel – wirkte vom Schiff wie ein mit Schnee bekleckster Felsen. Vom Land aus sah sie vor dem Hintergrund des grauen Gesteins das Kreuzfahrtschiff, strahlend weiß – ein schwimmender Tempel. Wohlstand und Vergnügen. Arbeitsplätze für die Ärmsten der Armen, dachte sie.

Sie stieg hinauf nach Thira, zur höchsten Stelle des Ortes. Vom Gipfel ein schwindelerregender Blick auf die Bucht. Ihr war es, als wäre sie aus der Gegenwart herausgetreten.

 

 

 

 

 

 

 

Das starke Licht, klar und farblos über der Insel. Weiße Häuser, ausgeschüttet wie Würfelzucker. In den schmalen Gassen drängten sich die Touristen. Blonde, braune, behütete Köpfe. Wie emsige Ameisen, die die Ruhe stören. Die glückliche Bewegung aus der Tiefe des Körpers, sie wollte sie teilen. Sie schloss die Augen, streckte die Hand aus, um sich an eine Schulter zu lehnen …, doch da war niemand. Plötzlich ein gutaussehender junger Mann vor ihr, er nahm lächelnd ihre Hand in seine großen Hände: »Sorry Madam, did you mix me up?«

Sie wurde verlegen, die Hitze stieg ihr ins Gesicht: »Excuse me.« Ihr Englisch war wohl etwas holprig, denn er sprach nun plötzlich Deutsch, zeigte auf den Ort:

»Ein beeindruckender Blick, am Kraterrand die blaue Kuppel einer Kirche, mit dem Blau des Meeres eine Einheit bildend. Und dazu der Geruch von Sand, Meer und Kräutern.«

Wie romantisch er ist, dachte sie.

Beim Abstieg lief er vor ihr. Als es sehr steinig wurde, streckte er ihr die Hand entgegen:

»Bloß nicht stürzen.« Und als sie an einem kleinen Restaurant vorbeikamen, lud er sie zu einem Cocktail ein.

Am Abend auf dem Schiff drängten sich die unstillbaren, esslustigen Passagiere ans reichhaltige Büfett. Sie stand am Ende der Warteschlange, hielt ihren leeren Teller in der Hand. Ihr verging der Appetit. Sie dachte plötzlich an ihre Mutter. Seit ihr Max gestorben war … Sie war so allein. Sie hätte die Mutter mitnehmen können. Doch diesen Luxus, das viele Essen hätte sie wohl nicht ertragen: ›Tausende Menschen könnte man vom Hungertod retten‹, hörte sie die Mutter sagen. Sie wäre in ihr Delirium verfallen, hätte trockenes Brot gegessen und ihren Speiseteller der Besatzung im Maschinenraum gebracht.

Als sie sich mit ihrem leeren Teller wieder aus der Menschenschlange hinausdrängelte, an den Wartenden vorbei zu ihrem Platz, berührte sie jemand an der Schulter:

»Hey, hast du keinen Hunger nach der langen Wanderung?« Fast wäre ihr vor Schreck der Teller aus der Hand gefallen. »Du auch hier an Bord?« Sie versuchte ein Lächeln, zeigte auf ihren leeren Teller: »Das Wassermelonencocktail in Santorin sättigt auch.«

»Ach, komm, ich nehme deinen Teller mit und wenn ich dran bin, schaust du mal, was du essen möchtest, okay?«

Als sie dann mit einem vollen Teller zu ihrem Tisch zurückging, wusste sie nicht, wovon ihr plötzlich die Knie weich wurden …, vom langen Marsch durch Santorin?

Nach dem Essen suchte sie sich an Deck einen Platz mit Blick aufs Meer. Über dem Meer leuchtete die schmale Sichel des Mondes.

Ihre Gedanken waren noch einmal in Santorin. Sie sah sich in der kleinen Bar sitzen, das Glas erhoben, in glitzernde Augen schauend, ein Prickeln in der Magengegend.

Und plötzlich war es wieder da, als sich von hinten Arme um sie legten. Sie fühlte einen Lippenhauch auf ihrem Haar: »Kommst du mit mir? Ich lade dich ein.«

An der Kabinentür stand sein Name. Er war also auch allein. In der kleinen Kabine ein feuchter Kuss, der Funke, der den Brand verursachte. Er knöpfte ihr die Bluse auf und unter den Liebkosungen seiner Finger wurde ihr ganz warm und weich. Eine dämonische Macht ging von ihm aus. Und dann … war es Rettung oder begieriger Untergang? Der Kapitän lud über den Lautsprecher zu einem Mitternachtsmenü mit Tanzmusik ein.

Sie sprang auf, knöpfte sich die Bluse zu: »Sorry, das kann ich nicht«, und verließ hektisch die Kabine. Sie lief noch einmal hoch auf die Aussichtsplattform an die Reling, schaute in den Sternenhimmel und zur leuchtenden Mondsichel.

Die Wellen der Empfindungen, der prickelnden Gefühle sind zu kurz und vergänglich, sie können nicht in mein Herz getragen werden, dachte sie.


www.christiane-schlenzig.de

 

Beitragsfotos: -kostenlos-pixabay

Titelfoto: Haiko Spottke

Pin It on Pinterest

Share This