„Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten “ – Oberjustizrat Josef Theodor Leidler –

„Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten “ – Oberjustizrat Josef Theodor Leidler –

Theodor Leidler wurde  am 24.10.1847 in Crostwitz, als Sohn eines Kleinbauern, geboren.

Er war verheiratet mit Marie Emilie Leidler geb. Reinisch.

Sie wurde am 26.5.1848 in Schirgiswalde  geboren und verstarb am 23.8.1927 in Bautzen.

Die Leidlers hatten zwei Kinder, Paul und Marta.

 

 

1863–1868 besuchte Josef Theodor Leidler das „Wendische Seminar“ in Prag und das deutsche Gymnasium auf der Prager Kleinseite.

Hier in Prag leitete er als Gymnasiast die Sänger der Vereinigung „Serbowka“.

Er veröffentlichte einige Lieder und einige volkskundliche Beiträge in der Zeitschrift „Łužičan“.

Das Abitur bekam er in Chomutov (Tschechische Republik).

Sein Studium Für Rechtswissenschaften begann er 1870 in Prag.

Danach studierte er 1871 bis 1874 weiter in Leipzig.

Ab 1871 war er Mitglied der Maćica Serbska.

Am 24.Juli 1874 absolvierte er die juristische Prüfung und am

22. September 1875 erhielt er das Bestellungsdekret.

Ab diesem Tage trat er als Hilfsreferendar in den Staatsdienst ein.

Leidler arbeitete als Jurist u.a. in Oschatz und Bautzen.

Seine Tätigkeit als Gerichtsrat in Schirgiswalde begann am 1. Januar 1888.

Er wohnte am Mälzerberg, wo auch später das Museum eingerichtet wurde.

Nach 28 Jahren Staatsdienst ging Theodor Leidler in den Ruhestand und verzog nach Bautzen.

Am 6.November 1937 verstarb Josef Theodor Leidler in Bautzen.

 

 

 

 

Allgemeiner Anzeiger 1932

Schirgiswalde, 17. November

 

„Der Gebirgsverein ließ dieser Tage den letzten der acht Wegweiser in figürlicher Form aufstellen.

Der letzte dieser originellen Zeugen heimatlichen Kunst, der seinen Platz an der Hauptstraße gefunden hat, zeigt eine viele Jahre als Vorstand des hiesigen Amtsgerichts tätige und verdienstvolle, jetzt im benachbarten “ Budissin“ wohnhaften Persönlichkeit, Herr Oberjustizrat Leidler.

Auch dieses Wegzeichen ist sehr gut gelungen und macht den Herstellern alle Ehre.

Weitere Wegweiser in dieser Form, die weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus große Beachtung und Gefallen gefunden haben, werden nicht aufgestellt“.

 

 

In den kommenden Wochen erfahren Sie mehr über die wegweisenden Persönlichkeiten der Stadt Schirgiswalde.
NÄCHSTE AUSGABE :    16. Mai 2025

„Straßenfeger Igenaz Mieth

Wer mehr über die Wegweiser der Stadt oder über die Geschichte der Stadt Schirgiswalde erfahren möchte, das Heimatmuseum erwartet Sie.

Wegweiser:
Heimatmuseum „Carl Swoboda“
Rathausstraße 15
02681 Schirgiswalde
Tel. 038660 38660

www.stadt-schirgiswalde-kirschau.de

Dienstag         14:00 bis 16:30 Uhr

Auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeit.

Mit freundlicher Unterstützung durch Heimatmuseum „Carl Swoboda“, Herr Berger.

(Texte und altes Bildmaterial)

„Der Weg der Erinnerungen“

„Der Weg der Erinnerungen“

Meine Aprilgeschichte,

aus „Flügel zitternd im Wind“ – ein Roman mit zehn Geschichten, jede eine Erzählung für sich und doch romanartig miteinander verbunden.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft treffen aufeinander.

Geschichten aus den schützenden Nischen einer Diktatur.

Drei Protagonisten, drei Leben im geteilten und dann wiedervereinten Deutschland bis hin in unser 21. Jahrhundert.

 

Ein kleiner Auszug:  Der Weg der Erinnerungen

Ein Besuch im Elternhaus. Sie steigt an der Bushaltestelle im Oberdorf aus, um noch einmal auf dem Waldweg ihrer Kindheit zu wandeln.

Sie richtet sich auf, streckt sich. Atmet tief, lehnt sich an den Stamm einer Kiefer und fühlt das Holz unter ihren Händen. Wenn doch die Bäume erzählen könnten, denkt sie.
Zwischen den Jahresringen tropft Harz. »Sie bluten«, hatte der Vater gesagt. Und sie hatte gefragt: »Haben sie ein Herz?«

Am Wegesrand, dort wo der Forstweg beginnt, liegen Baumstämme, akkurat aufgeschichtet.

Es duftet nach frischem Kiefernholz. Früher war inmitten der jungen Bäume eine Sandgrube. Ein idyllischer Spielplatz für uns Kinder. Wenn man tief drinnen auf dem kühlen Sand lag, hatte man nur den Himmel über sich. Die Wolken, die Vögel, die Kiefernzweige.

Hier konnte sie oft, stundenlang im Sand liegend, die Wolkenbilder beobachten. Sie wählte sich eines aus und schaute so lange, bis sie darin eine Form erkannte. Wolkengesichter. Wolken als Verwandlungskünstler.
Einmal – sie erinnert sich noch genau –, waren dort, wo eine neue Wolke über den Grubenrand herankam, dort wo das Wurzelwerk der Kiefern über den Sand hinausragte, plötzlich zwei Lederstiefel, derb und schwarz, mit tiefen Einkerbungen in den Sohlen.
Ein Gesicht starrte herunter. Große dunkle Augen. »Ein Russe«, flüsterte eines der Kinder. Sand rieselte herab. Die Kinder schauten nach oben und wurden stumm. Ein Russe im Wald bedeutete Gefahr, so hatte es die Mutter übermittelt. Sie sieht heute noch Mutters Angstaugen, wenn sie im Wald einen russischen Soldaten sah.
Als die Kinder damals am Abend dem Vater davon erzählten, schaute er ernst und traurig:
»Das sind russische Soldaten. Sie leben eingesperrt in Kasernen. Sie sollen uns und unser Land bewachen. Sie sehnen sich nach ihrem Zuhause. Und manches Mal versuchen sie zu fliehen.«
Der Pfad ist glitschig. Die Wurzeln sind mit Kiefernnadeln und Buchenblättern zugedeckt. Vereinzelt wird das Laub vom Windstoß in die Lüfte gewirbelt, zerblasen, und dann taumeln die Blätter zu Boden. Vorsichtig balanciert sie über den Waldweg. Der kleine Weg führt hinunter an den Bach und über eine Brücke zum Elternhaus.

Ein Pfarrhaus, eine Haustür die nur nachts verschlossen war.
Am Tag stand die Tür für jedermann offen. Leute konnten kommen und gehen, wann immer sie wollten. Der Vater, den die Leute sprechen wollten, war meist im Hof oder Garten zu finden. Er mistete den Hühnerstall aus oder grub in der Erde. Das liebten die Dorfbewohner. Er war einer von ihnen und doch einer von da ganz oben.
Sie freut sich auf das freie Wochenende. Sie schlägt die Richtung zur Holzbrücke ein, erreicht den sprudelnden Bach.
Manchmal war es dort laut: Schüsse, von denen die Dörfler sprachen. »Sollten sie doch erzählen, die Leute. Manchmal erzählen sie Schauermärchen, um sich wichtig zu machen«, meinte die Mutter.
Das vertraute Plätschern, ein Stück Erinnerung.

Die Spiele der Kindheit, frei und unbeschwert. Vergangenheit war noch ein fremdes Wort, damals. Am Bach hatten sie gespielt. Steine werfen, Wassertreten, Angeln.

Sie hatten sich Dämme gebaut, aus Baumrinde und Borke Schiffchen.
Einmal, es hatte am Tag zuvor geregnet und der Bach war zu einem reißenden Strom geworden, da gerieten die Boote beim Aufsetzen auf die Wasseroberfläche in Not, sie tanzten über die Strömung, über die Wirbel. Sie kämpften mit dem launischen Wasser, kenterten schließlich und blieben im Gesträuch hängen. Nur das Boot von Tobias hielt der Strömung stand. Er hatte lange daran geschnitzt und kunstvoll mit Stöckchen und Blättern ein kleines Segel gebastelt. Kaum hatte er die Segel gehisst, glitt es auch schon davon.

Auf und ab, und unbeirrt, es blieb nirgendwo hängen. Offenbar hatte es ein Ziel.

Tobias rannte am Bach entlang, seinem Kunstwerk hinterher. Zwischen kleinen Birken und Sträuchern schlängelte sich das Wasser, am Forsthaus vorbei, an der Baumschule – die schon damals nur noch dem Namen nach existierte. Nadeln und Laub stachen ineinander, eine Wildnis, die kein Gesicht trug – durch saftig grüne Wiesen ins Unendliche.
Dann war Tobias lange Zeit verschwunden. Als er langsam mit hängenden Schultern, zerrissener Jacke und zerzausten Haaren am Spielplatz wieder auftauchte, jammerte er:

»Mein Boot ist weg. Die haben es mir geklaut.«
»Wer ist d i e?« Tobias war verstört und stotterte: »Das Boot ist in einem Stacheldraht hängen geblieben und als ich es befreien wollte, standen da zwei Männer mit einem Gewehr.«
Abends, als sie zu Hause von Tobias und seinem Kummer erzählten, hatte sich Mutters Blick umwölkt und in Vaters Blick spiegelte sich Mutters Sorge, als er sagte: »Ihr dürft nie weiter gehen als bis zur Baumschule«, und er sagte etwas von … Gefahr und Bewachung.
Damals gab es dort einen Drahtzaun, der das Gebiet zum Westen hin abgrenzte. Später begann unweit des Dorfes die sogenannte Sperrzone zum Westen, eine Bewachung vor dem Eindringen des Feindes – ein antifaschistischer Schutzwall. Einige sprachen vom Todesstreifen.

Das war damals … Jetzt, denkt sie und atmet die Waldluft noch einmal tief ein und aus,- jetzt sind Bäume, Bäche, Waldwiesen, Menschen, vom „Schutzwall“ befreit.

… der Roman „Flügel zitternd im Wind“ – ISBN 9783750428904
ist bei Thalia, allen Online-Shops und auch in der Bücherstube Schirgiswalde erhältlich!


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Beitragsfotos: -kostenlos-pixabay

„Die sportlichen Jungs aus Kirschau“

„Die sportlichen Jungs aus Kirschau“

Wer kennt sie nicht, die sportlichen Jungs vor der Grundschule in Kirschau.

Lässig liegen sie auf der grünen Wiese, mit Badehose und Opernglas.

Es entlockt mir jedes Mal ein Lächeln, wenn ich an ihnen vorbeifahre.

Etwas Sorgen machte ich mir dann aber letztes Jahr schon, Anfang Herbst.

Wird es nicht ein bisschen zu kalt werden?

Aber bei der nächsten Vorbeifahrt dann ein Aufatmen.

Die Jungs waren zugedeckt. Keck die Arme im Nacken verschränkt und in geordneter Formation.

Aber wer ist eigentlich der Vater dieser Athleten?

Oberlausitz-art hat sich für Euch umgehört und Erstaunliches erfahren.

Herr Sandro Porcu, in der Kunstszene sind Sie bekannt als provokanter, kritischer Künstler, der gern Denkanstöße gibt, um den Betrachter zu „zwingen“, sich tiefgründig mit Darstellung, Thema und Aussage zu beschäftigen.

Was hat Sie bei diesem Projekt inspiriert?

Letztendlich zeigt es ein sehr junges Kind, das mit einem Opernglas liegend in die Ferne schaut. Inspiriert hat mich diese ungewisse und auch unfassbare Zeit.

Zusammen mit dem Heimatverein in Kirschau haben wir durch Simul+ einen Wettbewerb zur Realisierung dieser Idee gewonnen. Der Entwurf lag schon länger in der Schublade, da er für eine Großplastik angedacht war.

Bemalt haben die Figuren Schüler der Grundschule in Kirschau.

War von Anfang an klar, dass es eine Darstellung in 2 Akten wird?

Ist die Zudeck-Aktion Bestandteil der Installation oder kam die Idee witterungsbedingt?

Vom 2. Akt habe ich wirklich nichts gewusst. Eines Tages waren die Jungs zugedeckt. Jemand hat das anonym gemacht. Ich bekam nur ein paar Anrufe. Auch die Grundschule hat sich bei mir gemeldet und gefragt, ob das OK ist. Sehr sympathisch, sich diese Mühe zu machen, und der Arbeit “Die Oper“  noch eine Metapher hinzuzufügen.

Wie und wo stellen Sie die Plastiken her?

Welches Material verwendet Sie dafür?

Die Plastiken stelle ich in meinem Atelier in Kirschau her. In diesem Fall gab es eine Grundform, die ich durch das Abformen eines Jungen Namens „ Justus“  angefertigt habe. Die Negativform wurde durch die Firma Beton Ufer aus Beton ausgegossen.

Wie verlief bis dato Ihr künstlerischer Werdegang?

Was hat Sie kreativ beeinflusst?

Anfang der Neunziger spielte die Kunst bei mir noch eine untergeordnete Rolle. So fertigte ich Möbel und Regale für Szeneläden in Leipzig an, entwarf  Designer-Leuchten und stellte die allerersten Gürtel aus Fahrradreifen her.

1996 bezog ich mein zweites Atelier in der Baumwollspinnerei in Leipzig. Dort fertigte ich Skulpturen und Installationen und stellte diese international  aus.

Nebenbei besuchte ich die Abendakademie der HGB in Leipzig unter der Leitung des Bildhauers Karlheinz Appelt. Inspiriert haben mich die sich im Wandel befindende Gesellschaft und der Zeitgeist  der Aufbruch Stimmung in Leipzig.

Wo können weitere Werke von Ihnen besichtigt werden?

Kann man Ihr Atelier besuchen?

Gerne kann man mich im Atelier nach Absprache  besuchen, wenn es die Zeit erlaubt.

Doch nicht alle Arbeiten sind zu sehen.

Einige Werke sind gut verpackt und transportbereit.

Einige Arbeiten sind in verschiedenen Galerien unterwegs.

Herr Porcu, Sie sind international tätig und weltweit bekannt.

2011 haben Sie für sich die Oberlausitz als Lebensmittelpunkt entdeckt.

Wie kam es dazu? Was bedeutet Ihnen die Oberlausitz?

In der Oberlausitz, genauer gesagt in der Stadt Schirgiswalde-Kirschau, gab es durch die Kunstinstitution „ Opart“ einen Aufruf zu einem Grenzartfestival.

Mein Beitrag dazu war 2010 die soziale Plastik 3Kick.

Ein Fußballspiel, bestehend aus 3 Fußballfeldern, bei denen 3 verschiedene Mannschaften, bestehend aus 3 Nationen (Deutschland, Tschechien, Polen), gleichzeitig Fußball spielen. Um das Projekt zu realisieren, habe ich damals viele Helfer und Organisatoren benötigt. Monatelang habe ich hier in der Lausitz gearbeitet und Menschen und Umgebung dadurch kennengelernt.

Mittlerweile lebe und arbeite ich hier. Eine Familie wurde gegründet und ein Baum gepflanzt. Unter anderem vertritt die hiesige Galerie Flox meine Arbeiten.

 

Herr Porcu, vielen Dank für das Interview. Oberlausitz-art wünscht Ihnen weiterhin viel Erfolg und interessante, außergewöhnliche Projekte.

PS: Die Jungs genießen übrigens schon wieder, ohne Zudecke, die warmen Strahlen der Frühlingssonne.

Bilderklärung 9 bis 11:

The Thinker

Last Way

Den Himmel kennen wir schon

„Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten “ – Sattlermeister August Kutschke –

„Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten “ – Sattlermeister August Kutschke –

August Kutschke wurde am 25. Juli 1872 in Oppach geboren.

Er war verheiratet und hatte zwei Kinder, Albert und Erich.

Der Wohnsitz war in der Niedergasse 3, wo er als Sattlermeister tätig war.

Am 11.September 1954 verstarb er in Schirgiswalde.

 

 

„Aus der Geschichte der Stadt Schirgiswalde“

Schirgiswalder Wegweiser  (14. Fortsetzung)         Schirgiswalde Nr. 10/2001     von Paul Schierz

AUGUST KUTSCHKE

„Auf der Kleinseite zeigt die Figur eines Wegweisers den Weg nach Ellersdorf. Es handelt sich dabei um Sattlermeister August Kutschke (1872-1952), ein aufrechter und mit seiner Oberlausitz eng verwurzelter Mensch.

Geboren wurde er in Oppach und erlernte das Sattlerhandwerk. Wie schon in anderen Berichten erwähnt, war der Weg zum Meister damals schwieriger.

Oft war eine 2-3 jährige Wanderschaft neben entsprechenden Qualifikationen damit verbunden.

Wenn auch in der Lehr- und Gesellenzeit von August Kutschke nicht mehr solche strengen Maßstäbe galten, so hat er als junger Mann unser Vaterland durchwandert bzw. viele Reisen in das Rheinland, nach Frankfurt/M. und andere Städte unternommen, die ihm in seinem Beruf immer wieder neue Erkenntnisse und Erfahrungen einbrachten.

Als Sattlermeister machte er sich hier in Schirgiswalde selbständig und eröffnete in der Niedergasse eine Werkstatt sowie ein Lederwarengeschäft, welches er 1951 seinem Sohn übergab.

Schon wenige Zeit später, nachdem er mit seiner Familie hier heimisch geworden war, galt er als echter Schirgiswalder. Das Besondere an ihm war, dass er das Herz am rechten Fleck hatte, den Humor liebte und weit und breit bekannt war.

 

 

 

 

 

 

 

In den kommenden Wochen erfahren Sie mehr über die wegweisenden Persönlichkeiten der Stadt Schirgiswalde.
NÄCHSTE AUSGABE :    11. April 2025

„Amtsgerichtsrat Josef Theodor Leidler“

Wer mehr über die Wegweiser der Stadt oder über die Geschichte der Stadt Schirgiswalde erfahren möchte, das Heimatmuseum erwartet Sie.

Wegweiser:
Heimatmuseum „Carl Swoboda“
Rathausstraße 15
02681 Schirgiswalde
Tel. 038660 38660

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Dienstag         14:00 bis 16:30 Uhr

Auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeit.

Mit freundlicher Unterstützung durch Heimatmuseum „Carl Swoboda“, Herr Berger.

(Texte und altes Bildmaterial)

Hanoi, die wilde Stadt mit Charme – Fine Arts Museum

Hanoi, die wilde Stadt mit Charme – Fine Arts Museum

Hanoi ist eine wilde Stadt mit Charme.
Auch im Januar ist es heiß und laut. Und so ist man über eine klimatisierte „Pause“ froh.

Das Museum wurde 1966 eröffnet und befindet sich im 1937 erbauten imposanten Gebäude einer ehemaligen katholischen Mädchenpension. Über 3 Etagen kann man durch viele Räume schlendern. Die lichtdurchfluteten alten Gänge dienen vielen jungen Leuten als willkommene Fotoshooting-Location. Meist in traditionellen Kleidern entstehen so schöne Fotos. Ganz oft habe ich das an markanten Plätzen in Hanoi gesehen.

Fotoshootings in der Stadt

Das Museum zeigt die bildende Kunst Vietnams. Es ist das wichtigste Kunstmuseum des Landes.

Ein Großteil der im Museum präsentierten Kunstwerke des 20. Jahrhunderts sind Volkserzählungen einer Nation in Verteidigung. Die Sammlung stützt sich auf Themen wie Martyrium, Patriotismus, militärische Strategie und Überwindung feindlicher Invasionen.
Das Museum präsentiert eine Sammlung von Gemälden des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts, darunter Werke von Künstlern, die sich mit Abstraktion und abstraktem Impressionismus auseinandersetzen.
Die ältesten Austellungsstücke umfassen beispielsweise die wertvollen Skulpturen aus Sandstein aus den Champa und Funan Königreichen und das elegant geschnitzte Amitabha Buddha Abbild, das um 1057 entstand.

Und am Ende steht ein kaltes Getränk und Kaffee im Museumscafé an. Der Kaffee wird hier überwiegend mit Eiswürfeln getrunken. Wenn man heißen Kaffee, wie gewohnt, haben möchte, muss man das extra betonen, öfters hatte das die Bedienung dann trotzdem vergessen. Diesmal ist es aber vietnamesischer heißer Kaffee mit süßer Kondensmilch unten im Glas, erst nach Umrühren schmeckt der gut.

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Aus dem Regionalroman „Bunter Stoff“

Aus dem Regionalroman „Bunter Stoff“

Die März-Geschichte

In diesem Monat erwartet euch ein Roman nach einer wahren Geschichte.

Ein „Nicht-nur-Frauenroman“,

denn was wären die Männer ohne ihre Frauen …

Aus dem Regionalroman „Bunter Stoff“

Ein Rückblick in die achtziger Jahre im Osten Deutschlands.

Einmal wöchentlich treffen sich im Kulturhaus Frauen zum Nähen und kreativen Gestalten von Kleidungsstücken.
Es werden Modenschauen organisiert.

 

Ein Hobby, das die Frauen bis heute verbindet.
Jede Protagonistin hat ein Eigenleben mit ihren Alltagssorgen, Ängsten, Nöten, Eheproblemen.
Die Gruppe wächst zusammen. Freundschaft verbindet.
Doch die Zeit der achtziger Jahre, bis hin zur Wendezeit hat ihre Tücken.
Was sich so leicht, fröhlich und locker anfühlt, ist einer Diktatur unterworfen, der sich niemand entziehen kann.

 

 

Das Kapitel ACHTER MÄRZ  1989

Michael hat seinen freien Tag. Er sitzt am Frühstückstisch mit einem Pot Kaffee und sieht seiner Frau zu, wie sie durch die Küche wuselt.

»Kannst du dich nicht einmal zu mir setzen, wo wir beide heute frei haben?«

»Frei…, nun ja, warum habe ich frei?«

»Oh sorry, ich vergaß – Kulturprogrammstress. Na dann viel Spaß«,

er steht auf, holt sich die Zeitung.

»Frauentag«, ruft sie ihm hinterher.

Doch er ist augenblicklich abgetaucht in seine Welt.

 

Achter März. Allerorts Kaffeetafeln, Schlagermusik, Kulturprogramme.
Veranstaltungsleiter, Kellner, Barkeeper und Diskjockey sind die einzigen
Männlichkeiten in den Kulturstätten an jenem Tag.

Die Modegruppe ist voll im Einsatz.
Sie ahnen noch nicht, dass dies ihre letzten Frauentagsfahrten sein sollten.

Der Kleinbus – extra für die Gruppe gebucht – fährt sie übers Land.
Von Veranstaltung zu Veranstaltung. Von Dorfclub zu Dorfclub,

Die Begrüßungsreden der Veranstalter, eine Hommage an die Frauen.

So achten sie sich selbst und werden geachtet.
Aufgeregt, aber auch voller Freude und Elan, präsentierten sie sich mit ihren selbst gestalteten Kreationen.
Leichte, locker beschwingte Bewegungen, begleitet von Schlagermusik.
Die letzte Veranstaltung am Abend ist, wie jedes Jahr, in der Stadthalle.
Tische und Stühle werden aufgestellt, und es gibt einen Mittelgang, der zur Bühne hinführt.
Als Umkleide hat man der Modegruppe den Raum der Maskenbildnerin zur Verfügung gestellt.

Der Kulturhausleiter begrüßt die Gäste, hält zunächst eine lange Ansprache.

Einen Jahresrückblick über die geleistete Arbeit im Bereich Kultur und Bildung.

Dann beginnt die Show:

Eva geht zum Bühneneingang, sie schreitet zur Bühne.
Ihr ist es, als ob sie durch Nebel läuft und nicht weiß, wann die Sonne kommt.

Sie lässt sich vom Diskjockey das Mikrofon reichen.
Indem sie jedoch das Publikum begrüßt, ist alle Aufregung in ihr verflogen.
Ina und Helene stehen schon in ihren Modellen bereit – Bauernröcke aus verschiedenen Stoffbahnen kreiert. Sie haben sich für Grün und Blau entschieden.

Ein charmantes Lächeln, eine Leichtigkeit und Eleganz.

Ina trägt zu ihrem Bauernrock einen Korb mit Äpfeln im Arm.

Die Musik ertönt:

 

Mode – du bist Königin der Welt,

führst ein sanftes Regiment,

verzauberst alle …

 

Als sie den Laufsteg betritt, kippt ihr der Korb nach vorn um, und die Äpfel rollen über den Boden. Sie funkeln im Rampenlicht, als wäre es eine eingeübte Showeinlage.

Eva hält den Atem an. Der Diskjockey reagiert schnell, dreht an der Lautstärke.

Doch die beiden flanieren durch die Zuschauerreihen, lachen sich zu, schaukeln den leeren Korb im Rhythmus der Musik und sammeln einen Apfel nach dem anderen wieder ein.

Graziös und gekonnt werfen sie die Äpfel in den Korb zurück.

Einige kullern dem Publikum entgegen.

Eva nimmt das Mikrofon, reagiert spontan:

»Wir wünschen den glücklichen Apfelbesitzern im Zuschauerraum einen guten Appetit.«

Ein tosender Beifall.

Nach gelungener Show herrscht fröhliche Ausgelassenheit.
Es gibt Kaffee und Kuchen, herzhafte Häppchen vom Büfett, warme Speisen. Getränke aller Art.
Um sie herum wird geredet, gelacht und geschwatzt.

Ihre Worte – viele hin und her Kaskaden. Dieser Tag, ihr Tag.
Frauentag eben.

 

…aus dem Roman „Bunter Stoff“ – ISBN 978354327814
Das Buch ist auch in der Bücherstube Schirgiswalde erhältlich!


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„Kraniche im Ruderflug“ – 2. Teil

„Kraniche im Ruderflug“ – 2. Teil

Zweiter Teil

Aus dem Erzählband „Kraniche im Ruderflug“

Heute hier mein 2. Teil zur Geschichte vorab mit einem Zitat, das nachdenklich macht.

Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. (Richard von Weizsäcker)

 

 

 

„Die Kinderschuhe“

Es gab Momente, da spürte sie, dass der nächste das Leben auf immer verändern wird.

Das rote Ziegelhaus. Die dichte Metalltür, die sich am Morgen mit lautem Knallen hinter ihr schließt, das ist so ein Moment.

In aller Frühe bringt der Bus sie nach Oswiecim.

Es hatte die ganze Nacht geregnet. Auf den Lichtleitungen sitzen Schwalben wie schwarze Noten in einer Partitur.

Von der Bushaltestelle führt der Weg vorbei an zubetonierten Gleisen und verwilderten Schrebergärten, einem Zwinger in dem ein Schäferhund bellt …

»Du musst den Wattetupfer anfeuchten. Das Leder absorbiert Fett besser, wenn es feucht ist«, erklärt ihr der Restaurator.

Ein Raum, steril und kalt, wie in einem Krankenhaus.

Halogenlampen,weiße Keramikfliesen an der Wand. Mikroskope. Geruch von Chemikalien in der Luft.

Ein riesiger Tisch, bedeckt mit einem Vlies.

Ein weißer Kittel, Gummihandschuhe, ein kleiner Pinsel.

Ein Kinderschuh in ihrer Hand, von dem sie vorsichtig mit einem Wattetupfer den Staub der Jahre entfernen muss.

Sie hätte in Kraków eine Stelle finden können: Polnischer Denkmalschutz, Kloster Mogila zum Beispiel.

Sie hätte wissen müssen, was sie erwartet. … sie hat es gewusst.

Sie sitzt in Fensternähe, mit dem Wattetupfer in der Hand, schaut auf einen rostigen Stacheldrahtzaun, ein verwittertes Warnschild: Vorsicht! Elektrozaun!

Hinter blühenden Holunderbüschen ist vage das Tor zu erkennen, das berüchtigte Tor, das Freiheit versprach. Deutsche Worte. Wenige nur noch und doch zu viele.

Ihr frisch präparierter Schuh liegt auf dem Tisch und sie sucht in der Holzkiste nach dem zweiten – hellblau, Größe achtundzwanzig.

Sie sieht Angstaugen zwischen dem Leder. Sie gleitet behutsam über die Schuhe, als könne sie so all die Kindertränen trocknen.

Zirka 8 000 Kinderschuhe … Sie hat im Internet recherchiert.

Neben ihr sitzt die polnische Kollegin Sylwa, die an einem Lederkoffer arbeitet.

Luise Neumann, weiße Schriftzeichen auf braunem Grund. Wenigstens hat Sylwa einen Namen, an dem sie sich festhalten kann, denkt sie und sieht die kleine Luise, wie sie den Koffer packt …

Was wird sie damals mitgenommen haben?

Klick … klack, das klickende Geräusch der kurzen eiligen Schritte, die durch den Raum hallen, Sylwas Absätze.

Kaffeepause, schnappende Geräusche von Latexhandschuhen, die sich die Restauratoren von den Händen ziehen. Polnische Laute. Lachen, schwatzen, essen.

Sie sitzt stumm und fremd dabei. Ihr Frühstücksbrot klemmt irgendwo zwischen Speiseröhre und Magen.

Auf dem Heimweg hämmert ihr Herz, je näher sie ihrer Wohnung kommt.

Krzysztof …, sie kann ihn nicht in die Arme nehmen, ohne an die Kinderschuhe zu denken.

Nachts hält sie die Augen starr geöffnet, ins Dunkel schauend, als könne sie so die Gedanken wegwischen und die Zeit anhalten, die sie durch ihr Schweigen immer weiter von Krzysztof entfernt.

Als die Müdigkeit sie übermannt, schwebt über ihr eine dunkle Wolke.

Schreie bevölkern  ihren Kopf, Bilder, menschliche Gestalten. Wenn die Bilder in Zeitlupe zurückrollen, zurückgespult wie ein Videofilm, wenn im Zeitraffer die Menschen rückwärts aus den Kammern kommen, ihre faltigen Körper aufrichten, sich straffen, sich ankleiden, die Schuhe zuschnüren, ihre Koffer nehmen, sich an den Händen halten … , kann sie einschlafen.

Oft ist Krzysztof dicht neben ihr und hält ihren zitternden Körper im Arm: »Hast du schlecht geträumt?«

»Ich kann hier nicht bleiben …«

Krzysztofs Hände liegen auf ihren Schultern: »Geh nicht weg«, flüstert er.

»Versprich mir, dass du nicht weggehst.«

Nach einigen Minuten, die sie damit beschäftigt ist, die Enge im Brustkorb und Hals zu lösen und die Nässe in den Augen herunterzuschlucken, bricht sie das Schweigen: »Ich gehe nach Berlin zurück …«

Da lässt er seine Arme sinken, als hätte die Schwerkraft ihn besiegt. Tränen steigen ihr nun doch in die Augen, laufen über das Gesicht und sie ist dankbar für die Dunkelheit im Raum.

„Die Kinderschuhe“, aus dem Erzählband Kraniche im Ruderflug, ISBN  9783741272844

 

 

 

 

 


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„Warum ein Maler seine Werke erst im Ruhestand für sich entdeckt“

„Warum ein Maler seine Werke erst im Ruhestand für sich entdeckt“

Lange Zeit lagen seine Malereien, Grafiken und Aquarelle, Fotografien, Ölgemälde und Zeichnungen mit Pastellfarben zusammengeschnürt in Mappen verstaut.
Die Zeugen eines künstlerisch schaffensreichen Lebens fristeten ein unbeachtetes Dasein in seiner Wohnung in der Zittauer Innenstadt.
Thomas Eichler entdeckte Sie für sich wieder.

 

 

Im Ruhestand angekommen hat er heute einen eigenen neuen Blick auf seine Kunstwerke.
Warum das so ist,  wie es dazu kam;
oberlausitz-art hat für Euch nachgefragt.

Herr Eichler, wie sind Sie zur Malerei gekommen?
Wo liegen Ihre künstlerischen Wurzeln?

Schon in der Schule war Malen und Zeichnen mein Lieblingsfach. Aber erst später, als ich schon in Senftenberg verheiratet war, habe ich die Leidenschaft zum Malen wiederentdeckt. Ein Kollege, der am Rechenzentrum gearbeitet hat, zeigte mir einmal  Kopien von Vincent van Gogh und William Turner. Da war ich so begeistert, dass ich das sofort probieren wollte. Also habe ich mir sofort Ölfarben und Pinsel besorgt und habe, so wie ich es mir dachte, einfach begonnen. Das erste Bild, an das ich mich gewagt habe, war „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ von Jan Vermeer van Delft. Bekannte und Verwandte waren ganz scharf auf die Kopien. Ja, so fing das an.

Sie sind bekannt als Theater- und Pressefotograf.
Ist Ihre Fotografie die Basis zur Malerei gewesen?

Das kann man so eigentlich nicht sagen. Durch meine Kopien der alten Meister hatte ich Kontakt zum Mal- und Zeichenzirkel in Senftenberg bekommen. Die fanden mich ganz talentiert und haben mich nach Cottbus an die Spezialschule für Malerei und Grafik geschickt. Dort hab ich mit „sehr gut“ abgeschlossen. Mein technischer Beruf hatte mich nicht ausgefüllt, Abitur durfte ich in der DDR nicht machen, aber ich wollte mich unbedingt weiterentwickeln. Also habe ich noch Unterricht in klassischer Gitarre genommen und nach meinem Umzug zurück in die Oberlausitz, nach Zittau, 12 Jahre an der Musikschule Görlitz unterrichtet. Dann habe ich im Theater als Tontechniker angefangen und nebenbei auch Theaterplakate entworfen. Dann ging der dortige Theaterfotograf weg und ich bin eingesprungen als Fotograf und grafischer Gestalter.

Gab es für Sie eine künstlerische Ausbildung oder sind Sie ein Autodidakt?

Ich bin auf allen Gebieten ein Autodidakt. Die Spezialschule für Malerei und Grafik und der Musikunterricht haben mich dann noch gefestigt.

Stimmt es, dass Sie sich zu Beginn Ihrer Malerei sofort, und das mit Erfolg, an die Gemälde der großen Meister gewagt haben? Was hat Sie  dazu inspiriert, Kopien in Öl anzufertigen?

Ja, wie gesagt, mein Kollege hatte mich mit seinem Ausdruck von Vincent van Gogh so begeistert, dass ich tatsächlich in der ersten Zeit mit Erfolg viele alte Meister kopiert habe. Bildbände von solchen historischen Kunstwerken und deren Künstler wie Albrecht Dürer, Frans Hals, Rembrandt und später auch Prof. Werner Tübke haben mich stark beeindruckt und geformt.

In welchen Stilrichtungen haben Sie gearbeitet?
Liegt Ihnen die Ölmalerei am besten?

Die Ölmalerei ist sehr aufwendig. Im Zeichenzirkel bin ich dann zur Radierung gekommen. Das ist eigentlich noch aufwendiger. Erst muss man zeichnen, dann die Zeichnung seitenverkehrt auf die Platte bringen, das Blatt zu Probezwecken mehrmals drucken und die Platte korrigieren. Danach folgt erst der saubere Druck. Der ist auch immer so ein Spiel mit der Geduld. Aber festlegen, was mir am besten liegt, würde ich mich nicht. Aquarell, Pastell, Malerei und Grafik, alle haben ihre Besonderheiten und Reize. Meine Collagen sind für mich sehr persönlich und intim.

Warum haben Sie Ihre Werke nie in Ausstellungen präsentiert?

Das stimmt so nicht. Ich durfte oft meine Werke in Ausstellungen, Pleinairs, Verkaufsausstellungen usw. präsentieren. So z.B. in Cottbus, Senftenberg, Zittau, in Betrieben und Gaststätten. Habe auch Auszeichnungen bekommen.

Herr Eichler,  seit ein paar Jahren leiden Sie an einer fortschreitenden Sehschwäche.
War das der Anlass, sich mit Ihrer eigenen Kunst neu zu beschäftigen?

Das war nicht der Anlass. Der Anlass war ein misslungener Kauf auf einer großen, bekannten Ankauf- und Verkaufsplattform im Internet. Der Erwerb eines Ausstellungsplakates von Neo Rauch war da mein erklärtes Ziel. Auf Grund meiner Augenkrankheit habe ich da aber leider eine Null zu wenig gesehen. Dem Verkäufer war das natürlich egal und somit war das überteuerte Plakat dann doch, nach einigem Hin und Her, meins. Den Fehler wollte ich natürlich nicht ein zweites Mal machen und ich besann mich wieder auf meine eigene Kunst, die ja auch ausstellungswürdig ist. Da habe ich dann angefangen Bilderrahmen zu sammeln und meine Wände zu dekorieren.

Ihre kleine Galerie, in Ihren eigenen „4 Wänden“, ist sehenswert und für Sie ein Rückzugsort der  Entspannung und Erholung.
Empfangen Sie da auch Besucher? Sind Ihre Werke jetzt zu besichtigen?

Das ist generell möglich. Nur bitte vorher anrufen. Wenn mein Gesundheitszustand es erlaubt, können wir gern einen Termin machen.

Was können Sie, aus ihrer Erfahrung, jungen Künstlern mit auf den Weg geben?

Da gibt es eine ganze Menge dazu zu sagen. Die Voraussetzung ist natürlich Fleiß. Üben, üben, üben. Schließen sie sich einem Zeichenzirkel an. Nutzen sie jede Chance sich Theorie anzueignen. Mit Literatur, mit Videos, mit Gruppenarbeit usw.. Gehen sie in die Details, in die Anatomie, zum Beispiel das Zeichen einer Hand, einer Bewegung. Machen sie Naturstudien, Stillleben und Portraits. Seien sie fleißig.

Herr Eichler. Sie leben mitten in der Oberlausitz.
Wie tief sind Sie mit Ihrer Heimat verwurzelt?
Was lieben Sie besonders?

Die Liebe zur Landschaft in der Oberlausitz hat mich in den 90gern wieder aus der Braunkohlegegend um Cottbus in die Heimat geführt. Die Menschen hier sind zwar etwas verschlossener als nördlicher, aber ebenso liebenswert. Manchmal steht man sich halt etwas selbst im Weg. Selbst habe ich jedenfalls immer versucht, mich schöpferisch in der Kulturszene zu bewegen. Dinge nicht nur anzustoßen, sondern auch anzupacken, war immer mein Motto. Manches hat geklappt, manches halt nicht. Zuversichtlich bin ich aber immer noch.

Vielen Dank für das interessante und offene Interview.  Oberlausitz-art wünscht Ihnen alles Gute und noch viele schöne, anregende Gespräche mit den Besuchern Ihrer „Privatgalerie“.

Kontakt Thomas Eichler: 01522 6229273

 

„Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten “ – Lohnfuhrmann Franz Grohmann –

„Schirgiswalde und seine historischen Persönlichkeiten “ – Lohnfuhrmann Franz Grohmann –

Franz Grohmann wurde am 21.3.1877 in Schirgiswalde geboren.

Er war verheiratet und hatte 4 Kinder, Paul, Franz, Marie und Alfred.

Er war Lohnfuhrmann in Schirgiswalde.

Gestorben ist er am 18.8.1949.

 

 

Ehemaliger  Wegweiser am  Otto von Ottenfeld – Platz

Ursprünglich stand ein dreiteiliger Wegweiser mit einer Lokomotive (zum Bahnhof), ein Wanderer (Nach Sohland) und Lohnfuhrmann Grohmann (nach Bautzen) unmittelbar vor der Sparkasse.

 

 

 

Heute steht nur noch Lohnfuhrmann Grohmann (nach Bautzen).

 

 

 

 

 

Foto: Enkel Christian Grohmann  (Foto SZ/Uwe Soeder)

 

 

 

 

„Stadt stellt alten Wegweiser wieder auf“

Von Katja Schäfer   /.  

SCHIRGISWALDE

Spediteur Christian Grohmann freut sich, dass ein Abbild seines Opas restauriert wurde. Der war einst Fuhrmann.

Franz Grohmann war einst eine wichtige Person in Schirgiswalde. „Zweimal die Woche, jeden Mittwoch und jeden Sonnabend, ist er mit seinem Pferdewagen nach Bautzen gefahren, hat verschiedene Waren hingeschafft und andere Dinge mitgebracht“, erzählt sein Enkelsohn Christian Grohmann.

Bis zum Beginn des Krieges war der Fuhrmann auf diese traditionelle Weise unterwegs. Später hat ihm Schirgiswalde auf ganz eigene Art ein Denkmal gesetzt.

Wie viele andere Persönlichkeiten auch wurde Franz Grohmann auf einem Wegweiser verewigt. Zahlreiche der geschnitzten und bemalten Kunstwerke stehen über das ganze Stadtgebiet verteilt. Einer zeigt zum Beispiel zum Heimatmuseum, ein anderer in Richtung Kälbersteine.

Das ganze Jahr über sind die außergewöhnlichen Wegweiser schutzlos Wind und Wetter ausgesetzt. Die Figur von Franz Grohmann war dadurch irgendwann so beschädigt, dass sie in einem Depot verschwand. Der Enkelsohn des Fuhrmanns fand das schade. “ Ich habe immer wieder mal bei der Stadt nachgefragt, ob der Wegweiser wieder aufgestellt werden kann. Das ging einige Jahre hin und her“, erzählt Christian Grohmann.

Jetzt ist er sehr glücklich darüber, dass die Figur seines Opas seit kurzem wieder am Otto-von-Ottenfeld-Platz steht. „Ich freue mich sehr, dass die Schnitzerei saniert worden ist“, sagt der Schirgiswalder. Wie Bürgermeister Patric Jung hervorhebt, hat Christian Grohmann die Wiederherstellung der alten Figur „großzügig unterstützt“.

40-TONNER STATT PFERDEWAGEN

Dem Enkelsohn des legendären Fuhrmanns war das „einfach ein inneres Bedürfnis“; führt er doch mit moderner Technik fort, was sein Opas einst mit seinem Pferdewagen begann. Christian Grohmann betreibt am Schirgiswalder Lärchenberg seit 20 Jahren eine Spedition. 13 Fahrzeuge, darunter acht 40- Tonner, lässt er durch ganz Deutschland, aber auch Polen, Italien, Frankreich und andere europäische Länder rollen. 14 Angestellte sind bei ihm beschäftigt.

„Eigentlich wollte ich schon 1983 meine eigene Spedition gründen. Aber damals habe ich das nicht genehmigt bekommen“,  erzählt Christian Grohmann.

Weil er aber schon ein Auto angeschafft hatte, machte er aus der Not eine Tugend und widmete sich dem Altstoff-Geschäft. Sein Ziel verfolgte der Schirgiswalder aber dennoch hartnäckig weiter.

1988 konnte er dann endlich seinen Wunsch wahr machen und in die Fußstapfen seines Großvaters Franz Grohmann treten.

 

In den kommenden Wochen erfahren Sie mehr über die wegweisenden Persönlichkeiten der Stadt Schirgiswalde.
NÄCHSTE AUSGABE :    13. März 2025

“ Sattlermeister August Kutschke 

Wer mehr über die Wegweiser der Stadt, oder über die Geschichte der Stadt Schirgiswalde erfahren möchte, das Heimatmuseum erwartet Sie.

Wegweiser:
Heimatmuseum „Carl Swoboda“
Rathausstraße 15
02681 Schirgiswalde
Tel. 038660 38660

www.stadt-schirgiswalde-kirschau.de

Dienstag         14:00 bis 16:30 Uhr

Auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeit.

Mit freundlicher Unterstützung durch Heimatmuseum „Carl Swoboda“, Herr Berger.

(Texte und altes Bildmaterial)

„Kraniche im Ruderflug“ –   1. Teil

„Kraniche im Ruderflug“ – 1. Teil

Erster Teil

Aus „Kraniche im Ruderflug“

Ich habe heute eine kleine Liebesgeschichte – einen ersten Teil – aus meinem Kurzgeschichtenband herausgesucht.
Der zweite Teil dazu – bedrückend ernst – erwartet euch in der zweiten Hälfte des Monats.

 

 

 

Eine Liebe in Kraków,  Prolog zu der Geschichte: »Die Kinderschuhe«

Darf ich dich ins Kino einladen?
Krzysztof sprach ein gutes Deutsch. Sie hatte mit Zettel und Kugelschreiber an der Pinnwand gelehnt, um die Wohnungsangebote für Studenten abzuschreiben.
Er hatte gelacht, als ihr Kugelschreiber plötzlich streikte, weil sie an der Wand schreibend, ihn zu schräg gehalten hatte.
Als er dann gegangen war, sah sie ihm nach. An der Treppe war er noch einmal umgekehrt, kam geradewegs auf sie zu.
Sie hatte sich schnell abgewandt, sich zu ihrer Laptoptasche gebückt, die zwischen den Knien klemmte.
Da hatte er die Frage mit dem Kino gestellt.

Sie erinnerte sich, dass sie nervös wie eine Achtzehnjährige beim Abiturball vor dem Kino stand und alle paar Minuten auf ihre Uhr geschaut hatte.
Sie hatte sich vorgestellt, wie sie mit Krzysztof im Dunkeln sitzt, sich von ihm küssen lässt, sie würden beide den Handlungsfaden des Films verpassen,
sie würde an seiner Schulter lehnen …
Jedoch er kam, als der Film schon lief.
Sie saßen in der dritten Reihe und schauten starr auf die Leinwand, als würde ihnen von dort die Zukunft vorausgesagt.
Später, in der Studentenkneipe „Zum Paulaner“, sah sie seine Augen in metallischem Blau leuchten, die Kerze auf dem Tisch flackerte.
Krzysztofs Finger spielten mit dem Stiel des Weinglases.
Er erzählte von seiner Familie. Von seinem Bruder, der zur Spargelernte und auf dem Gurkenflieger, in Deutschland arbeitet.
Sie sagte nichts. Sie hörte ihm einfach zu. Sie trank und spürte im Körper ein leichtes, wolkiges Flirren, als sich seine Hand über die Tischplatte tastete.
Krzysztof hatte den Master an der Universität abgeschlossen und eine Architektenstelle in seiner Heimatstadt Krakow bekommen.
Um in Krzysztofs Nähe zu sein, hatte sie sich für die Stelle in Oswiecim eingetragen –
eine neu eingerichtete Konservierungsabteilung warb in einer Fachzeitung um Praktikanten.

Vierzehn Tage hatte sie noch frei, richtete die erste gemeinsame Wohnung ein:
Sessel, Tisch, Kommode, versuchte durch die Anordnung der Möbelstücke, dem Raum die Beengtheit zu nehmen.
Sie nähte Vorhänge für die Fenster, kaufte Vasen, bestückte sie mit frischen Blumen.
Herzklopfen am Abend: Das Klicken im Schloss der Wohnungstür, die vertrauten Schritte, vertrautes Räuspern.
Er stand vor ihr, hielt in der Hand einen Blumenstrauß, lächelte.
Vor dem Einschlafen lag ihr Kopf zwischen Krzysztofs Armen. Kerzen flackerten und Blumenschatten tanzten an den Wänden.
Er las ihr vor – Erzählungen, polnische Prosa, die er beim Lesen geschickt ins Deutsche übersetzen konnte.
Manchmal versuchte sie, das Polnische zu lesen. Sie stolperte über Silben, als seien es Treppenstufen.
Zungenbrecher, sagte Krzystof, und stolperte ebenfalls: …tschi und dsche.
Sie lachten und ließen die Buchstaben durch die Luft wirbeln.
Als es von der Kirchturmuhr zehn schlug, legte er das Buch zur Seite, ging zum Fenster, um es zu schließen,
kroch unter ihre Bettdecke, so dass sein Kopf jetzt auf ihrer Brust ruhte.

In der Umhängetasche den Baedeker über Kraków, in der Hand den Stadtplan, so lief sie durch die Straßen.
Sie trug ihr rotes, knielanges Kleid, das hellbraune Haar weit nach oben am Kopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Touristen allerorts. Ein Sprachgewirr, das wie ein buntes Netz über der Stadt lag.

 

 

Sie besuchte das Czartoryski-Museum, saß lange Zeit vor Leonardo da Vincis Dame mit dem Hermelin.

 

 

 

In der Marienkirche stand sie beeindruckt im Chorraum vor dem spätgotischen Hochaltar des Bildhauers Veit Stoß.
Sie lief durch die Stadt, bis ihr die Füße wehtaten.
Sie saß am Weichselufer, schaute auf den Wawel, mit den Türmen von Schloss und Kathedrale, sie streifte ihre Sandalen ab,
rieb die Zehen gegeneinander und bemerkte, dass der Nagellack abblätterte.

Dann gab es Momente, da spürte sie, dass der nächste das Leben auf immer verändern wird …

Aus dem Erzählband Kraniche im Ruderflug, ISBN  9783741272844

 


www.christiane-schlenzig.de

Beitragsfotos: -kostenlos-pixabay

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